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# taz.de -- Hochwasser in Deutschland: Fluten, Stauseen, weiche Deiche
> Deutschland unter Wasser: Vielerorts laufen Talsperren voll, weichen
> Deiche auf, stehen Sandsack-Barrieren. Es gibt aber auch Regionen mit
> Entwarnung.
Bild: Die Flut kommt: Elbe bei Tangermünde am Mittwochmorgen
Dresden/Berlin dpa | In manchen [1][Hochwasser-Gebieten] entspannt sich die
Lage, in anderen stehen die kritischsten Momente erst noch bevor. So werden
an der Elbe die höchsten Wasserstände der Hochwasserwelle für den
Tagesverlauf des Mittwochs erwartet. Auch im südlichen Sachsen-Anhalt läuft
der Kampf gegen das Hochwasser auf Hochtouren.
Der Klimawandel macht Extremwetterereignisse wahrscheinlicher. Der
Potsdamer Klimaforscher [2][Stefan Rahmstorf hatte Heiligabend auf X]
geschrieben: „Extremniederschläge nehmen durch die #Erderwärmung weltweit
und auch bei uns zu. Davor warnen Klimaforscher seit über 30 Jahren; längst
bestätigen das die Daten von Wetterstationen.“
Hier ein Überblick über betroffene Hochwasser-Regionen in Deutschland:
Sachsen
Das Hochwasser der Elbe in Dresden nähert sich weiter der zweithöchsten
Alarmstufe drei. Vermutlich wird der dafür maßgebende Pegelstand von sechs
Metern am Nachmittag erreicht. Am Mittwochmorgen wurden in Dresden 5,86
Meter gemessen, wie das [3][Landeshochwasserzentrum] mitteilte. Die Stadt
Dresden hatte aber schon vorab am Dienstagabend die Alarmstufe drei
ausgerufen.
Ursprünglich war mit dem Erreichen der Sechs-Meter-Marke bereits am Morgen
gerechnet worden. Es verzögere sich etwas, sagte die Sprecherin des
Landeshochwasserzentrums, Karin Bernhardt. Der Anstieg des Wasserstandes
sei von der Schneeschmelze im Riesengebirge abhängig. In Schöne an der
tschechischen Grenze gilt mit einem Pegelstand von 6,28 Metern bereits
Alarmstufe drei.
Laut Hochwasserzentrale gelten für alle Flüsse in Sachsen, mit Ausnahme der
Oberen Weißen Elster, Hochwasserwarnstufen.
Sachsen-Anhalt
Um Magdeburg und umliegende Gemeinden vor Überflutungen zu schützen, wird
das Pretziener Wehr gezogen. Es sorgt dafür, dass etwa ein Drittel des
Elbwassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck
herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Das Wehr besteht aus
324 sogenannten Schützentafeln von jeweils 100 Kilogramm Gewicht. Mit der
Öffnung werde am Donnerstag gegen 10 Uhr begonnen, teilte der Landesbetrieb
für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft am Mittwoch mit. Damit kommt die
wichtige Hochwasserschutzanlage erstmals seit zehn Jahren wieder zum
Einsatz. Zuletzt war das Pretziener Wehr im Juni 2013 geöffnet worden.
Der Landkreis Mansfeld-Südharz erwartet keine deutliche Verschärfung der
Hochwassersituation an der Helme. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist davon
auszugehen, dass keine Ortslagen überflutet werden und damit auch keine
weiteren Evakuierungen notwendig werden“, teilte der Landkreis am
Mittwochvormittag mit.
Nach aktuellen Informationen des Landesamtes für Hochwasserschutz und
Wasserwirtschaft (LHW) sei die Kapazitätsgrenze des Stausees Kelbra in der
Nacht erreicht worden. Der Zufluss in den Stausee sei rückläufig, im Laufe
des Mittwochs werde somit ein moderater Anstieg des Wasserstandes der Helme
erwartet. Die höchste Alarmstufe vier bleibe bestehen.
Die Deichwachen von Freiwilliger Feuerwehr und LHW seien weiter im Einsatz.
Für die kommenden Tage würden weiter hohe Wasserstände erwartet.
Feuerwehren und Verwaltungen beobachteten die Lage, um gegebenenfalls
weitere Vorbereitungen und Maßnahmen einzuleiten.
Thüringen
Mit sinkenden Pegelständen hat sich die Hochwasserlage in Thüringen
deutlich entspannt. Das geht aus einem Lagebericht des Landesamtes für
Umwelt, Bergbau und Naturschutz vom Mittwoch hervor. Die Pegelstände fielen
allerorts, heißt es darin.
Im überfluteten Windehausen in Nordthüringen berät ein Krisenstab, wie es
in dem Ort weitergeht. Vor allem gehe es um die Frage, ob und wann die
Menschen wieder in ihre Häuser könnten, sagte ein Sprecher. Windehausen im
Landkreis Nordhausen wurde am ersten Weihnachtsfeiertag weitgehend geräumt,
die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Nach Angaben des Sprechers gab
es in dem Ort auch am Mittwochmorgen weiterhin keinen Strom.
Niedersachsen
Die [4][Stadt Rinteln] an der Weser hat die Evakuierung einer Straße wegen
drohender Überschwemmung aufgehoben. Die Anwohner könnten seit
Mittwochmorgen wieder in ihre Häuser, teilte die Stadtverwaltung mit.
Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten die Straße in der Nacht zu Mittwoch
gesichert und ein vom Land bereitgestelltes Hochwasserschutzsystem
aufgebaut. Mehr als 100 Anwohner der betroffenen Straße waren am Dienstag
evakuiert worden, weil ein Damm durchzuweichen drohte.
Tagelanger Dauerregen hat in weiten Teilen Niedersachsens über die
Feiertage für eine angespannte Hochwasserlage gesorgt. Zahlreiche Flüsse
traten über die Ufer und verwandelten die Umgebung in Seenlandschaften.
Ministerpräsident Stephan Weil sagte am Dienstagabend: „Die Hochwasserlage
in Niedersachsen ist landesweit sehr angespannt.“ Die Okertalsperre im Harz
sei zu mehr als 100 Prozent gefüllt. Über den Überlauf der Staumauer werde
mehr als doppelt so viel Wasser in die Oker abgegeben wie an normalen
Tagen. Mit Entspannung rechnen die Behörden trotz nachlassenden Regens auch
in den nächsten Tagen nicht.
Hessen
Auch in Hessen hat sich die Hochwasserlage abgemildert. „Mit einer
allgemeinen Wetterberuhigung tritt heute allmählich auch eine leichte
Entspannung der Hochwasserlage in Hessen ein“, teilte das Hessische
Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Mittwoch mit.
Tendenziell sind demnach vielerorts fallende Wasserstände zu verzeichnen.
Hohe Pegelstände weisen der Behörde zufolge momentan noch Werra und Weser
auf. Sie sollen bei nur langsam fallender Tendenz auch in den nächsten
Tagen noch auf hohem Niveau bleiben. Insgesamt rechnet das HLNUG mit einer
weiteren Entspannung der Lage. Zum Jahreswechsel würden allerdings wieder
größere Niederschläge erwartet, die erneut zu einem Anstieg der
Wasserstände führen könnten, hieß es.
Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz hat sich die Lage weiter entspannt. Derzeit gebe es
keine Hochwassersituation mehr, sagte ein Sprecher des
Hochwassermeldedienstes in Mainz am Mittwochmorgen. Lediglich am Rhein, an
Lahn und Sieg seien die Stände noch oberhalb eines Hochwassers, das
statistisch gesehen alle zwei Jahre auftritt. „Aber wir haben überall
fallende Tendenzen.“ Möglicherweise könnte es zum neuen Jahr wieder einen
Anstieg geben, es werde aber keine dramatische Lage erwartet.
Bayern und Baden-Württemberg
In Bayern waren Franken, die Oberpfalz und Niederbayern besonders vom
Hochwasser betroffen. Überflutete Wiesen, Straßen und Parkplätze gehörten
über die Feiertage zum Landschaftsbild in vielen Landkreisen. Neben den
Sicherungsmaßnahmen rückten Einsatzkräfte auch zu Hilfseinsätzen aus. Zum
Beispiel zu vollgelaufenen Kellern, aber auch zu einem Rentner, der mit
seinem Auto mehrere Absperrungen ignorierte und ins Wasser fuhr. Seit
Dienstag entspannt sich die Lage aber zusehends.
So auch an Neckar, Kocher und Jagst in Baden-Württemberg. Der Main bei
Wertheim im Main-Tauber-Kreis könnte am Mittwoch noch seinen
Pegel-Höhepunkt erreichen, Hochwasser-Gefahr besteht hier aber nicht.
27 Dec 2023
## LINKS
[1] /Ueberflutungen-in-Deutschland/!5979331
[2] https://twitter.com/rahmstorf/status/1738832121840468398
[3] https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/hwims/portal/web/wassersta…
[4] https://www.rinteln.de/politik-und-verwaltung/oeffentliches/pressemitteilun…
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