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# taz.de -- Borussia Dortmund verliert gegen Barça: Die ewige Sehnsucht nach b…
> Borussia Dortmund spielt gegen den FC Barcelona leidenschaftlichen
> Fußball. Leider ist er aber auch wieder einmal unreif.
Bild: Verhängnisvolle Schlussszene: Schlotterbeck bringt den Ball nicht im Tor…
Viele Dortmunder schockte am späten Mittwochabend erst mal das Bild von
Nico Schlotterbecks rechtem Fuß, das bereits wenige Minuten nach dem
Abpfiff in den sozialen Medien aufploppte. Der Verteidiger war in der
letzten Aktion des Spiels bei seinem vergeblichen Versuch, die
2:3-Niederlage des BVB gegen den FC Barcelona abzuwenden, schlimm
umgeknickt. Der Verteidiger droht Wochen auszufallen.
Lange lag Schlotterbeck nach dem Abpfiff auf dem Rasen vor der Südtribüne,
die gelbe Wand schwieg betroffen. Aber das war nicht der Grund, weshalb
Nuri Sahin keine Lust hatte, sich mit den erfreulichen Aspekten dieses
Abends zu befassen. Das Publikum hatte ein mitreißendes Duell geboten
bekommen. Sahin jedoch zürnte. „Es kocht in mir“, sagte er.
Der Trainer war schon einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft,
aber er wollte seinen Finger in die Wunde legen, statt nach den in solchen
Fällen gern hervorgekramten Wohlfühlfloskeln zu greifen: „Wenn wir zu
Gewinnern werden wollen, müssen wir diese Spiele gewinnen. Ich will nicht
hören, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben“, sagte er. Starke Leistungen
reichen ihm nicht, und wer am Abend zuvor die zwar viel weniger
unterhaltsame, dafür aber [1][beinahe fehlerfreie Partie zwischen Bayer
Leverkusen und Inter Mailand] gesehen hatte, wusste genau, was Sahin
meinte.
Es gibt einfach Teams, die jenseits aller Hingabe und unabhängig von
individueller Klasse erwachsener, reifer, klüger und disziplinierter
spielen als diese Dortmunder, die sich so oft selbst im Weg stehen. Seit
Jahren und auch an diesem Abend.
## Gefühlt im Vorteil
Sie hatten abermals selbstbewusst agiert und sich auf einem guten
fußballerischen Niveau aus dem Druck der schwierigen ersten Halbzeit
befreit, in der [2][der FC Barcelona] noch überlegen gewirkt hatte. Serhou
Guirassy hatte per Elfmeter zum 1:1 getroffen (60.), hatte das 2:2
geschossen (78.), die dubiose Kraft, die eher ein Gefühl ist und gern mit
dem Begriff „Momentum“ beschrieben wird, hatte danach eher auf einen
Dortmunder Siegtreffer hingedeutet. Was aber blieb, sind die Fehler des
BVB, die Sahin so sauer machen.
Vor dem 0:1 durch Raphinha (52.) agierte der über weite Strecken wieder
starke Felix Nmecha nicht konsequent genug in einem Zweikampf, und
vielleicht hätte Schlotterbeck auch mit weniger Risiko verteidigen müssen.
Das zweite Gegentor (Ferran Torres, 75.) wurde möglich, weil Jamie Gittens
auf dem Flügel zu sorglos agierte und seinen Gegenspieler Jules Koundé
ungestört flanken ließ, auch Gregor Kobel machte nicht die beste Figur.
Besonders ärgerlich war aber die Nachlässigkeit von Gittens vor Torres’ 2:3
(86.), als er einfach nicht zu einem Ball ging, den ihm Pascal Groß –
womöglich etwas zu ungenau – zugespielt hatte. „Dass wir solche Fehler
machen, das geht einfach nicht“, zürnte Sahin. „Das macht mich traurig.“
Es wird interessant, ob der junge Trainer dieses beim BVB gut bekannte
Problem besser in den Griff bekommt als seine Vorgänger. Sahins offensiver
Umgang mit den Nachlässigkeiten ist jedenfalls neu. In der Vergangenheit
haben die Verantwortlichen immer wieder auf die Umbruchsituation im Kader
und das junge Alter hingewiesen.
Die Verletzung von Nico Schlotterbeck ist nun besonders bitter. Der
Innenverteidiger ist auf genau dem Entwicklungsfeld vorangekommen, auf dem
die Dortmunder Mannschaft [3][immer wieder Rückschläge erleidet:] der
Balance zwischen Enthusiasmus und Seriosität.
12 Dec 2024
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## AUTOREN
Daniel Theweleit
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