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# taz.de -- Video der Woche: Der Joint bleibt tabu
> "Das Internet ist eine positive Revolution", meint Angela Merkel und
> stellt sich auf Youtube den Fragen der Bürger. Eine davon fordert die
> Legalisierung von Hanf.
Bild: Journalist Torsten Föste stellt Angela Merkel die Fragen der Bürger.
Merkel hat das Internet entdeckt – das könnte man zumindest meinen, seitdem
es den gebündelten Youtube-Kanal der Bundesregierung gibt. Den wusste die
Regierung auch gleich zu nutzen – für ein "Bürgerinterview", bei dem User
Fragen an Kanzlerin Angela Merkel einsenden konnten. Doch was
Regierungssprecher Steffen Seibert als Dialog mit den Bürgern
[1][ankündigte], dürfte viele enttäuschen.
Merkel wollte sich den zehn beliebtesten Fragen der Bürger stellen, doch
auf die dreiteilige Video-Antwort mussten die Nutzer zunächst mindestens
eine Woche warten. Ähnlich lange hätte es wohl gedauert, hätten die Nutzer
Merkel ihre Frage per Post geschickt und das Antwort-Schreiben im Internet
veröffentlicht.
Das Verfahren erscheint bizarr, verkündete doch Merkel in einer
vorangegangenen [2][Videobotschaft]: "Das Internet ist eine positive
Revolution" - nur verstanden hat sie die irgendwie nicht so recht.
Vielleicht hätte man mal erwähnen müssen: Das Internet kann auch Echtzeit.
Doch es ist nicht nur so, dass die Bürger auf ihre Antworten warten
mussten, sie fielen zudem oftmals auch noch extrem unbefriedigend aus. Für
die zehn Fragen nahm sich die Bundeskanzlerin insgesamt lediglich 20
Minuten Zeit. "Merkel ist gar nicht auf die eigentliche Frage eingegangen",
kritisiert Maximilian Plenert vom Deutschen Hanfverband.
Seine Forderung zur Legalisierung und Regulierung des Cannabis-Markts
hatten die User zur beliebtesten Frage gewählt. Doch Merkel antwortete so
ausweichend, dass man am liebsten nochmal nachgehakt hätte.
## "Medizinischer Unsinn"
Eigentlich wiederholte sie fast ausschließlich das, was sie auch schon vor
zwei Jahren gegenüber dem [3][SWR] äußerte – dass sie eine Legalisierung
ablehne, da die den Schwellenwert zu härteren Drogen senke. Nur diesmal
betonte sie noch, dass die Gefahr einer Abhängigkeit zu groß sei.
"Merkels Antwort war erschreckend uninformiert", sagt dazu Plenert. Ihre
Argumente seien "medizinischer Unsinn" und schlichtweg falsch. Auf die
Forderung nach einer Regulierung des ohnehin bestehenden Schwarzmarkts ging
sie gar nicht erst ein.
Dass sich die Bundesregierung an den Möglichkeiten des Internets versucht,
ist unterstützenswert, zeigt doch Steffen Seibert bereits, dass man
durchaus eine gewisse Nähe zu Bürgern [4][via Twitter] schaffen kann. Doch
die Umsetzung ist enttäuschend. Es bleibt abzuwarten, welche Schlüsse die
Regierung aus den neuen Erfahrungen zieht.
Die beiden vorangegangenen Videos sind auf dem [5][Youtube-Kanal] der
Bundesregierung zu finden.
25 Nov 2011
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=0L-9BnbCoaM
[2] http://www.youtube.com/watch?v=RDcHQL5sQLk&feature=relmfu
[3] http://www.swr.de/blog/wasgehtberlin/2011/11/08/wie-sieht-es-mit-cannabis-a…
[4] http://twitter.com/#!/RegSprecher
[5] http://www.youtube.com/user/bundesregierung#p/u/0/XCnMBb5a8yQ
## AUTOREN
Corinna Klingler
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