| # taz.de -- Terroranschlag bei Osloer Pride Festival: Täter zu 30 Jahren Haft … | |
| > Der tödliche Angriff kurz vor einer geplanten Pride-Parade hatte Norwegen | |
| > 2022 in Schock versetzt. Nun erhält der Täter die Höchststrafe. | |
| Bild: Höchststrafe für Attentat auf Schwulenbar in Oslo | |
| Oslo afp/dpa/taz | Nach Schüssen mit zwei Toten vor einer Schwulenbar | |
| [1][während des Pride-Festivals in Oslo] im Jahr 2022 ist der Täter zu 30 | |
| Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht verhängte am Donnerstag gegen | |
| den 45-jährigen Norweger iranischer Herkunft die Höchststrafe von 30 Jahren | |
| hinter Gittern – mit möglicher Verlängerung – für die Begehung eines | |
| „schweren Terrorakts“. | |
| Der Angriff von Zaniar Matapour „zielte zweifellos auf homosexuelle | |
| Menschen ab“, erklärte das Osloer Gericht in seinem Urteil. Ziel sei es | |
| gewesen, „so viele Homosexuelle wie möglich zu töten und LGBTQ-Personen im | |
| Allgemeinen in Angst und Schrecken zu versetzen.“ Der Täter wurde zudem zu | |
| einer Zahlung von mehr als 100 Millionen Kronen (rund 8,8 Millionen Euro) | |
| Schadenersatz verurteilt. | |
| [2][In der Nacht auf den 25. Juni 2022], nur wenige Stunden vor Beginn der | |
| Pride-Parade, hatte Matapour das Feuer vor einem Jazz-Club und einem | |
| Schwulenclub im Zentrum von Oslo eröffnet. Er tötete zwei Männer und | |
| verletzte neun weitere. Das Pride Festival wurde nach dem Vorfall abgesagt. | |
| Bei dem Verurteilten war eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert | |
| worden. Das Gericht urteilte jedoch, dass er „vor dem Angriff und | |
| währenddessen voll und ganz wusste, was er tat“. | |
| ## Anschlag hätte verhindert werden können | |
| Während des Prozesses beschuldigte Matapours Anwalt einen Ermittler des | |
| norwegischen Inlandsgeheimdienstes, den Anschlag provoziert zu haben, indem | |
| er seinen Mandanten ermutigt habe, der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat | |
| (IS) die Treue zu schwören. Im Juni 2023 entschuldigte sich der | |
| Geheimdienst nach einem Bericht, der zu dem Schluss kam, dass der Anschlag | |
| hätte verhindert werden können. | |
| Im Mai 2024 lieferte Pakistan den mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags, | |
| Arfan Bhatti, an Norwegen aus. Nach Polizeiangaben wird Bhatti der | |
| „Beihilfe zu einem schweren Terrorakt“ verdächtigt. Ihm drohen damit bis zu | |
| 30 Jahre Haft. Bhatti hatte Norwegen vor dem Anschlag verlassen. Der | |
| Prozess gegen ihn findet zu einem späteren Zeitpunkt satt. | |
| ## Längere Strafe als Breivik | |
| Norwegische Medien sprachen von einem „historischen“ Urteil: Es handelt | |
| sich demnach um den ersten Fall, in dem ein Täter in dem skandinavischen | |
| Land wegen schwerwiegender Terrorvergehen zu 30 Jahren Verwahrung | |
| verurteilt wurde. [3][Selbst der Rechtsterrorist Anders Behring Breivik] | |
| hatte 2012 nach seinen Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der | |
| Insel Utøya mit insgesamt 77 Toten lediglich 21 Jahre Verwahrung – die | |
| damals geltende Maximalstrafe – erhalten. | |
| Seit dem Inkrafttreten einer neuen Strafgesetzgebung 2015 können | |
| schwerwiegende Terrortaten jedoch mit 30 Jahren Gefängnis bestraft werden. | |
| Verwahrung bedeutet dabei im Gegensatz zu einer normalen Haftstrafe, dass | |
| die Strafdauer alle fünf Jahre verlängert werden kann. | |
| 4 Jul 2024 | |
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