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# taz.de -- Hannovers Handballern geht die Luft aus: Top-Team an der Grenze des…
> Die TSV Burgdorf hat in der Handball-Bundesliga lange ganz oben
> mitgehalten. Doch zum Saisonende könnte der Klub mit leeren Händen
> dastehen.
Bild: Macht viele Spieler besser: Hannovers Trainer Christian Prokop beim Spiel…
Hannover taz | Die Bezeichnung „Bessermacher“ ist eine Art Ritterschlag für
einen Sporttrainer. Doch Hannovers Handballtrainer Christian Prokop erlebt
gerade das Schwierige an diesem Konzept: Er bekommt kaum mal sogenannte
fertige Spieler, die das Niveau seines Teams sofort heben. Vor- und
Nachteile dieser auch finanzbedingten Bauweise des Handballs à la TSV
Hannover-Burgdorf liegen beispielsweise in Person Lukas Stutzkes gebündelt
vor.
Es war überzeugend, wie der 27-Jährige am Freitagabend im Top-Spiel gegen
die MT Melsungen auftrat. Stutzke gelangen sechs Tore. Prokop hat ihm das
Angriffsspiel beigebracht; früher war Stutzke ein Abwehrspieler mit
gelegentlichen Ausflügen nach vorn.
Nun traut er sich viel mehr zu, nimmt sich in der Reihe mit Marian
Michalczik und [1][Renars Uščins] Würfe, trägt Verantwortung. Prokop
vertraut ihm, bringt ihn voran, hat ihn als Profi mittleren Alters
entwickelt. Das Problem nur: Für einen linken Rückraumspieler einer echten
Spitzenmannschaft fehlt es ihm an Qualität.
Es lag weniger an Stutzke, dass die TSV am Ende deutlich gegen Melsungen
unterlag. Uščins überzeugte mal nicht wie gewohnt. Die MT geht nach diesem
29:23 energisch ihren Weg in Richtung erste Meisterschaft weiter. Burgdorf
hingegen tut alles, um Schritt zu halten, gewinnt bei den Löwen, schlägt
Lemgo, hat sich von der Mittelklasse zu einem Top-Team gemausert – doch wie
schon früher reichen Breite und Klasse nicht, um in der zehrenden zweiten
Saisonhälfte wirklich dranzubleiben.
So ist es eine bittere Aussicht, trotz einer [2][langen überragenden Serie]
vielleicht am Ende mit leeren Hände und ohne die erhoffte
Europapokalteilnahme dazustehen, was bei den nun noch kommenden Spielen in
Magdeburg, Flensburg und Gummersbach und gegen Kiel keine Überraschung
wäre. Rang sechs als Erfolg? Irgendwie schon, irgendwie auch nicht.
Auf Sicht möchte das von Prokop trainierte und von Sportchef Sven-Sören
Christophersen zusammengestellte Team natürlich mehr sein als ein
Lieferdienst der Nationalmannschaft: Torwart Joel Birlehm, Kreisläufer
Justus Fischer, die Rückraumspieler Michalczik, Uščins, Stutzke sind
allesamt im DHB-Dress unterwegs.
An keiner Stelle versäumt es Bundestrainer Alfred Gislason, seinem
Vorgänger Prokop für dessen tägliche Arbeit zu danken. Das ist ehrenwert,
aber wie das Geschäft läuft, erkannte Burgdorf im Ringen um den Eisenacher
Marko Grgić: Lange Zeit schien die TSV vor allem wegen Prokop gute Karten
zu haben. Dann unterschrieb Grgić ab 2026 in Flensburg, und zwar nicht,
weil die Luft an der Förde so gut ist.
Magdeburg holte den Melsunger Elvar Jonsson, Kiel schnappt sich Julian
Köster, Berlin verlängert wuchtig mit Mathias Gidsel – und [3][Christian
Prokop] bekommt den Hamburger Spielmacher Leif Tissier, der sich in
Hannover vor allem eine Weiterentwicklung verspricht. Jeder in der Szene
unterstreicht, wie gut das passen wird – wahrscheinlich ist Tissier der
nächste Nationalspieler made in Hannover. Aber zu einem meisterhaften Team
wird er die TSV aller Voraussicht nach nicht machen.
Der guten Stimmung in der Arena auf dem alten Expo-Gelände tut das zum
Glück keinen Abbruch. Ausverkaufte Ränge, viele Familien. Die
Handball-Gemeinschaft in und um Hannover ist äußerst lebendig, liebt den
[4][Handball zum Anfassen]. Und die TSV tut viel dafür, lädt ganze
Nachwuchs-Mannschaften ein, bindet sie durch Aktionen als Ballkinder.
Es wäre einfach schade, wenn die Grenzen des Wachstums nun erreicht wären
und sich die TSV dauerhaft mit dem begnügen müsste, was die Top fünf ihr
lassen. Denn Prokops Team hat viel dafür getan, dass diese Spielzeit mit
dem Sextett gleichauf an der Spitze so faszinierend spannend war.
19 May 2025
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## AUTOREN
Frank Heike
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