| # taz.de -- Ende des Hygienebarometers: Nur Pankow lässt weiter tief blicken | |
| > Bunte Balken, die KundInnen zeigen, wie clean es in einem | |
| > Gastronomiebetrieb zugeht: Theoretisch gibt es sie, praktisch werden sie | |
| > nie kommen. | |
| Bild: Ja, auch Nager werden in Berlins Restaurants regelmäßig angetroffen (Sy… | |
| Berlin taz | Sie kennen sie sicher, die grün-gelb-roten „Barometer“, die am | |
| Eingang jedes Berliner Gastronomiebetriebs prangen – mit einer Markierung, | |
| die Hungrigen auf den ersten Blick zeigt, ob Pizza, Pho oder | |
| Petersiliensalat hygienisch einwandfrei auf den Tisch kommen. Oder ob | |
| Zweifel an der Sauberkeit von Küche und Lager angebracht sind und man | |
| lieber weitersucht. | |
| Nie gesehen? Kein Wunder: Eigentlich sollten die Hygienebarometer längst an | |
| allen Türen hängen, bislang tun sie’s aber nur in der Theorie. Und bald | |
| noch nicht mal da: Die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz | |
| hat ein Gesetz zur Abschaffung des – Achtung Wortmonster – | |
| Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetzes (LMÜTranspG) sowie der | |
| Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetzdurchführungsverordnung auf den | |
| Weg gebracht. | |
| Das 2023 in Kraft getretene Gesetz soll unmittelbar sichtbar machen, wo | |
| korrekt gearbeitet wird und wo nicht. Weil aber die Ordnungsämter schon mit | |
| den ohnehin vorgeschriebenen Kontrollen überfordert sind, kommt es nie | |
| dazu, dass die Ergebnisse aufbereitet, online veröffentlicht, den | |
| Gastronomiebetrieben zum Aushang zugestellt und diese Aushänge kontrolliert | |
| werden. | |
| Verbraucherschutzsenatorin Felor Badenberg (CDU) begründet die Abschaffung | |
| des Gesetzes damit, dass der zusätzliche Aufwand für die Behörden zwar „als | |
| verhältnismäßig gering eingeschätzt“ wurde, aber „dennoch gegeben“ se… | |
| Und: „Angesichts der Haushaltslage sind die durch Landesrecht zusätzlich | |
| geschaffenen Aufgaben einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.“ Die | |
| Bundesgesetze des gesundheitlichen Verbraucherschutzes reichten aus. | |
| Die Grünen, auf die das noch geltende Gesetz zurückgeht, finden das | |
| natürlich nicht gut. „Der Senat macht es sich leicht, indem er das Gesetz | |
| abschafft, statt es zu verbessern oder ein bundeseinheitliches | |
| Transparenzgesetz einzuführen“, so der ernährungspolitische | |
| Fraktionssprecher, Turgut Altuğ, zur taz. „Ein etabliertes Smiley-System, | |
| wie es Dänemark seit über 24 Jahren erfolgreich praktiziert wird, wäre ein | |
| klarer Gewinn.“ | |
| ## Frühere Ampel-Versuche scheiterten | |
| Tatsächlich gab es in Deutschland schon vor Jahren den Versuch, nach | |
| Gammelfleisch- und ähnlichen Skandalen eine bundesweite Kontroll-„Ampel“ | |
| einzuführen. Am Ende [1][konnten sich die Länder jedoch nicht auf | |
| gemeinsames Handeln einigen]. | |
| Turgut Altuğ ist sich sicher: Das Aus für die Hygienebarometer stoße „in | |
| der Zivilgesellschaft auf Unverständnis“. In den wohlinformierten Teilen | |
| der Zivilgesellschaft, möchte man ergänzen – denn die meisten wissen wohl | |
| gar nichts von der nie verwirklichten Transparenz. Berlins einzige Enklave | |
| der Informiertheit liegt im Nordosten: [2][Pankow veröffentlicht schon | |
| lange alle Kontrollergebnisse] mit einem Smiley-System im Netz, | |
| Schmuddelbilder von unter der Spülmaschine inklusive. | |
| Diese Praxis bleibt vorläufig erhalten. Allerdings basiert sie laut | |
| Bezirksamt auf EU-Recht, nicht auf dem LMÜTranspG. Letzteres würde viel zu | |
| viel Personal binden – findet man auch in Pankow. | |
| 10 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Verbraucherschutz-in-der-Gastronomie/!5091777 | |
| [2] https://pankow.lebensmittel-kontrollergebnisse.de/Search | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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| Lebensmittelskandal | |
| Hygiene | |
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