| # taz.de -- Wiederaufbau der Bauakademie: Möglichst viel Schinkel | |
| > Wie soll die neue Bauakademie aussehen? Die Bausenatorin will die | |
| > Rekonstruktion, die Grünen sind für eine zeitgenössische Architektur. | |
| Bild: Die Simulation 2004. Damals wollte noch ein Privatverein bauen | |
| Fast zwei Jahre sind vergangen, seit der Bund im November 2016 die Katze | |
| aus dem Sack ließ: 62 Millionen Euro machte der Haushaltsausschuss des | |
| Bundestags locker, um Karl Friedrich Schinkels 1962 abgerissene Bauakademie | |
| auf dem Friedrichswerder wiederzuerrichten. Seitdem wird vor allem | |
| diskutiert. Über die Nutzung, über die Architektur. | |
| Nun hat sich auch Katrin Lompscher (Linke) in die Debatte eingemischt. „Der | |
| Realisierungswettbewerb für das zukünftige Gebäude soll die Vorgaben | |
| Schinkels an Baukörper, Struktur und Fassade berücksichtigen“, so die | |
| Bausenatorin in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des grünen | |
| Abgeordneten Daniel Wesener. „So viel Schinkel wie möglich“ nennt Lompscher | |
| das und verweist darauf, dass eine Rekonstruktion keine bloße Kopie wäre. | |
| „Wesentliche Teile des Baudekors sind im Original erhalten.“ | |
| Die Frage Weseners, in der er unterstellte, der Senat habe sich „gegen | |
| moderne Architekturen“ ausgesprochen, dementierte Lompscher nicht. Damit | |
| geht die Senatorin einen anderen Weg als etwa die Berliner | |
| Architektenkammer, die im Februar 2017 ein „Stadtgespräch“ zu den Themen | |
| Nutzung und Architektur der Bauakademie organisiert hatte. Dabei plädierte | |
| die Präsidentin der Kammer, Christine Edmaier, für einen Wettbewerb, der | |
| als Bauziel nicht allein die Rekonstruktion vorschreibt. „Es muss offen | |
| bleiben“, so Edmaier. | |
| Ähnlich hatte der Kunsthistoriker Adrian von Buttlar argumentiert, der die | |
| Frage aufwarf, wie Schinkel wohl auf einen Wiederaufbau reagieren würde. | |
| Von Buttlar war überzeugt: „Man ehrt Schinkel nicht, wenn man ihn | |
| rekonstruiert.“ | |
| Auch Daniel Wesener findet die Festlegung auf eine Rekonstruktion der 1836 | |
| fertiggestellte Bauakademie, jene aus Ziegeln gemauerte Ikone der Moderne | |
| des 19. Jahrhunderts, „enttäuschend“. „Zusammen mit dem Humboldt-Forum w… | |
| das die Komplettmusealisierung der alten Mitte“, so der grüne | |
| Kulturpolitiker. Statt auf eine Rekonstruktion zu setzen, „müsste man auf | |
| die Kraft zeitgenössischer Architektur vertrauen“. | |
| Allerdings sind noch viele Fragen offen. Bevor die Architektur an der Reihe | |
| ist, soll laut Lompscher zunächst in einem Wettbewerb diskutiert werden, | |
| welche „Ideen es für die inhaltliche Ausrichtung“ des Gebäudes gebe. „D… | |
| architektonische Ausrichtung“, so Lompscher, „ist einem weiteren Wettbewerb | |
| vorenthalten.“ | |
| Dieses Vorgehen begrüßt Wesener ausdrücklich. „Hier hat man aus den Fehlern | |
| der Vergangenheit gelernt“, so der Grünenpolitiker zur taz. Das gelte auch | |
| für den Wunsch Berlins, bei der Bauakademie mitzumischen. „Beim | |
| Humboldt-Forum hat das Land erst spät sein öffentliches Interesse | |
| bekundet.“ | |
| Mit der Unterzeichnung des Hauptstadtfinanzierungsvertrags im vergangenen | |
| Mai haben sich Bund und Berlin darauf geeinigt, dass das Grundstück der | |
| Bauakademie dem Bund übertragen wird. Derzeit laufen die Verhandlungen | |
| zwischen der Berliner Immobilienmanagment GmbH (BIM) und der Bundesanstalt | |
| für Immobilienaufgaben (BImA). Wie Lompscher beteuerte, werde Berlin sowohl | |
| in der Jury eines Architekturwettbewerbs als auch in einer Stiftung | |
| vertreten sein, die für die Wiedererrichtung der Bauakademie zuständig ist. | |
| 10 Aug 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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