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# taz.de -- Krieg in Libyen: USA setzen bewaffnete Drohnen ein
> Drohnen sollen Gaddafi stoppen: Die USA setzen im Krieg in Libyen zwei
> unbemannte bewaffneten Flugzeuge ein. Die UNO fordert unterdessen erneut
> ein sofortiges Ende der Kämpfe.
Bild: Kann tiefer fliegen und soll so bessere Sicht auf Ziele in Libyen haben: …
WASHINGTON/BENGASI dpa/rtr | Das US-Militär geht jetzt auch mit unbemannten
Drohnen gegen die Bodentruppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi
vor. Präsident Barack Obama habe den Einsatz genehmigt, sagte
US-Verteidigungsminister Robert Gates. Der Vize-Vorsitzende des
Generalstabs, James Cartwright, erklärte, die ersten beiden
"Predator"-Maschinen seien am Donnerstag nach Libyen aufgebrochen, hätten
jedoch wegen schlechten Wetters umkehren müssen.
Die Rebellen im Libyen begrüßten den Einsatz von US-Drohnen im Kampf gegen
Gaddafi. "Es gibt keinen Zweifel, dass sie beim Schutz von Zivilisten
helfen werden", sagte ein Sprecher am Donnerstag dem Sender al-Dschasira.
Angesichts der schweren Kämpfe zwischen Aufständischen und
Regierungstruppen forderte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erneut eine
sofortige Waffenruhe. "Ich fordere die libyschen Behörden dringend auf, die
Kämpfe einzustellen und das Töten der Menschen zu beenden", sagte er am
Donnerstag bei einem Besuch in der russischen Hauptstadt Moskau.
Im Moment habe die Schaffung einer überprüfbaren und effektiven Waffenruhe
für die Vereinten Nationen Priorität, um die humanitäre Hilfe auszuweiten,
sagte Ban. Nur so könne auch der Flüchtlingsstrom gestoppt werden. Nach
Angaben des UN-Generalsekretärs sind bereits mehr als eine halbe Million
Menschen aus Libyen geflohen.
Die Nato setzte ihre Luftangriffe offenbar auch in der Nacht zum Karfreitag
fort. Der Korrespondent des US-Senders CNN berichtete von schweren
Explosionen und Triebwerkslärm von Kampfflugzeugen über der libyschen
Hauptstadt Tripolis. Über mögliche Angriffsziele wurde zunächst nichts
bekannt.
## Tiefer fliegen ermöglicht bessere Sicht
Durch den Einsatz der Drohnen hätten die Nato-Kommandeure nun mehr
Möglichkeiten, sagte Gates. Der stellvertretende US-Generalstabschef
Cartwright erklärte, dass die ferngesteuerten und bewaffneten Flugzeuge vor
allem in besiedelten Gebieten sinnvoll eingesetzt werden könnten, um
Kollateralschäden zu minimieren. "Sie haben die Möglichkeit, tiefer zu
fliegen, deshalb können sie eine bessere Sicht auf bestimmte Ziele
bekommen." Das sei hilfreich, weil Gaddafis Truppen begonnen hätten, sich
"einzugraben". Unbewaffnete Drohnen seien bereits zuvor zu
Aufklärungszwecken in Libyen zum Einsatz gekommen.
US-Außenministerin Hillary Clinton warf dem Gaddafi-Regime vor, die
"bösartigen Angriffe" fortzusetzen - wie etwa in der seit fast acht Wochen
belagerten Stadt Misurata. "Es gibt sogar Berichte, dass die Truppen
Gaddafis möglicherweise Streubomben gegen das eigene Volk eingesetzt
haben", sagte sie am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrem
niederländischen Kollegen Uri Rosenthal in Washington. "Angesichts solcher
Unmenschlichkeit bleibt die internationale Gemeinschaft in ihrer
Entschlossenheit vereint", sagte sie.
## Kinder mit Splitterverletzungen
Die Kämpfe um Misurata gingen auch am Donnerstag weiter. Der arabische
Sender al-Dschasira berichtete von heftigem Granatbeschuss der drittgrößten
libyschen Stadt durch Gaddafis Truppen. Ärzte berichteten dem Sender auch
von Kindern, die mit Splitter- und Schussverletzungen behandelt werden
mussten. Außerdem würden Scharfschützen Zivilisten unter Beschuss nehmen,
hieß es.
Aufständische nahmen am Donnerstag den Übergang Wassin an der
libysch-tunesischen Grenze ein. Dabei zwangen sie 13 Soldaten des
Gaddafi-Regimes, darunter zwei Generäle, zur Flucht nach Tunesien, meldete
die staatliche tunesische Nachrichtenagentur TAP. Wassin liegt etwa 200
Kilometer südlich von Ras Jadir, dem wichtigsten Grenzübergang zwischen
Libyen und Tunesien.
Über Wassin waren in den vergangenen Tagen Hunderte Flüchtlinge aus der
nahen libyschen Stadt Nalut nach Tunesien gekommen. Die vor allem von
Berbern bewohnte Stadt war von Gaddafis Truppen massiv angegriffen worden.
Der Grenzort war schon früher einmal von den Rebellen eingenommen und dann
von Gaddafis Truppen zurückerobert worden.
22 Apr 2011
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