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# taz.de -- Erfolgsrezept des TSV Hannover-Burgdorf: Der Verein von nebenan
> Die Profi-Handballer des TSV Hannover-Burgdorf setzen auf den eigenen
> Nachwuchs und Nähe zum Publikum. Zuletzt stand ein 20-Jähriger Abiturient
> im Tor.
Bild: Intensives Publikumserlebnis durch Nähe: Szene aus dem Spiel von Hannove…
Der Held des Handballabends kam wie auf Bestellung daher. Torwart Lasse
Andresen, 20 Jahre alt und angehender Abiturient, wurde nach dem
33:26-Heimsieg gegen Frisch auf Göppingen von Fans und Journalisten
umringt. Aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen hatten die
Bundesliga-Handballer der TSV Hannover-Burgdorf auf der Position des
Torhüters improvisieren müssen und sie setzten auf Andresen.
Einen Novizen auf die ganz große Bühne des Profisports zu hieven, das
klingt zwar ziemlich riskant, passt aber perfekt zur Philosophie des
Vereins. Die Recken, wie sich die TSV-Mannschaft aus Gründen der besseren
Vermarktung nennt, wollen kein zusammengekaufter Haufen sein. Sie wollen
ein Verein von nebenan sein, der vor allem mit guter Nachwuchsarbeit
glänzt. Mit Nachwuchs wie Andresen.
Der eher schmächtige Andresen sieht auf den ersten Blick nicht wie ein Idol
für die Handball-Fans aus. Seine Vorbereitung auf die Partie gegen
Göppingen war von Nervosität und Selbstzweifeln bestimmt. „Ich habe meine
Tasche fünfmal gepackt, um ja nichts zu vergessen“, erzählt der
Aushilfstorhüter.
Was zunächst wie eine kaum zu lösende Aufgabe aussah, endete als Abend
voller Großtaten. Andresen zeigte eine starke Parade nach der anderen.
Seine routinierteren Mitspieler halfen ihm durch Applaus und Zuspruch, erst
die eigene Aufregung und dann den Gegner zu bezwingen. „Lasse hat das
überragend gemacht“, sagte sein deutlich erfahrener Mitspieler Vincent
Büchner.
## Anfänge in der Grundschul-Sporthalle
Das Schöne an den Heimspielen der Hannoveraner ist: Nach der Schlusssirene
verstecken sich die Spieler nicht in der Kabine, sondern sie suchen die
Nähe zum Publikum. 7.002 Zuschauer bildeten in der riesigen ZAG-Arena auf
dem ehemaligen Expo-Gelände bei der Partie gegen Göppingen eine imposante
Kulisse.
Hier wird Handball als Sportart zum Anfassen inszeniert. Wer möchte,
betritt nach der Partie einfach das Spielfeld, plaudert mit den Akteuren
oder holt sich ein Autogramm von den Machern des Vereins. „Das war heute
eine richtig gute Geschichte“, sagte Sven-Sören Christophersen, der
Sportliche Leiter des TSV Hannover-Burgdorf. Er sei stolz darauf, dass es
mehrere Nachwuchsspieler nicht nur bis in den eigenen Profikader, sondern
bis in die [1][Nationalmannschaft] geschafft haben.
Die Mischung, mit der sie sich ihren Weg bahnen, lässt aufhorchen. Sie
haben als ganz normaler Verein vom Lande in der Sporthalle der
Gudrun-Pausewang-Grundschule in dem Kleinstädtchen Burgdorf begonnen. Mit
zunehmendem Erfolg und Unterstützung eines Pharmaunternehmens war der Umzug
nach Hannover verbunden – zunächst in eine mittelgroße Halle und dann
sukzessive in die ZAG-Arena.
„Wir sind organisch gewachsen und sehr ehrgeizig“, sagt Christophersen. An
seiner Seite arbeitet der ehemalige Bundestrainer [2][Christian Prokop]
daran, den nächsten Schritt zu vollziehen. Zuletzt spielten die „Recken“
sogar in der European League und konnten [3][internationale Erfahrungen]
sammeln.
Ein kurzer Bummel durch das Foyer der ZAG-Arena genügt, um zu verstehen,
warum die Mannschaft in Hannover gut ankommt und angenommen wird. Vor allem
der jungen Kundschaft macht es Spaß, im Fanshop nach Trikots von jenen
Helden zu suchen, die sie nebenan in der Halle aus nächster Nähe erleben
durften.
Das Bad in der Menge wollte für Lasse Andresen, dem eben noch total
unbekannten und plötzlich umjubelten Nachwuchstorhüter, am Freitagabend
einfach kein Ende nehmen. Fans, Mitspieler und Vereinsführung erfreuten
sich bei einem familienfreundlichen Event über eine weitere Bestätigung
dafür, dass der Weg der „Recken“ mit hausgemachten Protagonisten zu einer
starken Rolle in Deutschlands bester Handball-Liga führt.
29 Apr 2024
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## AUTOREN
Christian Otto
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