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# taz.de -- Warnstreik vor dem Berliner Konzerthaus: Mach doch kein Theater!
> Beschäftigte des Berliner Konzerthauses protestieren gegen hausinternen
> Verhältnisse und für Entgelterhöhungen.
Bild: Schöne Fassade, mittelprächtige Arbeitsbedingungen: Das Berliner Konzer…
Berlin taz | „Seit Wochen sind wir am Feuerlöschen“, sagt Gregor. Seinen
Nachnamen will er nicht nennen. Er arbeitet im Bereich Technik des
Konzerthauses am Gendarmenmarkt. Er und 13 Kollegen der Frühschicht stehen
am Dienstagmorgen um 8 Uhr vor ihrem Arbeitsplatz und halten ein Banner mit
der Aufschrift „Für Faire Arbeit an Theater und Bühnen“ hoch. Denn die
Verhältnisse vor Ort seien unzumutbar.
„Andere Theater wie die Volksbühne oder an der Parkaue sind da viel weiter,
obwohl alle vom Land Berlin betrieben werden“, sagt Gregor. „Das Land
schafft keine Arbeitsstellen.“ Protestiert wird gegen interne Probleme wie
die hohe Arbeitsbelastung, aber auch wegen der [1][zwei gescheiterten
Tarifrunden der Länder (TV-L) für die Entgelterhöhung der Beschäftigten im
öffentlichen Dienst].
Die Gewerkschaft [2][Verdi hatte schon am Freitag letzter Woche zu
Warnstreiks aufgerufen], nachdem von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder
(TdL) kein Entgegenkommen kam. Für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des
öffentlichen Dienstes wird eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent,
mindestens aber 500 Euro monatlich gefordert, bei einer Laufzeit von zwölf
Monaten.
Großes Haus, kleines Team
Auch am Konzerthaus will man diese Forderungen durchsetzen. Inflation,
Arbeitszeiten und haufenweise Überstunden sind nur ein paar der Argumente
dafür. Doch im Konzerthaus herrscht eine weitere Ungleichheit: Es gäbe laut
Gregor verschiedene Arbeitsverträge, die zu „sozialem Unfrieden“ führen �…
der an diesem Morgen deutlich zu spüren ist.
So haben 60 der 150 Mitarbeiter Tarifverträge der Länder; der Rest wird
nach Tarifvertrag für die Musiker in Konzert-und Theaterorchestern bezahlt
– sie verdienen mehr. „Die jungen Leute mit neuen Arbeitsverträgen fallen
durch das Raster“, schimpft ein Protestierender. Doch wer ist
verantwortlich dafür?
Auch Verdi-Sekretär Hikmat El-Hammouri ist vor Ort. Er hat eine klare
Antwort darauf: „Die Finanz- und Kulturverwaltung, das Konzerthaus, aber
vor allem das Land Berlin sind zuständig.“ Auf taz-Nachfrage heißt es vom
Konzerthaus, man betrachte sich nicht als zuständig für dieses Problem –
und verweist aufs Land. Die Senatsverwaltung für Kultur antwortet bis
Redaktionsschluss nicht.
[3][Die dritte Verhandlungsrunde der Länder wird am 7. und 8. Dezember
fortgesetzt]. Das sei bitter nötig: „Sonst ist das nicht mehr lange
tragbar“, sagt Gregor.
7 Nov 2023
## LINKS
[1] https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/personal-tarifrecht/tv-l-tarifrun…
[2] https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/streik-einzelhandel-grosshandel-v…
[3] https://www.tdl-online.de/tarifrunden/tarifrunde-fuer-die-beschaeftigten-im…
## AUTOREN
Yannick Wohlfelder
## TAGS
Verdi
Tarifverhandlungen
Tariflöhne
GDL
Tarifverhandlungen
Arbeitskampf
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