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# taz.de -- Erdrutsche in Indien: Über 100 Tote, viele Verletzte
> Erdrutsche haben im Bundesstaat Kerala im Süden Indiens Dorfbewohner im
> Schlaf überrascht. Dutzende starben. Nach Verschütteten wird gesucht.
Bild: Zerstörtes Glück: Schlamm dringt in das Haus einer Familie in Wayanad
Neu-Delhi dpa | Bei massiven Erdrutschen im Süden Indiens sind mindestens
106 Menschen in den Tod gerissen worden. Das teilten örtliche Behörden im
betroffenen Bundesstaat Kerala mit. Rund 100 Menschen gelten demnach zudem
als vermisst.
Retter seien im Einsatz und suchten unter den Trümmern zerstörter Häuser
nach Überlebenden, wie Behörden und örtliche Medien berichteten. Einige
betroffene Orte waren zunächst noch von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Erdrutsche ereigneten sich am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) im
[1][Bundesstaat Kerala], als Menschen in ihren Häusern schliefen. Die
Erdmassen trafen Dörfer, in denen den Angaben zufolge Hunderte Menschen
leben. Bilder zeigten große Verwüstung – zerstörte Häuser, Trümmerhaufen,
entwurzelte Bäume, weggeschwemmte Fahrzeuge.
Heftiger Monsunregen war in den vergangenen Tagen in der Region
niedergegangen und hatte die Erde aufgeweicht. Mehr als 120 Verletzte
werden nach Angaben von Behörden in Kerala behandelt. Die
Gesundheitsministerin des Bundesstaates, Veena George, kündigte den Bau
eines provisorischen Krankenhauses an, um eine Grundversorgung vor Ort
gewährleisten und Verletzte stabilisieren zu können, bis man sie in andere
Krankenhäuser transportieren könne.
## Die Rettung ist schwierig
Armee und die Marine unterstützen die Helfer vor Ort im Bezirk Wayanad,
hieß es. Doch Regen behindere die Rettungsteams bei ihrer Arbeit. So
erweise sich etwa die Rettung aus der Luft wegen des schlechten Wetters als
schwierig, Hubschrauber konnten den Berichten zufolge nicht landen. Die
Region sei schwer zugänglich, auch weil eine wichtige Brücke weggespült
worden sei.
Spürhunde seien im Einsatz. Außerdem war auf Aufnahme zu sehen, wie
Rettungsteams Seile über schnell fließende, schlammige Flüsse spannten, um
Menschen zu retten. Für die kommenden 24 Stunden sind schwere Regenfälle in
der Region vorhergesagt.
Dutzende Wanderarbeiter, die auf den Tee-, Kaffee- und Kardamom-Plantagen
in dem Gebiet beschäftigt waren, seien nicht erreichbar, berichtete das
Nachrichtenportal Malayalam Manorama. Mobilfunknetze in der Region
funktionierten zunächst nicht.
In dem Gebiet liegen auch Touristenorte. In einem Ressort seien
Medienberichten zufolge 250 Menschen eingeschlossen. Die Erdrutsche trafen
drei Orte im Bundesstaat Kerala, Mepaddi, Teile von Mundakkai sowie
Chooralmala. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.
## Indiens Politiker bekunden ihr Beileid
[2][Indiens Premierminister Narendra Modi] schrieb auf X: „Meine Gedanken
sind bei all jenen, die ihre Angehörigen verloren haben, und meine Gebete
bei den Verletzten.“ Die Rettungsmaßnahmen liefen, um allen Betroffenen zu
helfen, fügte er hinzu. Modi kündigte zudem eine Entschädigung von 200.000
Rupien (etwa 2.200 Euro) für die Angehörigen der Opfer und 50.000 Rupien
für jeden Verletzten an.
Überschwemmungen und Schlammlawinen sind alljährlich Begleiter der
Monsun-Saison, die in Indien von Mai bis September dauert. Der Regen ist
lebenswichtig für Pflanzenwelt und Landwirtschaft, kann für die Menschen
aber auch immer wieder lebensbedrohlich werden.
„Unser Land hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg von
Erdrutschen erlebt“, sagte Oppositionspolitiker Rahul Gandhi im Parlament.
Der Enkel der ehemaligen Premierministerin Indira Gandhi forderte Maßnahmen
gegen diese Naturkatastrophen. Am Mittwoch will er in die betroffene Region
reisen.
## Tote auch im Nachbarland Pakistan
Auch im benachbarten Pakistan sorgten heftige Regenfälle für Tote und
Zerstörungen. Wie Rettungskräfte und Katastrophenschutzbehörde vor Ort der
Deutschen Presse-Agentur mitteilten, kamen in mehreren Teilen des Landes
seit Montag insgesamt mehr als 20 Menschen ums Leben.
Tausende Touristen sitzen laut einem Sprecher der Provinzbehörde in den
Bergen im Norden des Landes fest. Rettungskräfte seien auf dem Weg, um die
Menschen aus den nun unzugänglichen Ortschaften zu befreien.
## Hilfe aus Brüssel
Um die verheerenden Folgen der extremen Wetterbedingungen abzufedern,
verspricht die EU Bangladesch, Indien und den Philippinen insgesamt 2,4
Millionen Euro für humanitäre Hilfe. Das Geld soll der am stärksten
betroffenen Bevölkerung zugutekommen. Indien und Bangladesch sollen
zusammen die Hälfte der Hilfe bekommen, die anderen 1,2 Millionen Euro sind
den Angaben zufolge für die Philippinen vorgesehen.
30 Jul 2024
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