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# taz.de -- Waffenruhe in Nahost: Weitere Geiseln nach Israel zurückgekehrt
> Die Hamas hat im Rahmen des Geiseldeals drei weitere israelische Geiseln
> freigelassen. Das Schicksal von vielen weiteren ist ungeklärt.
Bild: In Tel Aviv haben sich am Samstag Menschen versammelt, um zusammen die Li…
Nach fast 16 Monaten im Gazastreifen sind am Samstag drei weitere
israelische Geiseln nach Israel zurückgekehrt: die drei Männer Ofer
Kalderon (54), Yarden Bibas (35) und Keith Siegel (65) schlossen in einem
Krankenhaus nahe Tel Aviv ihre Angehörigen in die Arme. Doch über den
emotionalen Szenen des Wiedersehens schwebt zwei Wochen nach [1][Beginn der
Waffenruhe] eine ständige Sorge: Gelingt den Konfliktparteien eine Einigung
für eine Fortsetzung des Abkommens vor dem Ende der ersten Phase in knapp
vier Wochen? Oder geht der Krieg weiter?
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reiste vor diesem Hintergrund
am Sonntag in die USA zu Gesprächen mit dem [2][neuen US-Präsidenten Donald
Trump]. Ebenso ist ein Treffen mit dem US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff zu
Israels Positionen in den Verhandlungen mit der Hamas geplant. Die von den
USA, Ägypten und Katar vermittelten Gespräche sollten eigentlich laut Plan
am 16. Tag der Waffenruhe, also am Montag, fortgesetzt werden. Stattdessen
sind für diese Woche nun zunächst Vorgespräche angesetzt, etwa zwischen
Witkoff und Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman al-Thani
sowie ranghohen Vertretern Ägyptens.
Bisher sind 18 israelische Geiseln freigekommen. Bis Ende der ersten Phase
sollen es 33 sein, von denen acht nach Angaben der Hamas nicht mehr am
Leben sind. [3][Besonders das Schicksal der Familie Bibas] berührt viele.
Nach der Freilassung von Vater Yarden befinden sich die zwei- und
fünfjährigen Kinder und deren Mutter noch in Gaza. Da eigentlich vereinbart
war, Frauen und Kinder zuerst freizulassen, fürchten viele, dass die drei
nicht mehr leben. In der zweiten Phase sollen die übrigen noch lebenden
Geiseln freikommen und der Krieg ein dauerhaftes Ende finden.
Vor Netanjahus Abreise forderten Tausende Demonstranten in Tel Aviv und
Jerusalem gemeinsam mit zahlreichen Angehörigen der Geiseln eine Einigung
auf eine zweite Phase. Widerstand dagegen kommt aus Netanjahus eigenem
Lager. Dessen rechtsreligiöse Koalitionspartner haben mit einem Austritt
aus der Koalition gedroht, sollte der Krieg nicht fortgesetzt werden.
Netanjahu will laut der israelischen Zeitung Haaretz mit Trump auch die
Zukunft des verwüsteten Gazastreifens, eine mögliche Annäherung an
Saudi-Arabien sowie die Politik gegenüber dem Iran besprechen. Trump
äußerte im Vorfeld mehrfach, dass er keine Fortsetzung des Krieges möchte.
Stattdessen sorgt er mit Vorschlägen über eine ethnische Säuberung des
Gazastreifens für Empörung. Israels rechtsextreme Siedler sind begeistert.
Ägypten und Jordanien aber, die laut Trump Palästinenser aus Gaza aufnehmen
sollen, haben derartigen Plänen gemeinsam mit anderen arabischen Staaten
wie Saudi-Arabien, Katar und der Arabischen Liga deutliche Absagen erteilt.
Indes verstärkt die israelische Armee ihre Aktivitäten im besetzten
[4][Westjordanland]. Sie weitete am Wochenende eine am 21. Januar begonnene
Operation im Flüchtlingsviertel von Dschenin auf die Flüchtlingslager Tamun
und die Stadt Tulkarem aus. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in
Ramallah wurden seitdem alleine in Dschenin 25 Palästinenser getötet. Auch
die Angriffe durch extremistische Siedler gehen weiter: Im Beduinen-Dorf
Arab al Mleihat bei Jericho zündete eine Gruppe Siedler in der Nacht auf
Sonntag eine Moschee an. Im Gazastreifen bombardierte die israelische
Luftwaffe ein Fahrzeug. Dabei wurden laut Medizinern vier Menschen
verletzt. Das Fahrzeug habe laut der Armee den für die Waffenruhe
vereinbarten Kontrollpunkt umfahren.
2 Feb 2025
## LINKS
[1] /Deal-zwischen-Hamas-und-Israel/!6059792
[2] /Trump-als-Praesident-vereidigt/!6064111
[3] /Feuerpause-zwischen-Hamas-und-Israel/!5977023
[4] /Weihnachten-im-Kriegsgebiet/!6052739
## AUTOREN
Felix Wellisch
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Westjordanland
Waffenruhe
Benjamin Netanjahu
Schwerpunkt USA unter Trump
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Hamas
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Geiselnahme
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