| # taz.de -- Urteil des DFB-Sportgerichts: Sport und Musik | |
| > Bayer 04 Leverkusen muss 18.000 Euro zahlen, weil Fans ein | |
| > diskriminierendes Banner gezeigt haben. Danach gab es den mittlerweile | |
| > üblichen Bohei. | |
| Bild: Fans von Bayer Leverkusen, hier nur mit Schals ausgerüstet | |
| Die Nachricht ist nicht mehr ganz neu: Der Fußball-Bundesligist der Männer* | |
| [1][Bayer 04 Leverkusen wurde „wegen diskriminierenden und unsportlichen | |
| Fanverhaltens“] während eines Bundesliga-Auswärtsspiels vom Sportgericht | |
| des Deutschen Fußball-Bundes DFB mit einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 | |
| Euro belegt. Der Klub, derzeit Spitzenreiter der Bundesliga, bestätigte das | |
| Urteil am 29. Januar. Das „diskriminierende und unsportliche Fanverhalten“ | |
| bestand im Hissen eines Banners mit „geschlechtlich bzw. sexuell | |
| diskriminierender Aufschrift“. | |
| Wörtlich stand auf dem Banner: „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur 2 | |
| Geschlechter.“ Das ist auf dem ersten Blick eine recht merkwürdige | |
| Botschaft, vor allem im Kontext eines Profisportereignisses, und genauso | |
| merkwürdig scheint die Reaktion des DFB, ein solches Banner zu | |
| sanktionieren. Der Klub Bayer 04 Leverkusen wurde in der Folge in Haftung | |
| genommen für etwas, was seine Fans angerichtet haben. Auch das scheint | |
| merkwürdig, wer sich aber mit dem Fußball und dem Paralleluniversum der | |
| verantwortlichen Verbände auskennt, wird zumindest diesen Punkt mit | |
| Achselzucken quittieren. | |
| Nun ist der DFB ein kleiner Staat im Staat, und als solcher seit Längerem | |
| bestrebt, Rassismus, Sexismus und andere Diskriminierungen möglichst vom | |
| Platz zu stellen, und das ist an sich natürlich auch gut so. Dass er sich | |
| dabei recht paternalistisch geriert: tja nun. Irgendwer muss ja die | |
| Autoritätskarte ziehen. | |
| Genauso klar ist, dass sich rechte Medien und Netzschwärme von der Mitte | |
| bis nach ganz rechtsaußen wie auf Kommando über das DFB-Urteil aufregen, | |
| von wegen „vermeintlich diskriminierend“, dabei steht das [2][3. Geschlecht | |
| seit dem 31. Dezember 2018] als faktische Möglichkeit im deutschen Gesetz. | |
| Insofern hatten die Fans juristisch gesehen unrecht. [3][Sozial auch]. In | |
| anderen Kontexten ist die Sache aber nicht ganz so einfach, ganz abgesehen | |
| von einer impliziten Diskriminierung. Eine andere Frage ist also, ob so ein | |
| Urteil im ohnehin aufgeladenen Gesamtdiskurs wirklich klug ist. Rosa | |
| Luxemburg („Die Freiheit …“), zu Lebzeiten nicht als Fußballfan | |
| aufgefallen, rotiert mal wieder im Grab. | |
| 31 Jan 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bayer04.de/de-de/news/bayer04/dfb-belegt-bayer-04-mit-strafe-we… | |
| [2] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2018/12/drittes-ge… | |
| [3] https://www.queer.de/detail.php?article_id=48303 | |
| ## AUTOREN | |
| René Hamann | |
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