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# taz.de -- Bürger-Interview über Youtube: Merkel vor der Hanf-Frage
> Die Eurorettung dominiert zur Zeit die Politik. Doch Youtube-Nutzer
> interessieren ganz andere Fragen, die sie Angela Merkel gerne stellen
> wollen.
Bild: Legalisieren oder nicht? Merkel wird auch zu einer Cannabis-Frage Rede un…
BERLIN taz | Es ist schon paradox: Deutschland steckt in der größten Krise
seit der Einführung des Euro, doch was die Bürger vor allem bewegt ist die
Legalisierung von Cannabis. Das lässt sich zumindest schlussfolgern, wenn
man derzeit den [1][Youtube-Kanal der Bundesregierung] besucht.
Dort hatten Nutzer in den letzten drei Wochen die Möglichkeit, Fragen an
Bundeskanzlerin Angela Merkel zu stellen und gleichzeitig Fragen anderer
Teilnehmer zu bewerten. Insgesamt haben sich 8.200 Menschen mit [2][1.800
Vorschlägen] beteiligt.
"Ich muss wirklich sagen: Das Interesse hat unsere Erwartung weit
übertroffen", sagt Regierungssprecher Steffen Seibert dazu in einer
Video-Botschaft. Die zehn beliebtesten Fragen soll Merkel in einem
20-minütigen Interview beantworten, das dreiteilig erscheint. Das erste
Video wird am Freitag, den 18. November zu sehen sein.
Noch bis zum Freitag dieser Woche können Nutzer die abgegebenen Fragen
bewerten, doch schon jetzt zeichnet sich ein Vorschlag des Deutschen
Hanfverbandes mit überwältigender Mehrheit ab. Dieser lautet: "Wie stehen
Sie zur Forderung, den bestehenden Schwarzmarkt für Cannabis durch einen
regulierten Markt mit Jugend- und Verbraucherschutz (Kontrolle von Qualität
und THC-Gehalt) zu ersetzen und mehr Suchtprävention über Cannabissteuern
zu finanzieren?".
Über 2.700 Leute haben bisher dafür gestimmt, das sind rund 2.000 mehr, als
für die zweitplatzierte Frage. Für den Hanfverband ist die Aktion der
Bundesregierung eine gute Gelegenheit, um Aufmerksamkeit zu bekommen. "Wir
wissen, dass wir als kleiner Verband mit unseren Themen über die
klassischen Medien nicht all zu große Chancen haben", sagt Maximilian
Plenert, Mitglied des Verbands.
Er sehe es daher als großen Erfolg, dass darüber jetzt überhaupt gesprochen
wird. Von der Antwort der Kanzlerin selbst erwarte er jedoch nicht all zu
viel. "Ich erhoffe mir mindestens eine gute ablehnende Antwort, nicht eine
Debatte über Cannabis-Legalisierung auf so niedrigem Niveau wie in den
letzten Jahren."
## Werbetrommel gerührt
Ganz untätig war der Hanfverband nicht, um seine Frage unter die Top 10 zu
bekommen. So ruft Plenert über [3][Youtube] und Facebook dazu auf, die
Frage zu unterstützen. Offensichtlich mit Erfolg.
Gute Chancen hat auch die Frage, wie die Regierung mit den massiven
Schulden, die auf den nächsten Generationen lasten werden, umgehen will.
Aber auch ein Einwand, der die Effizienz der Youtube-Befragung gleich ganz
in Frage stellt: "(...) Hier gehen Ihnen doch die Fragen ins eine Ohr rein
und ins andere wieder raus oder soll sich doch etwas ändern nach dieser
Befragung?"
Die Idee des Bürgerinterviews via Internet ist nicht neu. In den USA
stellte sich Barack Obama schon öfter den Fragen der Amerikaner, zuletzt im
Juli über [4][Twitter]. Allerdings lässt sich Obama live befragen. Merkel
hingegen nimmt sich eine Woche Zeit, bevor die ersten Antworten erscheinen.
10 Nov 2011
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/user/bundesregierung
[2] http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/11/2011-11-08-youtu…
[3] http://youtu.be/JZqB_qRMhS4
[4] http://askobama.twitter.com/
## AUTOREN
Corinna Klingler
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