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# taz.de -- Große Show bei den French Open: Ermüdungsbruch als Gegner
> Beim Tennisturnier in Paris kämpft sich der verletzte Arthur Fils
> begeisternd zum Sieg. Das Turnier muss der Franzose trotzdem verlassen.
Bild: Ein Spiel, das aus dem Rahmen fiel: Arthur Fils bezwingt Jaume Munar trot…
In der zweiten Runde des Grand-Slam-Turniers Roland Garros in Paris trifft
der französische Tennisspieler Arthur Fils (Nr. 14) auf den Spanier Jaume
Munar (Nr. 57). Der 20-jährige Franzose spielt auf heimischem Boden. Ein
Sieg würde ihn erstmals in seiner Karriere in die dritte Runde bringen.
Es ist ein intensiver Kampf. Fils gewinnt die ersten beiden Sätze jeweils
nur knapp. Nur noch ein Satz fehlt bis zum Sieg. Doch plötzlich macht sein
unterer Rücken Probleme. [1][Auf Sand, wo maximale Physis gefragt ist,]
kann er nicht mehr mithalten. Der rote Sand ist langsam, man rutscht, die
Bälle springen hoch und jeder Punkt dauert lange. Fils verliert den dritten
Satz schnell und bewegt sich im vierten kaum noch. Munar zeigt kein
Mitgefühl – warum auch?
Verletzungen stören nicht nur den betroffenen Spieler, sondern auch den
Gegner. Sie können so sehr ablenken, dass man sich nur noch fragt: Was
macht er da? Ist das Match bald vorbei? Wird er besser? Wenn der Gegner
nicht mehr laufen kann, müsste man doch gewinnen, oder? Aber Fils gibt
nicht auf. Munar spielt ständig kurze Stoppbälle hinter das Netz, die Fils
nicht erreichen kann.
Doch 15.000 Fans auf dem Court Suzanne-Lenglen jubeln trotzdem, denn Fils
gibt nicht auf. Er versucht, seine Kräfte zu schonen und sich nicht in
kräftezehrende Ballwechsel zu stürzen. Im vierten Satz gewinnt er kein
einziges Spiel, er versucht es nicht einmal. Der Kommentator sagt, er warte
nur noch auf die Wirkung der Schmerzmittel.
## Gegen die Enttäuschung der Zuschauer
Im Tennis werden Verletzungen kaum verziehen. Aufzugeben bedeutet nicht nur
eine Niederlage, sondern auch, die Zuschauer zu enttäuschen, von ihnen gar
ausgebuht zu werden. So wurde [2][Novak Đjoković], vielleicht der beste
Spieler aller Zeiten, im Januar bei den Australian Open im Halbfinale
ausgepfiffen, nachdem er im zweiten Satz verletzt aufgegeben hatte. Und
das, obwohl er das Turnier bereits zehn Mal gewonnen hat.
Fils, aktuell bester französischer Spieler, muss sich wegen seiner
Landsleute auf den Tribünen eigentlich zwar keine allzu großen Sorgen
machen, doch [3][das Pariser Publikum ist berüchtigt]. Die Leute zahlen
sehr viel Geld und erwarten eine Gegenleistung. Es geht natürlich auch für
die Spieler um Geld. Jede Runde bringt Preisgeld, das für Trainer, Reisen
und Unterkünfte benötigt wird. Wer nicht gewinnt, verdient nichts.
Fils mobilisiert seine letzten Kräfte und spielt einen atemberaubenden
fünften Satz. Vielleicht wirken jetzt endlich die Schmerzmittel – oder das
Adrenalin. Seine Vorhand, eine der besten der Tour, schlägt hart und
präzise. Es ist kein Selbstläufer, aber als Fils schließlich gewinnt, bebt
das Stadion. Munar zeigt sich wenig begeistert. Er bezeichnet die
französischen Fans als „nervig und fanatisch, wie ein Zirkus“ und sagt auf
der Pressekonferenz verbittert, Fils sei gar nicht richtig verletzt
gewesen, sondern habe nur Krämpfe gehabt: „Wer ernsthaft verletzt ist,
spielt keinen fünften Satz wie er.“
Doch Fils war tatsächlich verletzt. Wie sich später herausstellt, hatte er
einen Ermüdungsbruch. Im Nachhinein sagt er, er sei eigentlich nicht in der
Lage gewesen zu spielen – „nur dank der Fans“ habe er es geschafft. Genau
wie Munar ist Fils raus aus dem Turnier. Die nächste Runde musste er
verletzungsbedingt absagen. Nach seinem beeindruckenden Comeback ist Fils
nun unsicher, ob er für das Wimbledon-Turnier im Juli wieder fit sein wird.
3 Jun 2025
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## AUTOREN
Ali Çelikkan
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French Open
Verletzung
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Novak Djokovic
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