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# taz.de -- Bleib mir weg mit Corona
Superspreader. Impfdurchbruch. Impfneid. Herdenimmunität. Geisterspiele.
Osterruhe. 1G. 2G. 3G plus. Maskenmuffel. Booster. Helden des Alltags.
Covidioten. Na, was geht in Ihnen vor, wenn Sie diese Begriffe lesen?
Beklemmung, Abwehr – oder etwa Nostalgie? Der Beginn der Covid-19-Pandemie
jährt sich zum fünften Mal, und während die taz-Redaktion normalerweise
sehr begeisterungsfähig ist für Sonderseiten zu Jahrestagen aller Art,
liefen die ersten Planungsrunden hier eher schleppend an.
Corona? Danke nein, da halten die Leute am Kiosk ganz [1][freiwillig
mindestens anderthalb Meter Abstand]. Zu nah, zu schmerzhaft, zu kacke war
diese Zeit, die Lücken in Familien und Freundeskreise riss, weil jemand
starb oder sich abwandte. Die nachweislich bei vielen Spuren in der Psyche
hinterließ, insbesondere bei jungen Menschen. Die Krankheitsverläufe
hervorbrachte, die den Alltag vieler Menschen auch heute noch massiv
einschränken.
Wie also würdigen, dass fünf Jahre vergangen sind – so, dass man es auch
lesen will? In Brainstormingrunden kamen wir auf die wildesten Ideen. Wie
wär’s denn mit Corona-Sonderseiten, auf denen wir Corona nicht erwähnen?
Alles irgendwie auf der Metaebene verhandeln, mit einer Reportage aus einem
Ort, an dem es Corona nie gab (dem polynesischen Inselstaat Tuvalu zum
Beispiel) oder ein Interview mit [2][Christian Drosten] führen, aber übers
Fliegenfischen und die Trendfarbe der Saison (ein warmer Braunton).
Wir haben Christian Drosten dann tatsächlich angefragt – nachdem wir
eingesehen hatten, dass die Pandemie ausreichend offene Fragen hinterlassen
hat, um sich in einem Dossier ernsthaft mit ihr zu beschäftigen. Und so
spricht unsere Gesundheitsredakteurin Manuela Heim mit Deutschlands
bekanntestem Virologen über im Labor erzeugte Viren und warum zu seiner
Verwunderung auch 2025 noch immer kein Beleg dafür vorliegt, dass die
Pandemie einen natürlichen Ursprung hatte.
In einer langen, sehr persönlichen Reportage erzählt unsere Kollegin Shayna
Bhalla von ihrer Long-Covid-Erkrankung, die Anfang 2022 begann, als die
Menschen um sie herum langsam wieder in Clubs oder auf Reisen gingen. Mit
Anfang 20 musste sie lernen, dass Belastung bedeuten kann, sich die Haare
zu kämmen. Und dass sie diese Ungewissheit in ihrem Leben so schnell nicht
loswird.
Eiken Bruhn beschäftigte sich während der Pandemie viel damit, was dieses
Virus gesellschaftlich so anrichtet – und fragt sich heute, ob sie selbst
damals zu vorschnell vermeintliche Lösungen herbeischrieb. Ihr Text ist ein
Plädoyer, dem Gegenüber zuzuhören – und wirklich verstehen zu wollen, warum
jemand denkt, wie er denkt.
Unsere Kolumne „Starke Gefühle“ übernehmen diese Woche sechs
Schülerpraktikant:innen. Sie berichten von techniküberforderten
Lehrer:innen, von ausgefallen Skifreizeiten, von Einsamkeit, aber auch
von Zusammenhalt trotz Lockdowns. Gleich daneben steht die Antwort auf die
Kinderfrage einer Zehnjährigen, ob Corona denn jetzt schlimmer als die Pest
war.
Auf der letzten Seite erklärt Lukas Heinser, was alles Schönes von der
Pandemie geblieben ist. Vom In-die-Armbeuge-Niesen über
Desinfektionsspender-Mahnmale bis hin zu „Stand jetzt“ – der Formulierung,
die jede mittel- bis langfristige Planung infrage stellt, die uns zeigt:
Alles ist Gegenwart, alles kann sich sofort und vollständig verändern.
„Stand jetzt“ sind diese Seiten in den Druck gegangen. Wir wünschen Ihnen
eine gute Lektüre, und: Bleiben Sie gesund! Leonie Gubela
25 Jan 2025
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## AUTOREN
Leonie Gubela
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