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# taz.de -- die nachricht: Die SPD will einen Stopp für Mieterhöhungen
> Mieten sollen bei angespannten Wohnungsmärkten in den nächsten fünf
> Jahren nur noch in Höhe der Inflation steigen dürfen, fordern Andrea
> Nahles und Thorsten Schäfer-Gümbel
## Das Neue
Die SPD fordert in einem Zwölfpunkteprogramm unter der Überschrift
„Mietenwende jetzt“ weitere Maßnahmen in der Wohnungspolitik. Die
wichtigste: ein Mietenstopp in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt –
also überall dort, wo jetzt schon die Mietpreisbremse gilt. Dort sollen
Mieten in den nächsten fünf Jahren nur noch in Höhe der Inflationsrate
steigen können – außer wenn Vermieter modernisieren. Zudem sollen
Eigenbedarfskündigungen erschwert werden – wie, bleibt unklar –, ebenso die
Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Auch hier bleiben die genauen
Regelungen unklar.
## Der Kontext
Andrea Nahles hat das Zwölfpunkteprogramm zusammen mit Thorsten
Schäfer-Gümbel präsentiert. In wenigen Wochen sind Landtagswahlen in Bayern
und Hessen. In Bayern steht die SPD laut der letzten Umfrage bei 13
Prozent, in ihrem traditionellen Stammland Hessen mit Spitzenkandidat
Schäfer-Gümbel bei 24 Prozent – das wären fast sieben Prozentpunkte weniger
als bei der Wahl 2013. Mit ihrer bisherigen Mietenpolitik in der Großen
Koalition kann die SPD kaum punkten. Erst am Mittwoch beschloss das
Kabinett eine geringfügige Verbesserung der Mietpreisbremse. Demnach müssen
Vermieter zukünftig begründen, wenn sie bei einer Neuvermietung mehr Geld
verlangen, als es der Mietspiegel hergibt. Eine bis zu 10 Prozent teurere
Vermietung bleibt ihnen aber erlaubt. Die Modernisierungsumlage, die das
sogenannte Herausmodernisieren erleichtert, wurde von 11 auf 8 Prozent
gesenkt. Der Deutsche Mieterbund fordert 4 Prozent.
## Die Reaktionen
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Caren Lay twitterte: „Freut mich, dass die
SPD die Forderung der Linken nach Mietenstopp übernommen hat. Schade nur,
dass das, was die SPD als Gesetz vorlegt, nichts damit zu tun hat. Eine
neue Art der Wählertäuschung.“ Jan-Marco Luczak, Mietenexperte der Union,
schrieb, der geforderte Mietenstopp sei „ein massiver Eingriff in das
Eigentumsrecht“ und operiere „an der Grenze des verfassungsrechtlich
Zulässigen“. Die SPD torpediere damit das parlamentarische Verfahren für
die gerade im Kabinett beschlossene Mietpreisbremse – und verzögere das
Gesetz. Letzteres kann man auch als Drohung lesen: Bisher hatte gerade die
Union die Mietpreisbremse blockiert.
## Die Konsequenz
Vermutlich keine. Die CDU/CSU wird darauf verweisen, dass die neuen
Vorschläge der SPD nicht im Koalitionsvertrag vereinbart wurden und sich
seitdem keine neue Lage ergeben hat. Womit sie bezüglich des
Wohnungsmarktes recht hat, nicht aber bezüglich der SPD: Als der
Koalitionsvertrag geschlossen wurde, hieß der SPD-Vorsitzende noch Martin
Schulz. Und der war sich während des Wahlkampfs nicht sicher gewesen, ob
Mieten überhaupt ein relevantes Thema seien. Jetzt, kein Jahr später,
bezeichnet die SPD in ihrem Zwölfpunktepapier das Thema als „die soziale
Frage des 21. Jahrhunderts“. Martin Reeh
[1][meinung + diskussion]
10 Sep 2018
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## AUTOREN
Martin Reeh
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