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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel meldet Tod von Hamas-Ch…
> Der Militär-Chef der Hamas, Mohammed Deif, sei Mitte Juli getötet worden,
> bestätigt Israel. Boris Pistorius ruft Deutsche dazu auf, den Libanon zu
> verlassen.
Bild: Er empfiehlt Deutschen nun die Ausreise aus dem Libanon: Boris Pistorius …
## Israel bestätigt Tod von Hamas-Militärchef Deif
Israel hat den Tod des Chefs des militärischen Flügels der
Palästinenserorganisation Hamas, Mohammed Deif, bestätigt. Deif sei bereits
am 13. Juli bei einem Angriff im Gazastreifen getötet worden, teilte das
Militär am Donnerstag mit. Nachrichtendienste hätten dies jetzt bestätigt.
Bei diesem Angriff wurden mehr als 90 weitere Menschen getötet, darunter
auch vertriebene Zivilisten in nahe gelegenen Zelten, wie die
Gesundheitsbehörden im Gazastreifen damals mitteilten.
Deif gehörte in den 1990er Jahren zu den Gründern des militärischen Flügels
der Hamas und leitete ihn jahrzehntelang. Unter seinem Kommando verübte die
Hamas Dutzende Selbstmordattentate gegen Israelis in Bussen und Cafés und
baute ein gewaltiges Raketenarsenal auf, dessen Geschosse auch tief in
israelischem Gebiet einschlugen. (ap)
## Pistorius ruft Deutsche zur Ausreise aus dem Libanon auf
Angesichts der sich weiter verschärfenden Lage im Nahen Osten mahnt
Verteidigungsminister [1][Boris Pistorius] Deutsche im Libanon, es nicht
auf eine Evakuierung ankommen zu lassen. „Wichtig ist, dass jetzt alle, die
im Libanon sind, die deutschen Staatsangehörigen, jetzt die Zeit nutzen, um
dort auszureisen, um erstens sich nicht zu gefährden, aber auch nicht
andere, die dann womöglich losfliegen müssen, um deutsche Staatsangehörige
rauszuholen. Da hat jeder auch eine Verantwortung“, sagte Pistorius dem
Deutschlandfunk.
Der SPD-Politiker versicherte, dass Evakuierungen schnell auf den Weg
gebracht werden könnten, sollten sie nötig werden. Das
Verteidigungsministerium beurteile mit dem Auswärtigen Amt und
internationalen Partnern die Lage regelmäßig. „Wenn sich abzeichnet, dass
das Risiko zu groß wird oder es schnell gehandelt werden muss, dann können
wir innerhalb von zwei Tagen sofort handlungsfähig sein und Evakuierungen
herbeiführen“, sagte Pistorius, der sich derzeit in Honolulu im
US-Bundesstaat Hawaii aufhält.
Die ohnehin großen Spannungen im Nahen Osten haben sich weiter verstärkt,
seit Israel am Dienstagabend einen Hisbollah-Kommandeur in einem Vorort der
libanesischen Hauptstadt Beirut getötet hatte. Wenige Stunden später wurde
der Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismael Hanijeh, bei einem
Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet. Der Iran und die
Hamas beschuldigen Israel für die Tötung Hanijehs und drohten mit
Vergeltung. (dpa)
## Tausende bei Trauerzeremonie für Hanijeh in Teheran
In der iranischen Hauptstadt Teheran nehmen Tausende Menschen an der
staatlich-organisierten Trauerzeremonie [2][für den getöteten politischen
Anführer der islamistischen Hamas, Ismael Hanijeh,] teil. Anwesend war auch
die gesamte politische Elite des Irans, unter anderem der oberste Führer
Ajatollah Chamenei und der neue Präsident Massud Peseschkian. Vor Hanijehs
Sarg hielt Chamenei ein Totengebet.
Mit Rufen wie „Tod Israel“ und „Tod Amerika“ bekundete die Menge ihre
Unterstützung für Hanijeh und die Hamas im Gazastreifen sowie ihren
Widerstand gegen Israel. Die iranische Regierung hatte nach der gezielten
Tötung des hohen Hamas-Führers in Teheran eine dreitägige Staatstrauer
angeordnet. Bestattet wird Hanijeh am Freitag in seiner Wahlheimat Katar.
Hanijeh befand sich am Dienstag zu einem Besuch in Teheran, um der
Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Peseschkian beizuwohnen. Was
genau zu seinem Tod führte, ist immer noch unklar. Experten sprechen von
entweder einem Luft- oder einem Raketenangriff. Ort des Anschlags war eine
„spezielle Residenz“ in Nordteheran – angeblich im Palast des ehemaligen
persischen Schahs –, die normalerweise immer streng bewacht ist.
Gleichzeitig mit der Hamas hat auch der [3][Iran] mit einem zeitnahen
[4][Vergeltungsakt gegen Israel gedroht]. Chamenei und Präsident
Peseschkian bezeichneten eine Strafaktion als das legitime Recht des
Landes, da der Anschlag auf iranischem Boden verübt worden war. In einem
Krisentreffen hat der iranische Sicherheitsrat diesbezüglich auch
verschiedene Szenarien überprüft. Details dazu wurden bisher nicht
bekanntgegeben.
Der Anschlag kam für den Iran zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Nur acht
Stunden vorher wurde der als moderate geltende Peseschkian als neuer
iranischer Präsident vereidigt. In seiner Rede sprach er von einer neuen
Ära, in der er auch einen konstruktiven Dialog mit dem Westen führen wolle.
Ob dieser Dialog auch nach einem eventuellen Vergeltungsangriff auf Israel
möglich ist, halten Beobachter für unwahrscheinlich.
Der Iran steckt zudem in einer langjährigen Wirtschaftskrise. Peseschkian
hatte vor seiner Wahl versprochen, mit außenpolitischen Reformen die
desolate Wirtschaft wieder anzukurbeln. Was er nach Einschätzung von
Beobachtern dabei definitiv nicht brauchen kann, ist ein Militärkonflikt
mit Erzfeind Israel, der das islamische Land erneut in eine internationale
Isolierung stürzen könnte.
## Chamenei betet am Sarg von ermordetem Hamas-Führer
Der Oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chameni und führende Vertreter
palästinensischer Milizen haben [5][dem in Teheran getöteten Hamas-Chef
Ismael Hanijeh] die letzte Ehre erwiesen. Chamenei betete am Donnerstag am
Sarg Hanijehs, neben ihm stand Präsident Massud Peseschkian. Das
Staatsfernsehen zeigte später, wie die Särge auf einen Lastwagen verladen
und zum Asadi-Platz in Teheran gefahren wurden. Menschen warfen Blumen auf
sie. (ap)
## Indonesien findet Tötung von Hamas-Anführer Hanijeh inakzeptabel
Indonesiens Präsident Joko Widodo verurteilt die Israel zugeschriebene
gezielte Tötung des Hamas-Anführers Ismael Hanijeh in Teheran. „Das war
Gewalt, ein Mord, der nicht hinzunehmen ist, und er fand auf dem souveränen
Territorium des Irans statt“, sagt Widodo. Indonesien in Südostasien mit
seinen rund 280 Millionen Menschen ist weltweit das Land mit der größten
Anzahl an Muslimen. Zudem unterhält der Inselstaat gute Beziehungen zu
Russland und hofft auf eine stärkere Zusammenarbeit in Verteidigung und
Energie. (rtr)
## Besorgnis im UN-Sicherheitsrat über mögliche Eskalation im Nahen Osten
Zahlreiche Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben sich nach der Israel
zugeschriebenen Tötung des Hamas-Politbüro-Chefs Ismael Hanijeh in Teheran
besorgt über eine mögliche Eskalation im Nahen Osten gezeigt. Mehrere
Mitglieder verurteilten die Tötung von Hanijeh am Mittwoch direkt, darunter
China, Russland und Algerien. Der iranische Botschafter Amir Saeid Iravani
forderte, der Sicherheitsrat müsse unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um
Israel „für diesen Akt der Aggression zur Verantwortung zu ziehen“. Der
algerische UN-Botschafter warf Israel, die Friedensbemühungen im Nahen
Osten zu sabotieren.
Die meisten Länder im Sicherheitsrat äußerten ihre Besorgnis über eine
Eskalation des Konflikts in der Region, in der Israel und die Hamas bereits
im Krieg sind. Die stellvertretende französische Botschafterin Nathalie
Broadhurst rief zu „größter Verantwortung und größter Zurückhaltung auf,…
einen regionalen Flächenbrand zu vermeiden“.
Der stellvertretende US-Botschafter Robert Wood sagte, es sei besser, nicht
über die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse zu spekulieren. Ein größerer
Krieg stehe weder unmittelbar bevor, noch sei er unvermeidlich. Sein
israelischer Kollege Jonathan Miller sagte, „wir werden weiterhin handeln,
um das gesamte israelische Volk zu verteidigen“. Die Hisbollah, die Hamas
und die Huthi-Miliz seien nur dank des „Kopfes der Schlange“ in der Lage
„Gift zu spucken“, fuhr er mit Blick auf die Unterstützung des Iran für d…
Gruppierungen fort.
Kurz vor der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates hatte
UN-Generalsekretär António Guterres über seinen Sprecher erklären lassen,
die Angriffe im Iran und im Libanon seien eine „gefährliche Eskalation“.
(afp)
1 Aug 2024
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