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# taz.de -- Sicherheitskonzepte bei der Fußball-EM: Kontrollen mit Gelassenheit
> Trotz Terrorwarnungen ist bei den bisherigen Kontrollen während der EM
> eine gewisse Lässigkeit festzustellen. Und unterschiedliche Standards.
Bild: Ob da noch ein Fan vom letzten Spiel liegen geblieben ist? Polizist:innen…
Alles nur Fake, beruhigte die Uefa. Eine gewisse Aufregung hatte ein
Videoschnipsel auf Tiktok losgetreten. Ein sich übernächtigt gebender Mann
erklärte vor seiner Handylinse in der menschenleeren Schalker Arena, er sei
gerade um vier Uhr morgens aufgewacht und friere. Die sich schnell
verbreitende Nachricht vom vergessenen englischen Fan warf kein gutes Licht
auf die Veranstalter dieser Europameisterschaft. Doch die Uefa wies auf das
fehlende EM-Branding im Stadion hin. Die Aufnahme müsse vor dem Turnier
entstanden sein.
Die Leichtgläubigkeit ist aber niemandem zu verdenken. Mit einer falschen
Akkreditierung und einem nachgeahmten Maskottchenkostüm hat es schließlich
ein Youtuber beim Eröffnungsspiel dieser Europameisterschaft nicht nur in
die Münchner Arena geschafft, sondern er drang sogar bis an den
Spielfeldrand vor. Einerseits ist das eine unterhaltsame Episode,
andererseits eine nicht sonderlich beruhigende im Zeitalter
allgegenwärtiger Terrorwarnungen. Die Polizei ermittelt nun wegen
Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung.
Damit Journalistinnen und Journalisten im Stadion nicht vergessen werden
können, bringt die Uefa ihre Scanner zum Einsatz. Sowohl beim Betreten als
auch beim Verlassen des Stadiongeländes wird man abgepiepst. Wobei ich laut
diesem Erfassungssytem von Dienstag auf Mittwoch ebenfalls in der
Dortmunder Arena übernachtet habe. Irgendwie bin ich rausgekommen, ohne
einem dieser Menschen mit Scanner zu begegnen.
## Eigentlich sympathisch, doch…
Im Vergleich zur WM in Russland ist in der Organisation durchaus eine
gewisse Lässigkeit festzustellen. Eigentlich ist man geneigt, dies eher
sympathisch zu finden. Wer möchte sich schon ständig den Schikanen einer
Sicherheitsapparatur und eines Überwachungssystems unterwerfen. Sind sie
einmal in Gang gesetzt, ist man vor keiner Kontrolle mehr sicher.
Etwas [1][seltsam sind allerdings die unterschiedlichen Standards bei
diesem Turnier in Deutschland]. Manche Stadiontore sind für
Medienschaffende nur wie die Sicherheitsschleusen am Flughafen zu
passieren. So war es in Düsseldorf der Fall. Manchmal reicht den
Schleusenwärtern ein flüchtiger abschätzender Blick in die Tasche, bevor
man durchgewunken wird. In Dortmund genügte gar der Schreck über einen
gezündeten Böller in etwas weiterer Entfernung. Der Kontrolleur vergaß
darüber schlicht, als ich an der Reihe war, dass er noch nicht nachgeschaut
hatte, und ließ mich im Zustand völliger Verwirrung einfach passieren.
Vielleicht braucht es mehr Gelassenheit und innovative Ideen, um zugleich
Probleme anderer Art zu lösen. Viele Engländer wären nach dem Spiel gegen
Serbien froh gewesen, wenn sie sich wegen des [2][Organisationschaos mit
den Bahnen] die Beine nicht in den Bauch hätten stehen müssen. Ein kleines
Bettlager in der Schalker Arena hätten sie sicherlich dankend bevorzugt.
20 Jun 2024
## LINKS
[1] /Polizei-am-Hauptbahnhof/!6015638
[2] /Warten-auf-Deutsche-Bahn-bei-EM/!6014510
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Deutsches Theater
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Sicherheitskonzept
Stadion
Terrorwarnung
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