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# taz.de -- Krieg in Nahost: Waffen trotz Hungersnot
> US-Außenminister Blinken sagt, es sei Zeit, den Gazakrieg zu beenden –
> Konsequenzen zieht er aber nicht. Die Angriffe in Gaza, Libanon und auch
> Nordisrael halten an.
Bild: Menschen flüchten aus Nordgaza im November 2014
Berlin taz | Die USA werden weiter Waffen an Israel liefern – obwohl die
US-Regierung zuvor angekündigt hatte, einen Stopp zu verhängen, wenn Israel
nicht mehr Hilfslieferungen nach Gaza ermöglicht. [1][Am Mittwoch lief die
einmonatige Frist ab], welche die Regierung des Demokraten Joe Biden Israel
in einem Brief gesetzt hatte.
Es drohe ein Verstoß gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung, hieß
es damals. Unabhängige Expert*innen und Hilfsorganisationen warnen
derzeit wieder und wieder vor Vertreibungen und Aushungern in Nordgaza.
Doch: Die Militärhilfe werde vorerst nicht eingeschränkt, so der Sprecher
des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Mittwoch in Washington.
Pressevertreter*innen fragten ihn, ob der israelischen Regierung
damit nicht ein Freibrief erteilt werde. Das verneinte der Sprecher. „Wir
haben nicht festgestellt, dass sie gegen das US-Recht verstoßen“, erklärte
Patel. US-Außenminister Antony Blinken bat Israel am Mittwoch aber um
„Pausen“ bei den Kämpfen in Gaza, um die Lieferung von Hilfsgütern zu
ermöglichen.
Anfang Oktober hatte das israelische Militär angefangen, Zivilist*innen
aus Nordgaza zur [2][Flucht in den Süden des Küstenstreifens] zu zwingen.
Drei Krankenhäuser im Norden wurden laut Berichten von Hilfsorganisationen
umstellt und eingenommen. Hochrangige Verteidigungsquellen bestätigten der
Zeitung Haaretz, „israelische Streitkräfte seien derzeit verpflichtet,
Dörfer und Städte von ihren Bewohnern zu räumen“. Nordgaza sei nun eine
„militärische Enklave“.
## Bau von Militärinfrastruktur in Nordgaza
Das israelische Militär werde sich nicht vor 2026 aus Gaza zurückziehen,
sagte ein Militäroffizier der Haaretz am Mittwoch. Die Zeitung berichtet,
der Bau von Infrastruktur für das Militär in Gaza sei in vollem Gang:
Straßen, Wasser- und Stromnetze, Mobilfunkantennen und Gebäude.
In den letzten 24 Stunden seien mindestens 47 Menschen getötet worden,
meldete das Gesundheitsministerium in Gaza am Mittwoch. Es zählt 43.712
Todesopfer und über 100.000 Verletzte seit dem 7. Oktober 2023.
Außerdem führt das israelische Militär seinen Einmarsch und
[3][Luftangriffe in den Libanon] fort. Dort starben sechs Menschen bei
einem israelischen Angriff auf Aramoun, lokale Medien berichten zudem von
schweren Bombardierungen auf Südbeirut in der Nacht und zahlreichen
Angriffen in Südlibanon. Seit dem 8. Oktober 2023 wurden im Libanon 3.137
Menschen getötet und über 14.000 verletzt, so das libanesische
Gesundheitsministerium.
Am Mittwoch gab es weiter zahlreiche Raketenangriffe der Hisbollah auf
Israel. [4][Nach israelischen Angaben wurden in Nordisrael seit vergangenem
Oktober über 40 Zivilist:innen getötet], [5][60.000 bleiben aus dem
Gebiet evakuiert].
13 Nov 2024
## LINKS
[1] /Humanitaere-Lage-im-Gazastreifen/!6045595
[2] /7-Oktober--ein-Jahr-danach/!6034875
[3] /Luftangriffe-auf-Libanons-Hauptstadt/!6039379
[4] https://www.timesofisrael.com/two-men-killed-in-hezbollah-rocket-attack-on-…
[5] /Verlassene-Nordgrenze-Israels/!5985566
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Gaza
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel Defense Forces (IDF)
Libanon
Gaza-Krieg
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Krieg in Sudan
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