| # taz.de -- Fördergeldaffäre im Bidungsministerium: Aufklärung? Alles sei ge… | |
| > Ministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) wurde erneut zur | |
| > Fördermitteläffäre befragt. Die Opposition findet, die Ministerin | |
| > blockiere die Aufklärung. | |
| Bild: Bettina Stark-Watzinger auf der Sondersitzung des Bundestagsbildungsaussc… | |
| Erneut trat [1][Bettina Stark-Watzinger (FDP)], Bundesministerin für | |
| Bildung und Forschung, am Dienstag vor den Bildungsausschuss im Bundestag. | |
| Thema: die Fördermittelaffäre im Bundesbildungsministerium. | |
| Im Mai hatten 130 Mitarbeiter*innen der Freien Universität (FU) Berlin | |
| mit einem offenen Brief gegen die [2][Räumung eines pro-palästinensischen | |
| Camps] am Campus protestiert. Im Juni wurde nach NDR-Recherchen bekannt, | |
| dass vom Bundesbildungsminsterium (BMBF) ein Auftrag an die | |
| Mitarbeiter*innen des Ministeriums gegangen war: Geprüft werden | |
| sollte, welche dienst- und strafrechtlichen Konsequenzen der Brief für die | |
| Hochschullehrer*innen haben könnte. Und ob man den | |
| Wissenschaftler*innen Fördermittel des Ministeriums entziehen könnte. | |
| In Reaktion auf die Recherche des NDRs hatte Stark-Watzinger ihre | |
| [3][Staatssekretärin Sabine Döring] in den einstweiligen Ruhestand | |
| geschickt. | |
| In der Sitzung am Dienstag bekräftigte Stark-Watzinger nun, Döring habe am | |
| 13. Mai eine breite juristische Prüfung des Briefs beauftragt: „Dieser | |
| Auftrag wurde von der zuständigen Fachabteilung des BMBF so verstanden, | |
| dass sowohl eine rechtliche Prüfung als auch eine Prüfung möglicher | |
| förderrechtlicher Konsequenzen durchgeführt werden sollte.“ In ihrer Mail | |
| vom 14. Mai habe Döring dann klargestellt, dass die Prüfung möglicher | |
| förderrechtlicher Konsequenzen nicht von ihr beabsichtigt gewesen sei. | |
| Döring selbst durfte sich am Dienstag nicht vor dem Bildungsausschuss | |
| äußern. Der Vorsitzende, Kai Gehring (Grüne), erklärte: Der Ausschuss sei | |
| kein Untersuchungs-, sondern ein Fachausschuss. Zudem sei Döring eine | |
| Beamtin und habe auch im Ruhestand eine Verschwiegenheitspflicht. Döring | |
| sah sich die Sitzung von der Tribüne an. Sie hatte versucht, in einem | |
| Eilverfahren gegen die Entscheidung vorzugehen – vergebens. Clara Bünger, | |
| Abgeordnete der Gruppe der Linken, betonte in der Sitzung am Dienstag: „Es | |
| wäre im Sinne der Transparenz und der Wissenschaftsfreiheit wichtig | |
| gewesen, heute hier Frau Döring zu hören.“ | |
| Stark-Watzinger behauptete, Transparenz geschaffen zu haben. „Wir haben von | |
| Anfang an gezeigt: Wir meinen es mit der Aufarbeitung ernst.“ Die Fakten | |
| seien auf dem Tisch. Warum die Überprüfung von Meinungsbeiträgen von | |
| Wissenschaftler*innen veranlasst wurde und wieso die interne | |
| Kommunikation nicht freigegeben wird – auf diese Fragen der | |
| Ausschussmitglieder ging die Ministerin kaum ein. Immer wieder betonte sie: | |
| „Es gibt nichts Neues in der Sache.“ | |
| ## Rufe nach Rücktritt und Untersuchungsausschuss | |
| Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte den Bundestag am | |
| Dienstag auf, einen Untersuchungsausschuss zur Fördergeldaffäre | |
| einzurichten: „Die Ministerin hält Akten unter Verschluss und hat der im | |
| Zuge der Affäre entlassenen Staatssekretärin Sabine Döring (FDP) einen | |
| Maulkorb verpasst“, sagte Andreas Keller, stellvertretender | |
| GEW-Vorsitzender. Stark-Watzinger sei nicht bereit, Licht ins Dunkel zu | |
| bringen. „Also muss ein Untersuchungsausschuss dem unwürdigen | |
| Schmierentheater ein Ende bereiten“, so Keller. | |
| Nicole Gohlke (Linke) sagte, es sei „dramatisch, dass die Sitzung | |
| weitestgehend ergebnislos geblieben ist“. „Damit wird die Chance verpasst, | |
| das Vertrauen der Wissenschaftscommunity zurückzugewinnen“, sagte Gohlke | |
| der taz. Es sei nicht nachvollziehbar, dass sich die Koalitionspartner SPD | |
| und Grüne „schützend vor die Ministerin werfen“. So viel Einigkeit habe es | |
| in der Koalition selten gegeben. Gohlke fordert den Rücktritt der | |
| Ministerin. | |
| 10 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marie Sophie Hübner | |
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