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# taz.de -- Interviews am Spielfeldrand: Ja gut, ich sag mal
> Seit Fußballer ganze Sätze sagen, ist es schwieriger geworden
> herauszufinden, was sie eigentlich meinen.
Bild: Kein Mann fürs „Ja, gut“-Interview: Thomas Tuchel muss eine Niederla…
Ein bisschen schade ist es schon, dass die Zeiten schon so lange vorbei
sind, in denen Profifußballer auf jede Reporterfrage grundsätzlich erst
einmal mit [1][„Ja gut“] antworteten, bevor sie ein winziges
Nachdenkpäuschen einlegten, um dann zu sagen, was Fußballspieler damals
halt so sagten. Inhaltlich unterschied sich das natürlich nicht wesentlich
von dem, was heute von den Absolventen des [2][Rhetorik]-Grundkurses „In
ganzen Sätzen nichts sagen, für Fußballspieler ohne Vorkenntnisse“ geäuß…
wird. Gleichwohl war die Art und Weise, wie dieses „Ja gut“ vorgetragen
wurde, für Eingeweihte durchaus ein Indikator für Karrierepläne und
Gemütsverfassungen.
Schade ums alte „Ja gut“. Was hätte dieser Spieltag für ein wundervolles
„Ja gut“-Festival werden können. „Ja gut“, Pause, „die Tennisbälle,…
gehen die Meinungen auseinander.“ Beziehungsweise „… das hat im Fußball
nichts zu suchen“. Denn damals hatte im Fußball praktisch nichts etwas zu
suchen, schon gar nicht irgendwie nicht konservativ sein könnende Politik.
Andererseits war dies nun der Über-Spieltag, an dem das, was nachmittags
auf den einzelnen Plätzen so getrieben wurde, unerheblich war, denn abends
würde [3][Leverkusen] gegen [4][Bayern] spielen, Halt, nein: gegen Bayern
verlieren, wie die Experteria schon Tage zuvor prognostiziert hatte. Weil
der FCB immer gewinnt, wenn es drauf ankommt, außer manchmal. Der britische
Guardian hatte sogar einen deutschen Experten verpflichtet, der das genauer
ausführte: Bayern habe das Know-how und Kane, schrieb [5][Lothar Matthäus]
in seiner Analyse, „thanks very much, Tottenham, for sending him to us“.
Ja gut, man steckt halt nicht drin. Und so gewann Leverkusen dank dreier
sehr hübscher Tore ganz klar gegen das, was immer noch der nächste Meister
sein kann, schließlich ist erst Februar.
Darüber wurde selbstverständlich nach dem Abpfiff nicht geredet, weil es da
darum ging, irgendeinen Leverkusener zu finden, der verkündet, dass man
beinah schon Meister sei. Ist ja schließlich immer nett, wenn solche
Statements am Ende der Saison benutzt werden können, um sie tieftraurigen
Verlierern noch einmal vorzuführen.
Womit wir zum Übergewinner des Wochenendes kommen, nämlich Boris Schommers
(und damit natürlich zum MSV Duisburg): Auch wenn der nach dem gloriosen
Sieg gegen den SC Verl immer noch Vorletzter ist. „Wir glauben alle fest
daran, den Klassenerhalt schaffen zu können“, sagte Trainer Schommers, ganz
ohne „ja gut“, aber das war auch okay.
11 Feb 2024
## LINKS
[1] /Ja-gut-ein-guter-Charakter-sag-ich-jetzt-mal-so/!1347559/
[2] /!467392/
[3] /Bayer-Leverkusen/!t5010041
[4] /FC-Bayern-Muenchen/!t5411062
[5] /Lothar-Matthaeus/!t5514824
## AUTOREN
Elke Wittich
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