| # taz.de -- Auflagensteigerung bei US-Medien: Qualitätsmedium strikes back | |
| > Während des Wahlkampfes schlug er auf die Medien ein, jetzt steigern | |
| > einige Zeitungen sogar ihre Auflagen. Ist Trump die Rettung? | |
| Bild: Trump und die Medien: eine Hassliebe | |
| Die Häme war kaum zu überlesen: Kurz nach seiner Wahl [1][twitterte Donald | |
| Trump]: „Wow, the @nytimes is losing thousands of subscribers because of | |
| their very poor and highly inaccurate coverage of the ‚Trump phenomena‘.“ | |
| Knapp 35.000 Retweets, 120.000-mal favorisiert – aber gelogen. [2][Nö, | |
| antwortete die New York Times], stimmt nicht. „Fakt: Anstieg neuer Leser, | |
| print und digital, viermal mehr als sonst.“ | |
| Sie ist nicht die einzige. Auch das konservative, mitunter Trump-kritische | |
| Wall Street Journal verzeichnet einen ähnlichen Anstieg, [3][so die | |
| Huffington Post]. Das Monatsmagazin Atlantic hat seine Printabozahlen seit | |
| der Wahl um 161 Prozent gesteigert und der liberale New Yorker gewann in | |
| den drei Tagen nach der Wahl 10.000 neue AbonnentInnen. | |
| Solche Zahlen hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Sie dürften | |
| VerlagsmanagerInnen dies- und jenseits des Atlantiks in einen verhaltenen | |
| Goldrausch versetzen – und das nach dem Sieg eines Mannes, der im Wahlkampf | |
| wie kein anderer gegen die Presse hetzte. | |
| Jetzt kann man natürlich sagen: Na prima. Wo waren die alle denn vorher? | |
| Verirrt in der eigenen Filterblase? Hätte Trump verhindert werden können, | |
| wenn mehr Leute Qualitätsmedien gelesen hätten statt Falschmeldungen auf | |
| Facebook? Maybe. | |
| Man kann das aber auch anders sehen: Vielleicht ist dieses „postfaktische | |
| Zeitalter“, von dem jetzt alle schlaumeiern, wenn sie mit ihren Erklärungen | |
| für Trump/die AFD/den braunen Großonkel nicht weiterkommen, doch gar nicht | |
| so postfaktisch. Vielleicht ist es eher postverunsichert und damit | |
| re-informationsbedürftig. | |
| Trump jedenfalls [4][stichelt unbeirrt weiter gegen die New York Times]. | |
| Doch sollten die US-Medien dann zum nächsten Wahlkampf schreiben können: | |
| „Trumps legacy, sein größter Verdienst war die Rettung der Printmedien“, | |
| dann wäre das doch zumindest ein kleines Happy End. | |
| 17 Nov 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/797812048805695488 | |
| [2] https://twitter.com/NYTimesComm/status/797857819156512768?ref_src=twsrc%5Et… | |
| [3] http://www.huffingtonpost.com/entry/newspaper-subscriptions-free-press-dona… | |
| [4] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/798864532433211392 | |
| ## AUTOREN | |
| Anne Fromm | |
| ## TAGS | |
| Donald Trump | |
| Medien | |
| Medienkrise | |
| New York Times | |
| Wort des Jahres | |
| Schwerpunkt Meta | |
| Donald Trump | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Wort des Jahres: What the postfaktisch? | |
| Die Gesellschaft für deutsche Sprache kürt „postfaktisch“ zum Wort des | |
| Jahres 2016. In Diskussionen gehe es zunehmend um Emotionen statt Fakten. | |
| Fake-News auf Facebook: Das mit dem Internet | |
| Amerikanische College-Studenten schaffen in 36 Stunden, woran Facebook sich | |
| angeblich seit Monaten die Zähne ausbeißt. | |
| Kaum ein US-Medium empfiehlt Trump: Fast alle gegen einen | |
| Die Einhelligkeit, mit der sich die Zeitungen in den USA im Wahlkampf pro | |
| Clinton positionieren, ist einmalig. Das gilt auch für konservative | |
| Blätter. |