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# taz.de -- Sichtung eines Kängurus in Brandenburg: Hase, Fuchs, oder doch ein…
> Nach einer Löwin scheint wohl nun ein Känguru in Brandenburg unterwegs zu
> sein. Vielleicht ist es auch nur ein Wildschwein.
Bild: Zwar kein Rotnackenwallaby, aber auch ein Känguru
Auf eine Löwin, die sich als Wildschwein entpuppte, folgt nun die nächste
skurrile Tiermeldung: Laut rbb soll in Brandenburg ein Känguru gesichtet
worden sein. [1][Derk Ehlert], Wildtierexperte des Berliner Senats, glaubt
an die Echtheit des veröffentlichten Videos mit der angeblichen
Tiersichtung. Er vermutet, dass es sich dabei um ein Rotnackenwallaby
handelt.
Kängurus sollten nicht unterschätzt werden, besonders die großen Arten
können sich durch kräftige Tritte verteidigen. In Australien lassen sich
auch Boxkämpfe beobachten. Das Rotnackenwallaby gehört mit seinen 92 bis
105 Zentimetern im Gegensatz zum zwei Meter großen Riesenkänguru jedoch
eher zu den ungefährlichen Arten. Faustkämpfe zwischen dem eingewanderten
Beuteltier und Brandenburger Neonazis sind also eher nicht zu erwarten.
Ob und wie viele Kängurus aus privater Haltung fliehen, muss nicht gemeldet
werden, erklärt Ehlert. Diese zählen nämlich – im Gegensatz zur
vermeintlichen Löwin – nicht zu den gefährlichen Tierarten. Vielleicht
werden in Brandenburg also bald auch Kängurus heimisch und leben dort
friedlich mit Wildschweinen zusammen. Denn Halter*innen seien nicht dazu
verpflichtet, ihre Tiere wieder einzufangen.
Die Flucht von Kängurus aus ihrer Gefangenschaft führte in Frankreich
bereits dazu, dass sich in der Nähe von Paris eine ganze Population
etablierte. Die Kängurus, die sich von Blättern und Gräsern ernähren,
fanden dort in einem Wald eine dauerhafte Heimat. Auch in
Mecklenburg-Vorpommern vermehren sich die Kängurus, die 2001 aus einem Zoo
entflohen waren, fleißig weiter.
## Kängurus fernab der Heimat
Während Kängurus auf dem europäischen Kontinent eher ein kurioses
Einzelphänomen sind, das zufällige Beobachter*innen erfreut, werden
sie in ihrer Heimat Australien mit gemischten Gefühlen gesehen. Einerseits
sind sie Nationalstolz des Landes, andererseits dürfen Landwirte sie jagen,
um ihre Felder zu schützen. Bis das Känguru in Brandenburg dem Wolf
Konkurrenz macht, müssten aber noch einige Tiere ausbrechen.
Das Problem von ausgebrochenen Tieren, die zu Landwirtschaftsschädlingen
werden, wäre jedoch nichts Neues. So finden sich südamerikanische
Laufvögel, Nandus, inzwischen auch in Norddeutschland. Die Tiere waren im
Jahr 2000 ausgebrochen und gründeten zum Leidwesen der Landwirte eine
Population. In Mecklenburg-Vorpommern dürfen die Tiere – im Gegensatz zu
den Kängurus – sogar gejagt werden.
Welche Zukunft das Känguru in Brandenburg zu erwarten hat und ob es ein*e
Partner*in findet, bleibt abzuwarten. Und wer weiß, vielleicht stellt es
sich im Nachhinein doch nur als Fuchs heraus.
9 Aug 2023
## LINKS
[1] /Angebliche-Loewin-bei-Berlin/!5948816
## AUTOREN
Johanna Gloede
## TAGS
Tier
Löwe
Australien
Wildschweine
Australien
Schwerpunkt Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
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