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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu bleibt bei harter Li…
> USA sehen Verhandlungsdeal zwischen Israel und Hamas zum Greifen nahe.
> Aber Israels Premier besteht weiter auf Truppenpräsenz im
> Philadelphi-Korridor.
Bild: Wirbt bei einer Pressekonferenz für seine harte Linie: Israels Premier B…
## Netanjahu besteht auf Philadelphi-Korridor
Während die US-Regierung eine Vereinbarung zwischen Israel und der
islamistischen Hamas für eine Waffenruhe und Geisel-Freilassung in
Reichweite sieht, bleibt Israels Ministerpräsident Netanjahu bei Fragen
rund um einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen unnachgiebig.
Nach Angaben der US-Regierung steht ein Deal zu 90 Prozent. „Der Deal hat
insgesamt 18 Absätze. 14 dieser Absätze sind fertig“, sagte ein
hochrangiger Regierungsvertreter.
Allerdings machte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am
Mittwochabend in Jerusalem erneut klar, dass er an einer dauerhaften
Präsenz israelischer Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor festhalten
werde. Dabei handelt es sich um einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an
der Grenze des Gazastreifen zu Ägypten, dessen Kontrolle nach Netanjahus
Darstellung gewährleisten soll, dass die Hamas keine Waffen in den
abgeriegelten Küstenstreifen schmuggeln kann. „Die Räumung des
Philadelphi-Korridors trägt nichts zur Freilassung der Geiseln bei“, sagte
er vor internationalen Medien.
Der US-Regierungsvertreter betonte, im Abkommen werde der
Philadelphi-Korridor nicht explizit erwähnt. Vorgesehen sei darin aber der
Rückzug des israelischen Militärs aus allen dicht besiedelten Gebieten im
Gazastreifen, und es sei zu einem Streit darüber gekommen, ob der
Philadelphi-Korridor dazu gehöre. „Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit
haben die Israelis in den vergangenen Wochen einen Vorschlag unterbreitet,
mit dem sie ihre Präsenz in diesem Korridor erheblich reduzieren würden“,
betonte er. Erst in der zweiten Phase des Deals sei ein kompletter Abzug
der israelischen Kräfte vorgesehen.
Netanjahu stellte das vor den Medienvertretern anders dar. Man möge ihm
„irgendjemanden“ bringen, der effektiv gewährleisten könne, dass sich die
Hamas über die Gaza-Ägypten-Grenze nicht erneut bewaffnet, sagte er. Dann
könne man über einen Abzug des israelischen Militärs reden. „Aber ich sehe
das nicht kommen, und solange das nicht kommt, bleiben wir dort“, fügte er
hinzu.
Kritiker werfen Netanjahu vor, die strategische Bedeutung des
Philadelphi-Korridors überzubewerten, um das Zustandekommen einer
Waffenruhe zu verhindern. Sie gehen davon aus, dass Netanjahus
rechtsextreme Regierungspartner Zugeständnisse an die Hamas ablehnen und
seine Koalition zum Platzen bringen könnten. Netanjahu bestreitet, davon
beeinflusst zu sein.
„Wir brauchen keine neuen Vorschläge“, teilte indes die Hamas auf ihrer
Webseite mit. „Jetzt gilt es, Druck auf Netanjahu und seine Regierung
auszuüben und sie zur Einhaltung der Vereinbarungen zu zwingen.“ Netanjahu
dürfe die Verhandlungen nicht verzögern, „um die Aggression gegen unser
Volk zu verlängern.“
Auch Mitglieder des UN-Sicherheitsrates drängten Israel und die Hamas zu
einer Einigung über eine Waffenruhe. „Wir wissen, dass der beste Weg, die
verbleibenden Geiseln zu retten und das Leid der palästinensischen
Zivilisten zu lindern, ein ausgehandelter Waffenstillstand ist“, sagte die
amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. (dpa)
## Amnesty erhebt Vorwürfe gegen israelische Armee
Amnesty International wirft dem israelischen Militär derweil vor, nach
Erlangung der Kontrolle im östlichen Gazastreifen systematisch
landwirtschaftliche Flächen und Tausende Häuser in diesem Gebiet zerstört
zu haben. Dieses Vorgehen, eine „Pufferzone“ entlang der östlichen
Abgrenzung des besetzten Gazastreifens erheblich auszuweiten, müsse als
Kriegsverbrechen untersucht werden, fordert die Menschenrechtsorganisation.
Eigene Recherchen zeigten, dass es sich dabei möglicherweise um die
Kriegsverbrechen der mutwilligen Zerstörung und Kollektivbestrafung
handele. Das israelische Militär rechtfertigt den Abriss von Gebäuden im
Gazastreifen unter anderem damit, dadurch Tunnel und andere terroristische
Infrastruktur zu zerstören. (dpa)
## Ermordete Geisel im Hamas-Propagandavideo
Die Angehörigen einer in der Vorwoche ermordeten Geisel stimmten derweil
der Veröffentlichung eines Videos zu, das die Hamas kurz vor dem Tod der
40-jährigen Carmel Gat zu Propagandazwecken mit ihr angefertigt hatte.
Darin fordert sie die Israelis auf, für ein Waffenruheabkommen zu
demonstrieren. „Während wir sie nicht retten konnten, können wir immer noch
die anderen Geiseln retten. Wir brauchen dringend einen Deal jetzt, bevor
es zu spät ist“, sagte ihr Cousin Gil Dickmann. Gat war zusammen mit fünf
anderen Geiseln – vier Männer und einer Frau – [1][von Terroristen der
Hamas erschossen worden]. Israelische Sicherheitskräfte hatten ihre Leichen
wenige Tage danach in einem Tunnel gefunden.
Eine Gruppe, die Familien der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln
vertritt, hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu
aufgefordert, auf das Tragen eines gelben Ansteckers zu verzichten, der zum
Symbol für die Solidarität mit den Verschleppten geworden ist.
„Hören Sie auf, einen falschen Eindruck von Unterstützung und dem Bemühen,
die Geiseln zurückzuholen, zu erwecken, während Sie in Wirklichkeit alles
tun, um das Abkommen zu torpedieren“, teilte die Gruppe mit, die sich als
Forum der Familien von Geiseln und Vermissten des von der Hamas angeführten
Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober bezeichnet. (dpa/ap)
5 Sep 2024
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