# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Trump bekräftigt Gaza-Plan | |
> Der US-Präsident hält an der Idee fest, dass die USA den Gazastreifen | |
> übernehmen: Die Palästinenser sollen demnach kein Recht auf Rückkehr | |
> erhalten. | |
Bild: Donald Trump siegessicher: hier beim Superbowl | |
## Trump: Palästinenser sollen kein Recht auf Rückkehr in Gazastreifen | |
erhalten | |
US-Präsident Donald Trump sieht in seinem Plan für eine Übernahme des | |
Gazastreifens durch die USA kein Recht auf Rückkehr für die dort lebenden | |
Palästinenser vor. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News, aus dem | |
am Montag Auszüge vorab veröffentlicht wurden, antwortete Trump auf die | |
Frage, ob die Palästinenser „das Recht auf Rückkehr“ haben werden: „Nei… | |
würden sie nicht, weil sie viel bessere Unterkünfte haben werden.“ Trump | |
sprach in dem Interview von einer „Grundstückserschließung für die | |
Zukunft“. „Ich würde ihn besitzen“, sagte er mit Blick auf den | |
Gazastreifen. Es könne für Palästinenser bis zu sechs verschiedene Orte | |
geben, um außerhalb des Gazastreifens zu leben. „Mit anderen Worten, ich | |
rede darüber, einen dauerhaften Platz für sie zu bauen, weil wenn sie jetzt | |
zurückkommen müssen, bräuchte es Jahre, bevor sie es könnten – er ist nic… | |
bewohnbar.“ | |
Trump hatte am Dienstag bei einem Besuch des israelischen Regierungschefs | |
Benjamin Netanjahu in Washington gesagt, die USA wollten die Kontrolle über | |
den Gazastreifen übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umsiedeln. | |
Diese könnten in Jordanien oder Ägypten leben. Die Ankündigung löste eine | |
Welle der Empörung aus. Zahlreiche arabische Länder, die Vereinten Nationen | |
sowie mit den USA verbündete Staaten wiesen die Pläne ebenso wie | |
Palästinenservertreter scharf zurück. (afp) | |
## Türkei strikt gegen Trumps Umsiedlungsplan für Gazastreifen | |
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lehnt US-Pläne zur Umsiedlung | |
von Palästinensern aus dem Gazastreifen strikt ab und fordert stattdessen | |
Israel auf, das großflächig zerstörte Küstengebiet wieder aufzubauen. „Aus | |
unserer Sicht sind die Vorschläge, die darauf abzielen, die Palästinenser | |
aus dem Land zu vertreiben, in dem sie seit Tausenden von Jahren leben, | |
nicht ernst zu nehmen“, sagte Erdogan auf einer Konferenz in der | |
malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. „Niemand hat die Macht, dem | |
palästinensischen Volk eine zweite Nakba anzutun und wird es auch niemals | |
haben.“ Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und | |
Vertreibung von mehr als 700.000 Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948 | |
im Zuge der israelischen Staatsgründung. | |
Erdogan sagte weiter, statt eine neue Bleibe für die Menschen aus Gaza zu | |
suchen, solle Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu für den | |
Schaden aufkommen, den er während des Militäreinsatzes gegen die | |
islamistische Hamas in Gaza angerichtet habe. US-Präsident Donald Trump | |
hatte am Sonntag seine viel kritisierten Pläne zur Vertreibung der | |
Palästinenser aus dem Gazastreifen bekräftigt. Trump will die Palästinenser | |
„umsiedeln“ und Gaza „übernehmen“. Eine Vertreibung der gut zwei Milli… | |
Menschen würde gegen das Völkerrecht verstoßen, die Vereinten Nationen | |
haben vor einer „ethnischen Säuberung“ gewarnt. (dpa) | |
## Hamas-Chef: US-Pläne für den Gazastreifen zum Scheitern verurteilt | |
Die Pläne von US-Präsident Donald Trump und des Westens für den | |
Gazastreifen sind Hamas-Chef Chalil al-Haja zufolge zum Scheitern | |
verurteilt. „Wir werden sie zu Fall bringen, so wie wir die Pläne davor zu | |
Fall gebracht haben“, sagt er bei einer Gedenkveranstaltung zum 46. | |
Jahrestag der Islamischen Revolution in Teheran. Trump hatte am Sonntag | |
gesagt, er sei entschlossen, den Gazastreifen zu kaufen und zu besitzen. Er | |
könne aber auch zulassen, das Teile des zerstörten Küstenstreifens von | |
anderen Staaten im Nahen Osten wieder aufgebaut werden könnten. Vergangene | |
Woche hatte Trump erklärt, die USA könnten den Gazastreifen übernehmen und | |
daraus eine „Riviera des Nahen Ostens“ machen. (rtr) | |
## Entscheidung zu Untersuchung des 7. Oktober verschoben | |
Am Sonntag diskutierte in Israel das Kabinett über die Einrichtung einer | |
staatlichen Untersuchungskommission zum 7. Oktober 2023. Diese soll sich | |
damit beschäftigen, weshalb es Israel nicht gelang, den Angriff der Hamas | |
auf Israel zu verhindern. Eine Entscheidung wurde nicht getroffen, in 30 | |
Tagen soll erneut dazu getagt werden. | |
Dass diese Diskussion überhaupt stattfindet, liegt an einem Richterspruch | |
des Obersten Gerichtshofs aus dem Dezember: Innerhalb von 60 Tagen nach | |
Entscheid müsse die Regierung zur Einrichtung einer Untersuchungskommission | |
zumindest tagen. | |
Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu versucht, eine solche | |
Untersuchung zu verhindern – sogar per Gesetz. Nach Angaben des | |
Fernsehsenders Kanal 13 soll er ein Gesetzesvorhaben gefördert haben, das | |
die Einrichtung einer staatlichen Untersuchungskommission verbieten und | |
stattdessen eine politische Kommission etablieren würde. Diese hätte | |
weniger Macht und Befugnisse als eine staatliche Untersuchungskommission. | |
Abgesehen davon hatte Netanjahu immer wieder erklärt: Jegliche Untersuchung | |
könne erst nach Kriegsende stattfinden. | |
Eine unabhängige Untersuchungskommission hatte bereits im November erklärt: | |
Netanjahu und hohe Militärkommandeure seien direkt für eine Reihe von | |
Entscheidungen verantwortlich, die Israel am 7. Oktober so angreifbar | |
gemacht hätten. Der Ministerpräsident habe alle dazu beitragenden | |
Entscheidungszentren untergraben, heißt es in dem Bericht. (taz) | |
## Geiselfamilien erfahren Details über deren Zustände | |
Die Familien von Eliya Cohen und Alon Ohel haben von den freigelassenen | |
Geiseln Details über die Situation, in der sich ihre Lieben befinden, | |
erfahren. Laut Berichten israelischer Medien soll der 27-jährige Cohen, der | |
auf dem Nova-Musikfestival entführt wurde, ohne Tageslicht und angekettet | |
festgehalten werden sowie kaum Nahrung bekommen. Er soll außerdem am Bein | |
verwundet sein und keine angemessene medizinische Versorgung erhalten. | |
Cohen soll noch in der ersten Phase des Geiseldeals freikommen. | |
Auch Alon Ohel werde verwundet und angekettet in einem Tunnel der Hamas | |
festgehalten, erklärte dessen Mutter Idit Ohel am Sonntag dem israelischen | |
TV-Sender Kanal 12. [1][Eli Sharabi und Or Levy], die beide am Samstag | |
freigelassen wurden, seien mit ihrem Sohn festgehalten worden. Es ist das | |
erste Lebenszeichen, seitdem der mittlerweile 24-jährige Ohel am 7. Oktober | |
2023 vom Nova-Musikfestival entführt wurde. Ohel steht im Gegensatz zu | |
Cohen nicht auf der Liste der Geiseln, die in der ersten Phase des Deals | |
freikommen sollen. (taz) | |
## Palästinenser, die sich Grenze näherten, erschossen | |
Nach Angaben des israelischen Militärs wurden am Sonntag drei Palästinenser | |
erschossen, die sich der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen | |
genähert hatten. Eine Gruppe sei den in der Pufferzone an der Grenze | |
stationierten israelischen Truppen bis auf wenige hundert Meter | |
nahegekommen. Man habe Schüsse abgefeuert, die Gruppe habe sich dann | |
zurückgezogen. Die Hamas sprach im Anschluss, von „drei Märtyrern“ und | |
mehreren Verletzten. Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte im | |
Anschluss: „Jeder, der die Pufferzone betritt, riskiert sein Leben“. (taz) | |
## US-Präsident Trump: USA sollen Gazastreifen kaufen | |
US-Präsident Donald Trump will eigenen Angaben zufolge, dass die USA den | |
Gazastreifen kaufen und besitzen. „Ich bin entschlossen, Gaza zu kaufen und | |
in Besitz zu nehmen. Was den Wiederaufbau betrifft, so könnten wir dies | |
auch anderen Staaten im Nahen Osten überlassen, damit sie Teile davon | |
wieder aufbauen, und andere könnten dies unter unserer Schirmherrschaft | |
tun. Aber wir sind entschlossen, ihn zu besitzen, ihn einzunehmen und dafür | |
zu sorgen, dass die Hamas nicht zurückkehrt“, sagte Trump am Sonntag | |
gegenüber Reportern an Bord der Regierungsmaschine Air Force One. Der Ort | |
sei eine Abrissbrache, alles müsse abgerissen werden, so der US-Präsident. | |
Trump erklärte am Sonntag außerdem: Seine Geduld mit der Hamas laufe ab, | |
die freigelassenen Geiseln sähen aus wie „Holocaust-Überlebende“. | |
[2][Trump hatte schon zuvor geäußert, dass die USA den Gazastreifen | |
übernehmen] und sich an einem massiven Wiederaufbau beteiligen könnten. | |
Dabei erklärte er auch, die im Gazastreifen lebenden Palästinenser | |
dauerhaft zu vertreiben und eine „Riviera des Nahen Ostens“ schaffen zu | |
wollen. Trumps Ankündigung rief sofort Kritik aus mehreren Ländern hervor. | |
Noch vor Trumps Ankündigung über die Inbesitznahme des Gazastreifens durch | |
die USA hatte der israelische Präsident Isaac Herzog am Sonntag (Ortszeit) | |
in einem TV-Interview mit Fox News erklärt, Trump werde sich mit dem | |
ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi und möglicherweise mit dem | |
saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, um Gespräche über | |
die Zukunft des Gazastreifens zu führen. „Das sind Partner, denen man | |
zuhören muss, mit denen man diskutieren muss. Wir müssen auch ihre Gefühle | |
respektieren und sehen, wie wir einen Plan erstellen, der für die Zukunft | |
tragfähig ist“, sagte Herzog. (rtr/taz) | |
## Angriff an libanesisch-syrischer Grenze | |
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Sonntag einen Tunnel an | |
der [3][Grenze zwischen Syrien und dem Libanon] angegriffen, der von der | |
[4][libanesischen Hisbollah-Miliz] zum Waffenschmuggel genutzt worden sei. | |
Die Luftwaffe habe einen „präzisen, auf Geheimdienstinformationen | |
basierenden Angriff auf einen unterirdischen Tunnel ausgeführt, der von | |
syrischem in libanesisches Territorium geführt hat“, teilte die Armee mit. | |
Die Streitkräfte hätten zudem mehrere andere Hisbollah-Einrichtungen im | |
Libanon attackiert. | |
Die amtliche libanesische Nachrichtenagentur meldete, dass „feindliche | |
israelische Kampfflugzeuge“ mehrere Angriffe an der Grenze zwischen Libanon | |
und Syrien geflogen hätten, von denen einer einen Grenzübergang zum Ziel | |
gehabt habe. | |
Am Samstag hatte die israelische Armee einen Angriff auf ein von der | |
radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas genutztes Waffenlager in | |
Syrien gemeldet. (afp) | |
10 Feb 2025 | |
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