# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel schließt Waffenruhe aus | |
> Verteidigungsminister Joav Gallant erklärt die intensive Phase der | |
> Bodenoffensive in Nord-Gaza für beendet. Der militärische Druck auf die | |
> Hamas werde aber bleiben. | |
Bild: Nach einem israelische Luftangriff: Rafah am 16. Januar | |
## Israel: Intensive Kämpfe in Nord-Gaza beendet | |
Die intensiven Kampfhandlungen der israelischen Streitkräfte gegen die | |
islamistische Hamas im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben des | |
Verteidigungsministeriums beendet. Auch im Süden [1][des abgeriegelten | |
Küstenstreifens] im Bereich der Stadt Chan Junis werde die intensive Phase | |
der Bodenoffensive bald vorüber sein, zitierte die Zeitung The Times of | |
Israel am Montag den israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant. | |
„Am Ende des Krieges wird es keine militärische Bedrohung aus dem | |
Gazastreifen mehr geben. Die Hamas wird nicht in der Lage sein, den | |
Gazastreifen zu kontrollieren und als militärische Kraft aufzutreten. Die | |
israelischen Streitkräfte werden volle Handlungsfreiheit haben, um alles zu | |
tun, was zur Verteidigung der Bürger Israels erforderlich ist“, sagte | |
Gallant. „Es mag lange dauern, aber so wird es enden – mit dem totalen | |
Sieg.“ | |
Auch wenn die Phase der intensiven Kämpfe bald enden werde, müssten die | |
Streitkräfte den militärischen Druck aufrechterhalten, um die Freilassung | |
der restlichen israelischen Geiseln im Gazastreifen zu erreichen. „Wenn das | |
Feuer eingestellt wird, ist das Schicksal der Geiseln für viele Jahre in | |
der Gefangenschaft der Hamas besiegelt“, sagte Gallant. „Ohne militärischen | |
Druck wird niemand mit uns reden. Nur aus einer Position der Stärke können | |
die Geiseln befreit werden.“ (dpa) | |
## Habeck: Keine größeren Lieferketten-Probleme | |
Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet wegen des Konflikts mit [2][den | |
Huthi-Rebellen im Roten Meer] keine größeren Lieferketten-Probleme für die | |
deutsche Wirtschaft. „Also es gibt schon Verzögerungen in der Lieferkette, | |
weil die Schiffe jetzt den langen Weg rumfahren“, sagte der | |
Grünen-Politiker am Dienstag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. | |
Doch darauf könne man sich einstellen. „Alle sagen mir, das renkt sich | |
wieder ein“, sagte Habeck. Die Transportkosten spielten keine so große | |
Rolle, dass es massive Probleme geben werde. (dpa) | |
## Israel: Wieder Dutzende Terroristen getötet | |
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge wieder Terroristen im | |
Gazastreifen getötet. In Beit Lahia im Norden des Küstengebiets seien | |
Dutzende Mitglieder palästinensischer Terrororganisationen bei einem | |
Einsatz der Armee ums Leben gekommen, teilte das Militär am Dienstag mit. | |
Soldaten hätten dabei zudem rund 100 Raketenwerfer und 60 einsatzbereite | |
Raketen entdeckt. Die Hamas und andere extremistische Gruppen feuern noch | |
immer hin und wieder Raketen in Richtung Israel ab. | |
Im ebenfalls im Norden gelegenen Flüchtlingslager al-Schati griff Israels | |
Armee den Angaben zufolge neun Terroristen an. In der Stadt Chan Junis im | |
Süden des Palästinensergebiets habe das Militär zwei bewaffnete Terroristen | |
getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. | |
(dpa) | |
## Irak verurteilt iranische Angriffe | |
Der Irak hat die iranischen Angriffe auf Ziele in der autonomen | |
Kurdenregion im Norden des Landes scharf verurteilt. Die Angriffe der | |
iranischen Revolutionsgarden seien ein „Angriff auf die Souveränität des | |
Irak und die Sicherheit seines Volkes“, erklärte das Außenministerium in | |
Bagdad am Dienstag. Nach den Angriffen würden die irakischen Behörden „alle | |
notwendigen rechtlichen Schritte“ ergreifen, darunter auch „eine Beschwerde | |
beim UN-Sicherheitsrat“. | |
Das Ministerium kündigte zudem die Bildung einer Untersuchungskommission | |
an, um „der irakischen und internationalen Öffentlichkeit zu beweisen, dass | |
die Behauptungen der für diese verwerflichen Handlungen Verantwortlichen | |
falsch sind“. | |
Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Montag nach Angaben iranischer | |
Staatsmedien „terroristische“ Ziele in Syrien und Irak angegriffen. Die | |
staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, die Revolutionsgarden hätten | |
zudem ein „Spionagehauptquartier“ des israelischen Auslandsgeheimdienstes | |
Mossad sowie eine „Versammlung antiiranischer Terrorgruppen“ in Erbil | |
zerstört, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak. | |
Deren Behörden erklärten, bei dem iranischen Angriff auf Erbil seien | |
mindestens vier Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt worden. Die | |
Revolutionsgarden erklärten ihrerseits, bei den Angriffen habe es sich um | |
eine Reaktion auf die jüngsten Angriffe auf den Iran und die [3][„Achse des | |
Widerstands“] gehandelt – ein selbsternanntes und gegen Israel gerichtetes | |
Bündnis proiranischer Gruppen wie der radikalislamischen | |
Palästinenserorganisation Hamas, der Hisbollah-Miliz im Libanon und der | |
schiitischen Huthi im Jemen. (afp) | |
## Schusswechsel an israelisch-ägyptischer Grenze | |
Bei einem Schusswechsel an der Grenze zu Ägypten ist nach israelischen | |
Angaben eine Soldatin leicht verletzt worden. Das ägyptische Militär | |
erklärte am Dienstag, in den Zwischenfall seien mutmaßliche | |
Drogenschmuggler verwickelt. Eine Person sei auf ägyptischer Seite getötet | |
worden, sechs weitere Personen seien später festgenommen worden. | |
Das israelische Militär erklärte am Montagabend, der Vorfall habe sich nahe | |
dem Grenzübergang Nitzana auf der Halbinsel Sinai ereignet. Israelische | |
Soldaten und 20 bewaffnete Verdächtige hätten sich einen Schusswechsel | |
geliefert. Ägypten und Israel schlossen 1979 einen Friedensvertrag. Der | |
Krieg Israels gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen | |
belastet die Beziehungen zwischen beiden Seiten allerdings. (ap) | |
## Drei Palästinenser im Westjordanland getötet | |
Bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der israelischen Armee sind im | |
Westjordanland drei Palästinenser getötet worden. Wie die Armee mitteilte, | |
eröffneten die Soldaten am Montag bei einem Einsatz im Süden des | |
Palästinensergebiets das Feuer, nachdem aus einer Gruppe von etwa 100 | |
Menschen Molotowcocktails und Steine auf sie geworfen wurden. Augenzeugen | |
zufolge wurden bei dem Vorfall in Dura zwei Palästinenser getötet. | |
Dem Gesundheitsministerium im Westjordanland zufolge wurde in der weiter | |
nördlich gelegenen Provinz Tulkarem ein weiterer Mensch getötet. Ebenfalls | |
am Montag wurden Studenten einer Universität im Westjordanland wegen ihrer | |
mutmaßlichen Unterstützung der Hamas festgenommen. Wie die Universität | |
Nablus mitteilte, wurden 25 Studenten festgenommen. Der israelischen Armee | |
zufolge wurden „neun gesuchte Personen“ festgenommen, die mit einer | |
„Hamas-Studentenzelle“ in Verbindung standen. (afp) | |
## Israel weist Hamas-Angaben zurück | |
Die israelische Armee weist Angaben der radikalislamischen Hamas als unwahr | |
zurück, zwei Geiseln seien durch ihre Angriffe im Gazastreifen getötet | |
worden. „Wir greifen einen Ort nicht an, wenn wir wissen, dass sich dort | |
Geiseln befinden könnten“, sagte der Sprecher der israelischen Armee, | |
Daniel Hagari, mit Blick auf ein von Hamas am Montag veröffentlichtes | |
Video. In dem Video sagt die von den Hamas-Kämpfern verschleppte Geisel Noa | |
Argamani, zwei ebenfalls in den Aufnahmen zu sehende Leichen seien die | |
Geiseln Itai Svirsky und Yossi Sharabi. Sie seien durch israelische | |
Angriffe getötet worden, sie selber sei dabei verletzt worden. | |
„Itai wurde nicht von unseren Streitkräften erschossen. Das ist eine Lüge | |
der Hamas. Das Gebäude, in dem sie festgehalten wurden, war kein Ziel, und | |
es wurde nicht von unseren Streitkräften angegriffen“, sagte Hagari zu | |
Journalisten. Er identifizierte eine der Leichen als Itai Svirsky. Den | |
Namen der anderen Leiche nannte er auf Wunsch der Angehörigen nicht. | |
Alle drei Israelis waren in einem am Sonntag von Hamas veröffentlichten | |
Video lebend zu sehen. Dort forderte das Trio die israelische Regierung | |
auf, die Offensive im Gazastreifen zu stoppen. Das Video endet mit der | |
schriftlichen Ankündigung: „Morgen (Montag) werden wir Sie über ihr | |
Schicksal informieren.“ | |
„Stoppt diesen Wahnsinn, bringt uns zu unseren Familien zurück, solange wir | |
noch leben. Bringt uns nach Hause“, sagt die 26 Jahre alte Studentin | |
Argamani in dem am Montag veröffentlichten Video. [4][Sie zählt zu den über | |
200 Geiseln], die Hamas-Kämpfer während des Überfalls auf das israelische | |
Grenzgebiet am 7. Oktober entführt wurden. Damals wurden rund 1200 Israelis | |
getötet, viele wurden zuvor brutal missbraucht und gefoltert. (rtr) | |
## Rakete der Huthi-Miliz trifft US-Frachter | |
Einen Tag nach einem Raketenangriff auf ein US-Kriegsschiff durch die | |
Huthi-Miliz ist vor der jemenitischen Küste ein US-Frachter von einer | |
Rakete getroffen worden. Laut dem britischen Unternehmen Ambrey war der | |
Angriff vom Montag eine „Reaktion [5][auf die US-Militärschläge gegen | |
Huthi-Stellungen] im Jemen“. Die von Teheran unterstützten schiitischen | |
Rebellen bekannten sich am Abend zu dem neuerlichen Angriff. | |
Nach Angaben des US-Zentralkommandos für den Nahes Osten (Centcom) traf | |
eine Antischiffsrakete, die von einem Gebiet unter Kontrolle der Huthis aus | |
abgefeuert wurde, gegen 16.00 Uhr (14.00 Uhr MEZ) den unter der Flagge der | |
Marshall-Inseln fahrenden US-Frachter „M/V Gibraltar Eagle“. Es seien keine | |
Verletzten und keine größeren Schäden an dem Schiff gemeldet worden, | |
erklärte Centcom im Online-Dienst X (vormals Twitter). Der Frachter habe | |
seine Reise fortgesetzt. | |
Laut Ambrey, einem britischen Risikomanagement-Unternehmen für die | |
Schifffahrt, brach an Bord des Frachters ein Brand aus. Das Schiff sei aber | |
weiter seetüchtig, erklärte auch das Unternehmen. Der Militärsprecher der | |
Huthis, Jahja Saree, sprach von einer „Militäroperation gegen ein | |
amerikanisches Schiff im Golf von Aden“, bei der eine „Reihe von | |
Marineraketen“ eingesetzt worden seien. Gleichzeitig bezeichnete er | |
britische und US-Schiffe als „feindliche Ziele“. | |
Insgesamt seien drei Raketen abgefeuert worden, sagten Vertreter der Huthis | |
und der jemenitischen Regierung der Nachrichtenagentur AFP. Laut Centcom | |
wurde eine Antischiffsrakete auf die Schifffahrtsrouten im südlichen Meer | |
abgefeuert, scheiterte aber noch während des Flugs. (afp) | |
16 Jan 2024 | |
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