# taz.de -- Russische Desinformation auf „Red.“: Bundesregierung kritisiert… | |
> Deutschland wirft Russland Informationsmanipulation vor. Laut dem | |
> Auswärtigen Amt soll die Plattform „Red.“ gezielt Desinformation | |
> verbreiten. | |
Bild: Der Moskauer Kreml | |
Berlin dpa | Die Bundesregierung macht Russland für Desinformation | |
verantwortlich, die über eine von der Türkei aus agierende Medienplattform | |
verbreitet wird. Moskau nutze die dort registrierte Plattform „Red.“ | |
gezielt zur Informationsmanipulation, sagte ein Sprecher des Auswärtigen | |
Amts in Berlin. Ziel sei es, Spaltung bei gesellschaftlich polarisierten | |
Themen zu vertiefen und Deutschland verdeckt zu diskreditieren. Grundlage | |
für die Einschätzung ist demnach eine umfassende Analyse der deutschen | |
Sicherheitsbehörden. | |
Hauptvorwurf im Fall von „Red.“ sei die Verschleierung der Verbindungen | |
nach Russland und die erkennbar disruptive und polarisierende Motivation | |
hinter deren Posts, heißt es weiter. „Red.“ stelle sich als revolutionäre | |
Plattform unabhängiger Journalistinnen und Journalisten dar, sagte der | |
Sprecher. Es gebe aber enge personelle und finanzielle [1][Verflechtungen | |
mit dem russischen Staatsmedium RT]. Die Plattform bestreite Verbindungen | |
zu Russland, heißt es. | |
Russland nutze Plattformen wie „Red.“, um den gesellschaftlichen | |
Zusammenhalt in Deutschland und Europa zu schwächen, indem Debatten | |
manipuliert und durch falsche Informationen künstlich angeheizt würden, | |
sagte der Sprecher. Zudem werde Misstrauen in Fakten, in Medien und in | |
demokratische Strukturen geschürt sowie staatliche Strukturen diskreditiert | |
oder als nicht handlungsfähig dargestellt. Man sei im Zusammenhang mit dem | |
Vorgehen gegen „Red.“ auch in Kontakt mit den türkischen Behörden. | |
## „Vorwürfe ohne faktische Grundlage“ | |
Seit Oktober 2023 sei der Nahostkonflikt und Kritik an Israel ein | |
inhaltlicher Schwerpunkt der Plattform, hieß es weiter. So sei von | |
Demonstrationen berichtet worden, bei denen es zu Vandalismus gekommen sei | |
und Symbole der islamistischen Hamas genutzt worden seien. Dabei seien | |
teils ohne faktische Grundlage Vorwürfe von Polizeigewalt erhoben worden. | |
Diese Inhalte hätten sich massiv und vor allem im arabischsprachigen Raum | |
weiterverbreitet. | |
Ziel der öffentlichen Zuschreibung der Desinformation zu Russland als | |
Verantwortlichem sei es, ein größeres Bewusstsein für die Methoden der | |
Manipulation zu schaffen. Die Verantwortlichen müssten klar benannt und | |
ihre Kosten müssten erhöht werden. Die Bundesregierung teile ihre | |
Erkenntnisse mit internationalen Partnern und den Betreibern sozialer | |
Medien, um die Reichweite der Plattform weiter einzuschränken. | |
## Unternehmen und Gründer bereits mit EU-Sanktionen belegt | |
Das in der Türkei registrierte [2][Unternehmen Red/Afa Media und dessen | |
Gründer Hüseyin Dogru] waren im Mai mit EU-Sanktionen belegt worden. Gegen | |
den Betreiber wurde ein Einreiseverbot in die EU verhängt, die | |
Vermögenswerte wurden eingefroren. | |
Grundlage für die Zuordnung der Verantwortung für die Aktivitäten der | |
Plattform – die sogenannte Attribuierung – sind demnach | |
nachrichtendienstliche Einschätzungen. Das Verfahren wird vom Auswärtigen | |
Amt geführt, beteiligt sind neben dem Kanzleramt das Innen- und das | |
Verteidigungsministerium sowie im Fall von Desinformation das | |
Bundespresseamt. | |
2 Jul 2025 | |
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