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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Kriegsverbrechen gegen Journal…
> Reporter ohne Grenzen stellt beim Internationalen Gerichtshof
> Strafanzeige. Laut Hamas gab es einen erneuten Luftangriff auf das
> Geflüchtetenlager in Dschabalia.
Bild: Israelische Raketen über Gaza
## Hamas: „Dutzende“ Opfer bei erneutem Angriff auf Flüchtlingslager im
Gazastreifen
Bei einem erneuten Angriff der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager
Dschabalia im Gazastreifen sind nach Hamas-Angaben „Dutzende“ Menschen
getötet und verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten das
Flüchtlingslager am Mittwoch bombardiert, erklärte das von der Hamas
kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Rettungskräfte
sagten, es seien „ganze Familien“ getötet worden.
Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten große Zerstörungen durch den
erneuten Angriff. Die Angaben des Gesundheitsministeriums zur Zahl der
Toten und Verletzten konnten aber zunächst nicht unabhängig bestätigt
werden. (afp)
## Patienten aus dem Gazastreifen nach Ägypten gebracht
Erstmals seit Beginn des Nahost-Kriegs vor dreieinhalb Wochen sind
Patienten aus dem umkämpften Gazastreifen zur Behandlung nach Ägypten
gebracht worden. Das bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des ägyptischen
Gesundheitsministeriums dem US-Sender CNN. Ägypten hat sich laut
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Aufnahme von insgesamt 81 Verletzten
und Kranken aus dem Gaza-Streifen bereiterklärt. Die WHO begrüßte die
Entscheidung der ägyptischen Regierung. Die Organisation arbeite mit der
ägyptischen Gesellschaft des Roten Halbmonds zusammen, um sicherzustellen,
dass die Patienten auch psychologisch versorgt werden, sagte ein
WHO-Sprecher. Tausende weitere Menschen im Gazastreifen benötigten jedoch
Zugang zu Gesundheitsdiensten.
Zu den Bedürftigen gehörten schwer verletzte Zivilisten, darunter viele
Kinder, sowie Dialyse- und Krebspatienten. In Gazas
Gesundheitseinrichtungen mangele es an Medikamenten, medizinischem
Material, Treibstoff, Wasser und Lebensmitteln. Zuvor hatten die UN
mitgeteilt, dass seit Wiedereröffnung eines Grenzpostens insgesamt 217
Lastwagen mit Hilfsgütern den Gaza-Streifen erreicht hätten. Die Lkws
hätten Lebensmittel, Wasser, Medizin und andere Hilfsgüter für die
notleidende Bevölkerung in dem Palästinensergebiet geliefert. Allerdings
seien unter den Gütern nicht die dringend benötigten Treibstoffe für
Generatoren und Fahrzeuge.
Der letzte Konvoi mit 59 Lkws sei am Montag über den Grenzposten Rafah
zwischen Ägypten und Gaza gerollt. Am 21. Oktober wurden die Lieferungen
wieder aufgenommen, nachdem sich Israel, Ägypten, die USA und die UN darauf
geeinigt hatten. UN-Experten betonen, dass täglich mindestens 100 Lkws
Waren in den Gazastreifen transportieren müssten, um die 2,3 Millionen
Menschen zu versorgen. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, dass
das „Ausmaß der humanitären Hilfe, die bisher nach Gaza zugelassen wurde,
völlig unzureichend ist und den Bedürfnissen der Menschen nicht
entspricht“. Die humanitäre Tragödie verschlimmere sich zusehends. (epd)
## Mindestens vier Tote bei Einsätzen des israelischen Militärs im
Westjordanland
Mindestens vier Palästinenser sind nach Angaben palästinensischer
Gesundheitsbeamter während Einsätzen der israelischen Armee im besetzten
Westjordanland getötet worden. Drei Menschen seien während einer Razzia in
Dschenin im Norden des Westjordanlands getötet, ein weiterer sei in
Tulkarem erschossen worden, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah
am Mittwoch. Das israelische Militär sprach von Razzien gegen militante
Palästinenser im Flüchtlingslager von Dschenin.
Aus Solidarität mit dem Gazastreifen wurde für Mittwoch im Westjordanland
eine Generalstreik ausgerufen. In Ramallah blieben die Geschäfte
geschlossen, die Straßen waren menschenleer. (afp)
## Strafanzeige wegen Kriegsverbrechen an Journalisten
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat Anzeige beim
Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen des Todes mehrerer
Journalisten im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas
gestellt. Es gehe um „Kriegsverbrechen, die gegen palästinensische
Journalisten in Gaza“ und „gegen einen israelischen Journalisten“ verübt
worden seien, erklärte RSF am Mittwoch.
Konkret geht es demnach in der Anzeige um acht palästinensische
Journalisten, die bei israelischen Bombardierungen im Gazastreifen getötet
wurden, sowie um einen israelischen Journalisten, der am 7. Oktober getötet
wurde, als er über den Angriff der Hamas auf seinen Kibbuz berichtete. Die
Anzeige erwähne zudem die „vorsätzliche, vollständige oder teilweise
Zerstörung der Räumlichkeiten von mehr als 50 Medieneinrichtungen im
Gazastreifen“, teilte die Organisation mit, die sich weltweit für
Pressfreiheit einsetzt.
Am 7. Oktober hatte die Hamas einen großangelegten Angriff auf Israel
gestartet, bei dem rund 1400 Menschen getötet wurden, darunter viele
Frauen, Kinder und ältere Menschen. Mindestens 240 Menschen wurden aus
Israel von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt, auch mehrere
deutsche Staatsangehörige sind darunter. Durch Israels Vergeltungsschläge
im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas geführten
Gesundheitsministeriums bisher mehr als 8.790 Menschen getötet, darunter
den Angaben zufolge über 3600 Kinder.
„Die Angriffe auf palästinensische Journalisten in Gaza entsprechen der
Definition des humanitären Völkerrechts für wahllose Angriffe und stellen
daher Kriegsverbrechen dar“, argumentierte Reporter ohne Grenzen. Beim Tod
des israelischen Journalisten handele es sich um „den vorsätzlichen Mord
einer von den Genfer Konventionen geschützten Person, was ein
Kriegsverbrechen darstellt“.
Regierungen und der UN-Sicherheitsrat können Fälle vor den IStGH bringen,
aber auch dessen Ankläger. RSF setzt darauf, dass dieser sich dem Fall
annehmen und ermitteln wird. Die Organisation erklärte, sie habe
Chefankläger Karim Khan aufgerufen, all die Fälle von 34 Journalisten zu
untersuchen, die seit dem 7. Oktober im Gazakrieg getötet worden seien.
Demnach wurden mindestens zwölf der Journalisten während der Ausübung ihrer
Tätigkeit getötet: Zehn im Gazastreifen, einer in Israel und einer im
Libanon. Es sei ihre erste Beschwerde dieser Art beim IStGH seit dem Jahr
2018, erklärte RSF. (afp)
## Ausreise über Grenzübergang Rafah
Das Außenministerium hat nach Angaben eines Sprechers deutsche
Staatsangehörige im Gazastreifen über eine mögliche Ausreisemöglichkeit
über den Grenzübergang Rafah informiert. Man hoffe, dass diese Möglichkeit
einige Tage bestehen werde, weil sich mehrere tausend Ausländer im
Gazastreifen befänden, fügt er hinzu. Das Außenministerium habe ein
konsularisches Team an den Grenzübergang in Ägypten geschickt. Es gebe noch
keine konkreten Hinweise auf die erste Ausreise eines Deutschen. Die
Personen würden zunächst nach Kairo gebracht.
Das von der Bundesregierung geplante Betätigungsverbot der
radikal-islamische Hamas-Organisation kommt nach Angaben einer Sprecherin
des Innenministeriums „sehr, sehr bald“. Genaue Angaben macht sie nicht.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich kritisch zum israelischen
Vorgehen im Gazastreifen geäußert. Er sei „entsetzt“ über die hohe
Opferzahl beim Beschuss des Flüchtlingscamps Dschabalia, erklärt Borrell
via Plattform X. Zugleich betont er, Israel habe das Recht zur
Selbstverteidigung, allerdings im Rahmen des humanitären Völkerrechts.
(rtr)
## Fast 50 Menschen in Dschabalia getötet
Bei dem israelischen Angriff auf das größte Flüchtlingslager im
Gazastreifen mit mindestens 47 Toten sind nach Angaben der
radikalislamischen Hamas auch sieben von ihr aus Israel verschleppte
Geiseln getötet worden. Unter ihnen seien drei Geiseln mit ausländischen
Pässen, erklärte die Palästinenserorganisation am Mittwoch.
Israel hatte eigenen Angaben zufolge am Dienstag ein großes Tunnelsystem
unter dem dicht besiedelten Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des
Palästinensergebiets bombardiert. Dabei seien der führende Hamas-Vertreter
Ibrahim Biari und zahlreiche weitere Kämpfer der im Gazastreifen
herrschenden Palästinenserorganisation getötet worden.
Nach Hamas-Angaben wurden bei dem Angriff mindestens 50 Menschen getötet
und 150 weitere verletzt. In einem AFP-Video ist zu sehen, dass mindestens
47 Tote aus den Trümmern geholt wurden. (afp/rtr)
## Internet- und Telefonverbindung in Gaza gekappt
Im Gazastreifen sind Berichten zufolge erneut die Internet- und
Telefonverbindungen gekappt worden. Die Gruppe NetBlocks.org, die sich mit
Internetzugang beschäftigt, bestätigte der Nachrichtenagentur AP per
E-Mail, dass es einen „kompletten oder nahezu kompletten Ausfall der
Telekommunikation“ in dem Gebiet gebe, der mit der Situation vom Wochenende
vergleichbar sei. Damals waren viele israelische Bodentruppen in den
Gazastreifen vorgedrungen. Stunden vor dem jüngsten gemeldeten Verlust der
Kommunikationsverbindungen hatten israelische Luftangriffe Wohngebäude nahe
Gaza-Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Zudem kämpften israelische Soldaten
im Gazastreifen gegen Extremisten der militant-islamistischen Hamas.
Bewohner des Gazastreifens konnten am Mittwochmorgen nicht telefonisch
erreicht werden. Hilfsorganisationen haben zu bedenken gegeben, dass der
Verlust der Kommunikationsverbindungen ihre Arbeit angesichts einer bereits
schwierigen Lage im Gazastreifen stark beeinträchtige. Mehr als die Hälfte
der Bevölkerung des Gebiets ist vertrieben worden. Grundversorgungsgüter
gehen zur Neige. (ap)
## Iran verurteilt israelischen Angriff auf Dschabalia
Iran hat den Angriff des israelischen Militärs auf das palästinensische
Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen scharf verurteilt.
Außenamtssprecher Nasser Kanaani sprach in dem Zusammenhang von einer
„brutalen Attacke“ und warf dem Erzfeind der Islamischen Republik
Kriegsverbrechen vor, wie aus einer Erklärung des Außenministeriums von
Dienstag hervorgeht.
Nach Angaben des israelischen Militärs wurden bei dem gezielten Luftangriff
auf Dschabalia rund 50 Terroristen getötet, unter anderem auch der
Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari, der den Angaben nach unter anderem an den
Hamas-Massakern im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober beteiligt war.
(dpa)
## Arabische Staaten verurteilen Luftangriffe
Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben Israel
wegen Luftangriffen auf ein Flüchtlingslager nahe Gaza-Stadt im Krieg gegen
die Hamas scharf verurteilt. Es habe sich um „ein neues Massaker an dem
wehrlosen palästinensischen Volk gehandelt, vor allem Frauen und Kinder“,
kritisierte die Regierung Katars. Die Ausweitung israelischer Attacken im
Gazastreifen stelle „eine gefährliche Eskalation im Verlauf der
Konfrontationen dar, die Vermittlungen und Bemühungen um Deeskalation
untergraben“ würden. Katar hat in Verhandlungen mit der Hamas um die
Freilassung von rund 240 Geiseln vermittelt, die beim Terrorangriff der
militanten Gruppe auf Südisrael am 7. Oktober in den Gazastreifen
verschleppt wurden.
Saudi-Arabien erklärte, es verurteile die „inhumane Invisiernahme des
Lagers Dschabalija durch israelische Besatzungstruppen aufs Schärfste“. Die
gefährlichen humanitären Bedingungen infolge der anhaltenden Eskalation
seien durch nichts zu rechtfertigen. Menschenleben zu verschonen,
Zivilisten zu schützen und Militäroperationen zu stoppen, habe
vordringliche Priorität, mahnte das Königreich. Vor dem Krieg hatte die
Führung in Riad noch eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit
Israel geprüft.
## UN: 217 Lkws mit Hilfsgütern haben bislang Gaza erreicht
Seit Wiedereröffnung eines Grenzpostens haben laut den UN insgesamt 217
Lastkraftwagen mit Hilfsgütern den weitgehend abgeriegelten und umkämpften
Gaza-Streifen erreicht. Die Lkws hätten Lebensmittel, Wasser, Medizin und
andere Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in dem
Palästinensergebiet geliefert, teilte das UN-Büro zur Koordinierung
humanitärer Hilfe am Mittwoch in Genf mit. Allerdings seien unter den
Gütern nicht die dringend benötigten Treibstoffe für Generatoren und
Fahrzeuge.
Der letzte Konvoi mit 59 Lkws sei am Montag über den Grenzposten Rafah
zwischen Ägypten und Gaza gerollt. Am 21. Oktober wurden die Lieferungen
wieder aufgenommen, nachdem sich vor allem Israel, Ägypten, die USA und die
UN darauf geeinigt hatten. UN-Experten betonen, dass täglich mindestens 100
Lkws Waren in den Gazastreifen transportieren müssten, um die 2,3 Millionen
Menschen zu versorgen. (epd)
## Krankenwagen warten am Grenzübergang zum Gazastreifen
Die Behandlung palästinensischer Verletzter aus dem Gazastreifen in Ägypten
rückt offensichtlich näher. Am Mittwochmorgen fuhren mehr als ein Dutzend
ägyptische Krankenwagen zu einem Tor am Grenzübergang Rafah, wie auf
Bildern des staatsnahen Fernsehsenders Al-Kahira News zu sehen war. Laut
dem Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai, Raed
Abdel Nasser, standen 40 Krankenwagen bereit. Al-Kahira News zufolge
warteten diese im Transitbereich des Grenzübergangs auf der ägyptischen
Seite.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs war bisher keine Behandlung von Verletzten in
Ägypten möglich. Die Öffnung des Übergangs Rafah und wer ihn passieren
darf, wird streng reguliert. Der Übergang wurde bisher vor allem zur
Lieferung von Hilfsgütern genutzt.
Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmondes wurden am Dienstag informiert,
sich für die Öffnung des Grenzübergangs am Mittwoch bereitzuhalten. Der
palästinensische Botschafter in Ägypten, Diab al-Luh, sagte am Abend
dagegen, er sei bisher nicht über eine mögliche Öffnung informiert worden.
Ägypten hat zur Behandlung palästinensischer Verwundeter bereits ein
Feldlazarett errichten lassen. Es liegt hinter einem staatlichen
Krankenhaus im Ort Scheich Suwaid, etwa 15 Kilometer vom Übergang Rafah
entfernt. Laut Berichten verfügt es über mindestens 300 Betten. Al-Kaira
News berichtete, Ägypten sei zum Empfang von etwa 80 Verwundeten bereit,
die in Scheich Suwaid sowie im Küstenort al-Arisch behandelt werden sollen.
Abdel Nasser vom Ägyptischen Roten Halbmond sagte, auch Transfers in andere
Spezialkrankenhäuser seien möglich, darunter in Kairo. (dpa)
## Israel: Neun Soldaten bei Kämpfen getötet
Bei Kämpfen gegen die radikalislamische Hamas sind nach Angaben der
israelischen Armee am Dienstag neun ihrer Soldaten im Gazastreifen getötet
worden. Zwei weitere Soldaten wurden bei Kämpfen in dem Palästinensergebiet
schwer verletzt, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Damit hat sich die
Zahl der seit dem 7. Oktober getöteten israelischen Soldaten den Angaben
zufolge auf 326 erhöht.
Israels Verteidigungsminister Joaw Gallant bezeichnete den Tod der Soldaten
als „harten und schmerzhaften Schlag“, verwies jedoch auch auf die
„bedeutenden Erfolge“ der israelischen Armee. Das Militär sei „vorbereit…
und bereit“ für einen „langen und komplexen“ Kampf, erklärte Gallant im
Onlinedienst X, ehemals Twitter. (afp)
## Krieg: IOC warnt vor diskriminierendem Verhalten
Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs und mit Blick auf die Spiele 2024 in
Paris hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) vor diskriminierendem
Verhalten der Sportler gewarnt. „Athleten können nicht für die Handlungen
ihrer Regierungen verantwortlich gemacht werden. Kommt es zu
diskriminierendem Verhalten eines Athleten oder eines Funktionärs, arbeitet
das IOC mit dem betreffenden Nationalen Olympischen Komitee und dem
Internationalen Verband zusammen, um sicherzustellen, dass rasch Maßnahmen
ergriffen werden“, teilte ein IOC-Sprecher auf dpa-Anfrage mit.
Bei den Spielen in Tokio war etwa der algerische Judoka Fethi Nourine aus
politischen Gründen nicht angetreten, um ein mögliches Zweitrunden-Duell
mit einem Israeli zu vermeiden. Nourine wurde daraufhin vom internationalen
Judo-Verband für zehn Jahre gesperrt. Bei den Spielen 2016 in Rio de
Janeiro hatte der ägyptische Judoka Islam El Shehaby nach seiner Niederlage
dem Israeli Or Sasson den Handschlag verweigert. 2008 in Peking war bei den
Schwimm-Vorläufen über 100 Meter Brust der Iraner Mohammad Alirezaei nicht
angetreten, weil auch der Israeli Tom Beeri im Becken war.
Nach der Eskalation der Lage in Nahost befürchten viele Experten, dass sich
derartige Fälle bei den Spielen 2024 in Paris zwischen Sportlern aus
arabischen Staaten und Israelis häufen könnten. „Der Sport muss Brücken
bauen, anstatt Mauern zu errichten oder Spaltungen zu vertiefen“, forderte
das IOC und verwies auf die Olympische Charta. „Wenn spaltende politische
Kräfte mit ihren Bemühungen Erfolg hätten, zu entscheiden, welche Athleten
in welchem Wettbewerb antreten können, dann würden an Sportwettkämpfen nur
noch Athleten aus gleich gesinnten politischen Blöcken teilnehmen.“ (dpa)
## Dutzende Tote bei israelischem Großangriff
Bei einem Großangriff des israelischen Militärs auf Dschabalia im Norden
des Gazastreifens sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Bei dem
Schlag wurden nach Angaben des Militärs am Dienstag rund 50 Terroristen
getötet, darunter ein Drahtzieher des Massakers der islamistischen Hamas in
Israel vom 7. Oktober. Laut einem Arzt des Kamal-Adwan-Krankenhauses kamen
mindestens 35 Menschen bei dem Angriff ums Leben, darunter auch Kinder und
Frauen. Zudem seien mehr als 200 Verletzte in die Klinik eingeliefert
worden, sagte Hussam Abu Safija der Deutschen Presse-Agentur. Auf die
zivilen Opfer des Großangriffs angesprochen, sagte ein Sprecher der
isrealischen Armee dem US-Fernsehsender CNN: „Das ist die Tragödie des
Krieges.“ (dpa)
## Tod und Verwüstung in Dschabalia
Auf Aufnahmen aus der bombardierten Stadt sind große Krater und völlig
zerstörte Häuser zu sehen. Palästinenser suchen in den Trümmerbergen nach
Überlebenden und Leichen. Nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem Angriff auf
Dschabalia „Hunderte Menschen“ verletzt und getötet. Eine exakte Angabe zur
Zahl der Toten machte die Behörde nicht. Die Angaben ließen sich zunächst
nicht unabhängig überprüfen.
Das israelische Militär sprach von einem „groß angelegten Angriff“ auf ei…
„militärische Hochburg der Hamas“ im Westen der Stadt. Dort seien unter
anderem Terroristen ausgebildet worden. Neben Bodentruppen seien auch
Kampflugzeuge an dem Angriff beteiligt gewesen. Infolge der Bombardierungen
seien auch Tunnel eingestürzt. (dpa)
## Israel: Drahtzieher der Hamas-Massaker unter Toten
Bei dem Einsatz wurde demnach der Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari getötet,
der den Angaben nach unter anderem an den Hamas-Massakern im israelischen
Grenzgebiet von vor dreieinhalb Wochen beteiligt gewesen war. Dieser habe
sich – wie für die Hamas üblich – zwischen Zivilisten versteckt. Die
islamistische Organisation habe in der Gegend die Kontrolle über zivile
Gebäude gehabt, hieß es weiter. Unterdessen kamen bei Kämpfen mit der Hamas
auch zwei israelische Soldaten ums Leben. Die beiden 20 Jahre alten Männer
seien am Dienstag im Norden des Küstengebiets ums Leben gekommen, hieß es.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ üb…
die Verschärfung des Konflikts. Dazu gehörten die Ausweitung der
Bodenoperationen der israelischen Streitkräfte genauso wie intensivierte
Luftangriffe und der anhaltende Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel,
teilten die Vereinten Nationen am Dienstag in New York mit. Guterres
forderte erneut einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten Zugang
von Hilfskräften in den Gazastreifen. (dpa)
## Südamerikanische Länder verurteilen Israels Vorgehen
Bolivien brach unterdessen die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen
dessen Angriffen auf den Gazastreifen ab. Das südamerikanische Land habe
die Entscheidung „in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und
unverhältnismäßigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der
Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit“ getroffen,
erklärte das Außenministerium am Dienstag.
Gleichzeitig beorderten die südamerikanischen Länder Chile und Kolumbien
ihre Botschafter für Konsultationen zurück. „Chile verurteilt die
Militäroperation im Gazastreifen auf das Schärfste und stellt mit großer
Besorgnis fest, dass dieser Einsatz, der eine kollektive Bestrafung der
palästinensischen Zivilbevölkerung darstellt, die grundlegenden Normen des
Völkerrechts nicht einhält“, hieß es in einer Mitteilung des chilenischen
Außenministeriums. (dpa)
## Israel ruft erneut Zivilisten zur Flucht auf
Israels Armee hatte die Einwohner des nördlichen Gazastreifens mehrfach
dazu aufgerufen, sich im Süden in Sicherheit zu bringen, da sie im Norden
die Einrichtungen der islamistischen Hamas bekämpfen will. Doch auch im
Süden kommt es zu israelischen Luftangriffen. Die Armee wiederholte derweil
ihren Aufruf, in den Süden zu fliehen.
Dort trafen am Dienstag weitere 59 Lastwagen mit dringend benötigten
Hilfsgütern ein. Damit sind nach Angaben von Hilfsorganisationen seit
Beginn des Gaza-Krieges etwas mehr als 200 Lkws in dem von Israel
abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Laut UN werden jedoch täglich 100
Lkw-Ladungen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu
versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA im
Schnitt 500 Lkw in das Gebiet – jeden Tag. (dpa)
## Zusammenstöße auch im Westjordanland
Unterdessen kam es auch im Westjordanland wieder zu Zusammenstößen mit dem
israelischen Militär, bei denen am Dienstag palästinensischen Angaben
zufolge zwei Menschen getötet wurden. Sechs weitere Menschen seien bei der
Razzia verletzt worden, eine Person davon lebensgefährlich. Die Lage im
israelisch besetzten Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges
zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas
noch einmal erheblich verschärft. (dpa)
## USA verstärken Abschreckung in Nahost
Das US-Militär verlegt derweil weitere 300 Soldaten in den Nahen Osten,
aber nicht nach Israel, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag in
Washington mit. Ziel sei, die Abschreckungsbemühungen in der Region zu
unterstützen und den Schutz der US-Streitkräfte dort zu verstärken. Die USA
verlegten zuvor bereits mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die
Region. Im Irak und in Syrien waren US-Kräfte in den vergangenen Tagen Ziel
von Attacken proiranischer Milizen. (dpa)
1 Nov 2023
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