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# taz.de -- Von der Chefinnenredaktion: Ein Haus bewegt sich
> Es ist uns wichtig, rechtzeitig in Ihrem Briefkasten zu landen. Deshalb
> sortieren wir die redaktionellen Abläufe neu und drucken die wochentaz ab
> März früher an.
Bild: Eine gedruckte taz kann auf viele Arten Verwunderung stiften – ihre Zus…
[1][Aus der taz] | Das Jahr begann bei uns mit einer großen Bitte aus dem
Verlag an die Redaktion. Unser Vertriebschef Franz Schilling warb in der
wöchentlichen Sitzung der Ressortleiter*innen der taz darum, unsere
wochentaz freitags früher in den Druck zu schicken. Er garnierte dies mit
vielfältigsten Anekdoten über die Ursache eines frustrierenden Problems:
Die wochentaz kommt zu spät bei unseren Leserinnen und Lesern an.
Es gab in Deutschland faktisch lange Zeit ein Monopol, was den Vertrieb –
also die Verteilung in der ganzen Republik – von Zeitungen anging. Heute
heißt die Firma Ohl, ihr größter Kunde ist die Axel Springer SE. 2019
gründete sich dann die Firma Zamdo als Konkurrentin, eine Tochterfirma der
SZ Logistik, die neben der Süddeutschen Zeitung auch das Handelsblatt und
die Frankfurter Allgemeine Zeitung ausliefert.
Wir nutzen für die tägliche Ausgabe der taz den Ohl-Vertrieb und für die
wochentaz Zamdo. In beiden Fällen ist die taz aber jeweils nur eine kleine
Vertragspartnerin unter vielen, eine Mitfahrerin sozusagen. Wenn wir auch
nur ein paar Minuten zu spät in den Druck gehen, schaffen es die Ausgaben
möglicherweise nicht mehr ins richtige Fahrzeug. Und dann gibt es keine
zweite Mitfahrgelegenheit an eine der bis zu 600 Vertriebsstellen, die wir
jede Nacht ansteuern.
## Alles für den Vertrieb
Im Vertriebsgeflecht ergeben sich immer wieder enorme Veränderungen – etwa,
wenn eine der großen Zeitungen plötzlich die Firma wechselt –, dann bleiben
wir schon mal auf der Strecke. Neulich erreichte unseren Vertrieb ein Foto,
auf dem vereinsamte taz-Zeitungsbündel auf einem Parkplatz lagen, ein
hastig hingeworfener Kaffeebecher daneben. Die Zeitungen hatten das
Anschlussauto verpasst.
Wenn innerhalb dieser filigranen Vertriebsstruktur etwas schiefgeht, sehen
Sie das Ergebnis in Ihrem Briefkasten – er ist leer, keine wochentaz da.
Verdrießlich! Klar, alle wochentaz-Abonnent*innen haben auch einen Zugang
zur digitalen Ausgabe. Die Zugangsdaten gibt es über [email protected] und
technischen Support über [email protected]. Aber gerade mit der wochentaz wollen
wir ja gedruckt bei Ihnen reüssieren und gelesen werden!
Nach dem beeindruckenden Besuch unseres Vertriebschefs war für uns in der
Redaktion das „Warum“ eines früheren Andrucks keine Frage mehr. Natürlich
drucken wir am Freitag zwei Stunden früher an, wenn das unsere Chancen
erhöht, rechtzeitig bei den Leser*innen im Briefkasten zu landen. Das
„Wie“ hingegen hat uns dann aber noch eine Weile beschäftigt.
## Lieber gleich einen radikalen Schritt
„Einfach“ die gewohnten Produktionsabläufe um zwei Stunden am Freitag
vorzuziehen, war für das Team unserer wochentaz keine Option. Zu deutlich
hatten sie eine Nebenbemerkung aus dem Vertrieb im Ohr, dass wir je nach
Entwicklung im Vertriebsmarkt schauen müssten, ob wir nicht sogar noch
früher in den Druck gehen können. Also lieber gleich einen radikalen
Schritt machen, hieß es.
So soll ab Mitte März der Löwenanteil der wochentaz-Seiten schon
Donnerstagabend fix und fertig im Layout stehen – und nicht erst am
Freitagmittag. Das hat viele Konsequenzen. Manch eine Entscheidung aus dem
Bundesrat, der stets am Freitag tagt, bekommen wir dann nicht mehr mit.
Oder auch das Drama einer Bundestagsdebatte wie neulich am 31. Januar –
Stichwort „[2][Zustrombegrenzungsgesetz]“ – werden wir noch spärlicher a…
jetzt schon abbilden können.
Ausnahmen für die allerdringendsten Themen werden gemacht – aber eben nur
auf einzelnen Seiten. Irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen, auch
wenn er schmerzt. Die Kolleg*innen von anderen Wochenzeitungen, die noch
viel früher in den Druck gehen als wir, kennen das.
## Pünktlich und politisch klug
Wenn wir nun aber früher fertig sein wollen, müssen wir auch früher planen.
Ab dem 10. März besprechen wir die wochentaz bereits montags statt
dienstags. Auch das wird eine Herausforderung – woher soll man Montag etwa
schon wissen, was das Thema der Woche sein wird? Aber kluge Texte in der
wochentaz brauchen auch Zeit, um geschrieben zu werden – von Dienstag bis
Donnerstag wäre das sehr knapp, zumal wir weiterhin den Anspruch haben,
jeden Tag eine Tageszeitung zu veröffentlichen. Diese soll auch nach dem
17. Oktober 2025, dem Tag [3][unserer Seitenwende], weiterhin täglich
[4][als ePaper und in der App] erscheinen.
Diese Gleichzeitigkeit – jeden Tag eine linke Tageszeitung zu machen und
dann noch einmal in der Woche die wichtigste linke Wochenzeitung – kostet
uns hier in der Redaktion viel Kraft. Aber wie Sie sehen, arbeiten wir auch
jeden Tag daran, alle Routen pünktlich und politisch klug für Sie zu
befahren.
Ihre Chefinnenredaktion,
Ulrike Winkelmann, Barbara Junge und Katrin Gottschalk
21 Feb 2025
## LINKS
[1] /!v=5ee91bd4-22a3-4490-b2be-5bcf10f38f53/
[2] /Bundestag-stimmt-gegen-Unionsantrag/!6066473
[3] /seitenwende
[4] /abo/Wo-kann-ich-die-aktuelle-Ausgabe-der-digitalen-taz-herunterladen/!v=c6…
## AUTOREN
Katrin Gottschalk
Barbara Junge
Ulrike Winkelmann
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