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# taz.de -- Mangelnde Wirtschaftlichkeit: Pumpspeicher kommt doch nicht
> Die Energiewende braucht Stromspeicher. Ein innovatives Projekt fällt nun
> nach jahrelangen Verzögerungen flach.
Bild: Die Turbinenhalle eines bereits gebauten Pumpspeicherwerk in Luxemburg
Freiburg taz | Der [1][„Naturstromspeicher“, ein Pumpspeicherwerk im
württembergischen Gaildorf], wird nicht fertiggestellt. Die
Wirtschaftlichkeit sei nicht gegeben, erklärten die Projektbetreiber.
Bei Baubeginn vor neun Jahren hatte das maßgeblich beteiligte
Bauunternehmen Max Bögl noch große Hoffnungen in das durchaus innovative
Konzept gesetzt: In die Fundamente von vier Windkraftanlagen auf den
Limpurger Bergen wurden Wasserspeicher integriert. Diese sollten bei
Stromüberschuss mit Wasser aus einem See am Rande des Flusses Kocher, 200
Meter tiefer gelegen, befüllt werden.
Mit dieser Flexibilität wollte man am Strommarkt Erlöse generieren. Bei
einer installierten Windkraftleistung von 13,6 Megawatt und einer
Speicherkapazität von 70 Megawattstunden sollte der Speicher die
Windstromerzeugung von etwa fünf Stunden Volllast abpuffern können. Die
Windkraftanlagen gingen bereits 2017 in Betrieb, das komplette System
sollte 2018 betriebsbereit sein.
Dabei birgt der Neubau von Pumpspeichern ein hohes wirtschaftliches Risiko.
Im Herbst 2017 [2][stoppte Energieversorger EnBW sein großes
Pumpspeicherprojekt Atdorf im Schwarzwald]. Gleichwohl ging das zur
Firmengruppe Max Bögl gehörende Unternehmen Naturspeicher weiterhin davon
aus, aufgrund ihres besonderen Konzepts in Gaildorf wirtschaftlich arbeiten
zu können.
## Erst Verzögerungen, jetzt ganz Schluss
Die Firma erklärte damals, sie werde deutlich höhere Laufzeiten der Pumpen
und Turbinen erreichen als die bisher in Deutschland betriebenen
Pumpspeicher. Der Geschäftsführer des Unternehmens sprach von einer „nahezu
uneingeschränkten Betriebszeit“: 3.000 Stunden im Jahr sollten die Pumpen
laufen, 5.000 Stunden die Wasserturbinen. Die Anlagen wären damit fast rund
um die Uhr in Betrieb gewesen – im ständigen Wechsel der Betriebsart, je
nach Bedarf.
Doch der Bau verzögerte sich immer weiter. Ende 2022 führte die Firma
langwierige Entwicklungs- und Testphasen sowie aufwendige
Genehmigungsprozesse als Gründe an. Jetzt ist klar: Das Projekt wird ganz
gestoppt. Die Entscheidung sei „unumgänglich“, hieß es aus dem Unternehme…
Gründe sollen auch Probleme mit der Druckrohrleitung gewesen sein, die die
Windräder mit dem Unterbecken im Tal verbinden sollte.
So konnten auch die für Speicher deutlich attraktiver gewordenen
Strommärkte das Ende nicht verhindern. Denn grundsätzlich bieten die Märkte
Stromspeichern derzeit bessere Konditionen als noch vor einigen Jahren: An
der Strombörse gibt es Phasen [3][mit Preisen unter null], wenn das Wetter
die Ökostromproduktion antreibt, aber auch [4][enorme Preisspitzen im
gegenteiligen Fall]. Für das Abfedern dieser Extreme lassen sich gute
Preise erzielen.
Das reichte offenbar nicht zur Refinanzierung der Investitionen rund um die
Limpurger Berge. Womit auch viel Steuergeld in den Sand gesetzt wurde: Das
Bundesumweltministerium hatte das Projekt mit 7,15 Millionen Euro
gefördert.
23 Dec 2024
## LINKS
[1] /Energie-aus-Wind-und-Wasser/!5476980
[2] /!5452340/
[3] /Erneuerbare-Energien/!6024030
[4] /Bis-130-Euro-pro-Kilowattstunde/!6056310
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Ökostrom
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Energiewende
Klimaschutzziele
Windkraft
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