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# taz.de -- Handball-Frauen des Buxtehuder SV: Start mit alten Blessuren
> Erst im dritten Spiel gelingt den Handballerinnen des Buxtehuder SV der
> erste Saisonsieg. Das liegt an einer rumpeligen Vorbereitung.
Bild: Schwer zu stoppen: Buxtehudes Maxi Mühlner beim Torwurf
Hamburg taz | Druck? Weder Druck noch Entspannung habe er vor der Partie
empfunden, sagt Dirk Leun, der seit 2008 die Frauen des Buxtehuder SV (BSV)
trainiert und schon viel erlebt hat im Handball. [1][Nach zwei Niederlagen
zum Saisonstart] gegen Bensheim und – viel schmerzhafter – mit 20:33 im
Derby beim VfL Oldenburg sollte am Samstag schon gern ein Sieg
herausspringen gegen Bad Wildungen – was beim 30:24 dann auch gelang.
„Die Spannung war etwas höher, weil wir die ersten beiden Spiele wirklich
nicht so aufgetreten sind, wie wir es wollten“, sagt Leun. „Die Niederlagen
kamen nicht vollkommen unerwartet.“ Oldenburg habe sich extrem gut
entwickelt. „Aber die Art und Weise war unerwartet. Das musste am Samstag
also ein Pflichtsieg werden.“ Der Coach klingt am Telefon nicht so, als
hätte ihn diese – eigene – Erwartung groß beeindruckt.
Warum auch. Leun, 59, hat in Buxtehude Frauen wie Emily Bölk und Annika
Lott zu Nationalspielerinnen gemacht; mit beschränkten finanziellen Mitteln
stehen er und Manager Peter Prior für einen soliden, geschätzten Standort
im Frauenhandball.
Buxtehude ist zudem ein wichtiges regionales Oberzentrum dieses Sports mit
glänzender Nachwuchsarbeit Jahr für Jahr. Daran können zwei
Auftaktniederlagen natürlich gar nichts ändern. Zumal dann nicht, wenn die
Gründe für den mauen Start auf der Hand liegen. Die Vorbereitung sei alles
andere als einfach gewesen, sagt Leun.
Er selbst fehlte zwei Wochen wegen einer Operation, sein Assistent
verpasste Teile der Präparation, weil sich sein Urlaub nicht verlegen ließ.
Zudem mussten eine neue Torhüterin und eine neue Spielmacherin eingebaut
werden, die teils auch noch verletzt waren.
Zudem plagen die Buxtehuderinnen auch noch Blessuren aus der Vorsaison, als
es eine Flut von Knieverletzungen gab, für die bis heute keine rechte
Erklärung gefunden ist, obwohl der Klub im Sommer tief in die Analyse ging:
„Wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere Spielerinnen und machen uns
natürlich Gedanken“, sagt Leun. „Unsere Spielerinnen sind Halbprofis und
brauchen vielleicht noch mehr Regeneration. Mit einem Bündel an Sorgen
arbeitete sich der kleine Kader also durch den Sommer. Leun sagt aber: „Das
Derby in Oldenburg brauchen wir natürlich trotzdem nicht mit 13 Toren zu
verlieren.“
Einen gesicherten Mittelfeldplatz strebt der erfahrene Coach mit seiner
jungen, veränderten Mannschaft in einer Saison an, an deren Ende nicht nur
ein Verein absteigt, sondern drei, weil die Liga zur Serie 2024/25 von 14
auf zwölf Teams verkleinert wird. Leun sagt: „Es werden wohl sieben Teams
darum kämpfen, in der Liga zu bleiben. Wir haben mit unserem kleinen Kader
Respekt vor der Saison.“ Er glaubt aber, dass das Team sich stabilisiert
und dann einen guten Mittelfeldplatz erreichen kann. „Ich will die Ziele
nicht zu hoch setzen, aber auch nicht vom Abstiegskampf reden. Das würde
ein Bild schaffen, das sich nur negativ in den Köpfen der Spielerinnen
festsetzt.“
Nach soliden Plätzen in den Vorjahren, Platz sieben in der Vorsaison und
dem Wechsel im Tor und auf entscheidenden Rückraum-Positionen waren es beim
Sieg am Samstag Torhüterin Marie Andresen mit ihren Paraden und
Linkshänderin Isabelle Dölle mit zehn Toren, die für entspannte Mienen in
Buxtehude sorgten.
## Die Liga wird ausgeglichener
In einer ausgeglichener werdenden Liga ist kein Sieg mehr leicht
herausgeworfen. „Die Liga wird sich in eine obere und eine untere Hälfte
teilen“, sagt Leun, „die oberen sieben werden um die Meisterschaft und die
Europapokalplätze kämpfen.“ Klar, dass die Buxtehuderinnen, nach 25 Jahren
Teil des Liga-Establishments, da wieder dabei sein möchten.
Auch im Pokal, den sie 2015 und 2017 gewannen, wollen sie weit kommen. An
diesem Montag steht das Achtelfinale gegen die HSG Bensheim Auerbach an.
Dort einen Erfolg, dann langsam ins Rollen kommen und die schwierige
Vorbereitung aus den Gedanken schieben – so stellt Leun sich das vor. Er
selbst geht wie immer mit Vorfreude und Dankbarkeit in die Saison: „Wir
wollen in Buxtehude unsere Möglichkeiten ausreizen. Für mich ist es ein
Privileg, mit jungen Menschen zu arbeiten und sie wachsen zu sehen.“
24 Sep 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Frank Heike
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