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# taz.de -- Iran und Pakistan beschießen sich: Raketen vermeintlicher Stärke
> Bei der Eskalation der letzten Tage sind vor allem Kinder gestorben,
> heißt es. Doch zum Krieg der Nachbarländer sollte es nicht kommen.
Bild: Mitglieder des muslimischen Studentenverbands Talba Mahaz Pakistan verurt…
Mit Raketen und Drohnen folgte am Donnerstag Pakistans Retourkutsche für
den [1][Angriff des Iran zwei Tage zuvor]. Dabei zielte Islamabad auf
mutmaßliche Separatisten aus der pakistanischen Provinz Belutschistan, die
sich jenseits der Grenze versteckt halten sollen. Am Dienstag hatte Iran
nach Pakistan geschossen, um mutmaßliche Rebellen zu töten, die auch mit
terroristischen Mitteln für ein unabhängiges Belutschistan kämpfen. Das ist
zwischen den Nachbarn geteilt.
Droht jetzt Krieg zwischen den beiden Ländern? Eher nicht. Beide Seiten
reagierten zwar empört auf die Verletzung der Souveränität, halten sich
aber rhetorisch zurück und haben kein Interesse an einer Eskalation.
[2][Iran hatte schon Ziele im Irak] und Syrien beschossen. Teheran ist
unter Druck, auf den Anschlag vom 3. Januar in Kerman mit 91 Toten zu
reagieren. Zwar reklamierte die Terrormiliz „Islamischer Staat“ den
Anschlag für sich, der für [3][Irans innenpolitisch unter Druck stehendes
Regime] ein Gesichtsverlust war. Während seine Verbündeten Hamas und Huthi
den Nahen Osten terrorisieren, muss auch Teheran Stärke demonstrieren.
Pakistan schien ein risikoarmes Ziel.
## Die Innenpolitik Pakistans hat eine Wirkung
Die Regierung des wirtschaftlich angeschlagenen Landes ist nur
interimsmäßig im Amt. Die Wahlen in drei Wochen spalten die Nation, weil
Imran Khan als beliebtester Politiker aufgrund dubioser Vorwürfe im
Gefängnis sitzt und nicht antreten darf. Neben dem Dauerkonflikt mit Indien
hat Pakistan seit Ausweisung hunderttausender Afghanen auch Stress mit
Kabul. Seit Tagen sorgt die Schließung des wichtigsten Grenzübergangs für
zusätzlichen Ärger.
Doch Teheran hat sich verkalkuliert. Pakistans mächtiges Militär, das sich
als einzig fähigen Beschützer des Landes sieht und so seine politische
Rolle begründet, kann sich nicht erlauben, von Teheran vorgeführt zu
werden. Vielmehr helfen Irans Raketen jetzt den Generälen, mit ihrer
Retourkutsche Stärke zu demonstrieren. Auge um Auge, Rakete um Rakete.
Opfer waren auf beiden Seiten bisher „nur“ Zivilisten, mehrheitlich Kinder.
18 Jan 2024
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## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Schwerpunkt Iran
Pakistan
Drohnen
Huthi-Rebellen
Hamas
„Islamischer Staat“ (IS)
Proteste in Iran
Pakistan
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