# taz.de -- Japanische Mondlandung gescheitert: Kontakt zum Hasen abgebrochen | |
> Der Kontakt zur Mondsonde „Hakuto-R“ kann nicht aufgebaut werden. Der | |
> Firmenchef deutet an, dass der Traum der privaten Mondlandung gescheitert | |
> ist. | |
Bild: Firmenchef Takeshi Hakamada deutete an, dass der Traum von der ersten Mon… | |
TOKYO dpa/afp | Das japanische Unternehmen ispace hat in der Nacht zum | |
Mittwoch weiterhin keinen Kontakt zu seiner Mondsonde „Hakuto-R“ (Weißer | |
Hase) aufbauen können. Firmenchef Takeshi Hakamada deutete an, dass der | |
Traum von der ersten Mondlandung einer privaten Mission womöglich | |
gescheitert ist. Es müsse davon ausgegangen werden, das „wir die Landung | |
auf der Mondoberfläche nicht abschließen konnten“, zitierten ihn japanische | |
Medien. Die Spezialisten im Flugkontrollzentrum arbeiteten daran, „den | |
derzeitigen Status des Landers“ festzustellen, teilte ispace über Twitter | |
mit. | |
Kurz vor Abschluss der Landephase hatte laut Hakamada noch Kontakt zu dem | |
unbemannten Raumflugkörper bestanden. Danach sei die Kommunikation | |
abgerissen. Bis zum frühen Mittwochmorgen (MESZ) gab es zunächst keine | |
weiteren Informationen. Damit blieb unklar, ob „Hakuto-R“ weitgehend intakt | |
aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Sollte es ein Unglück gegeben haben, | |
bliebe es weiterhin dabei, dass nur staatliche Missionen eine erfolgreiche | |
Mondlandung gemeistert haben. | |
Im April 2019 war die israelische Non-Profit-Organisation SpaceIL mit einem | |
ähnlichen Versuch gescheitert. Ihre Sonde zerschellte auf der Oberfläche | |
des Mondes. Bislang ist es nur den USA, Russland und China gelungen, | |
Roboter auf den rund 400.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten zu bringen. | |
Aufgebrochen war die 340 Kilogramm schwere japanische ispace-Mondsonde im | |
Dezember. Eine Rakete des [1][privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX] | |
hatte sie von Cape Canaveral aus ins All gebracht. Der 2,3 Meter hohe und | |
mit ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte einen kleinen | |
Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren | |
Zweiradroboter an Bord. Wenn der Rover mit dem Namen „Raschid“ tatsächlich | |
dort angekommen wäre, wäre es die erste Mondmission der arabischen Welt | |
gewesen. 2021 war es den Emiraten als Newcomer in der Raumfahrt gelungen, | |
eine Sonde den Mars umkreisen zu lassen. | |
Die Mondsonde war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und | |
dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Ein Ziel der | |
Firma ist der kommerzielle Transport von Gütern zur Oberfläche des Mondes. | |
## Bis jetzt bereits großer Erfolg | |
Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte nach Angaben von Ispace sein | |
Mondlander Hakuto-R gegen 17.40 Uhr MESZ seinen Landeanflug auf den | |
Erdtrabanten begonnen. | |
„Was wir bis jetzt geschafft haben, ist schon ein großer Erfolg“, hatte | |
Ispace-Chef Takeshi Hakamada diesen Monat erklärt. Das von ihm gegründete | |
Unternehmen nutze die aus dem aktuellen Flug gewonnenen Erkenntnisse | |
bereits zur Vorbereitung künftiger Missionen. Hakamada sprach von der | |
geplanten Mondlandung als „historischem Tag“, der „eine neue Ära der | |
kommerziellen Mondmissionen“ einläuten werde. Bislang hat Ispace gerade | |
einmal 200 Mitarbeiter. | |
In den vergangenen Jahren hat das internationale Interesse an Mondmissionen | |
wieder zugenommen. Japan und die USA hatten vergangenes Jahr angekündigt, | |
sie würden zusammenarbeiten, um bis zum Ende des Jahrzehnts einen | |
japanischen Astronauten auf den Mond zu bringen. | |
Ispace will die „Sphäre menschlichen Lebens auf den Weltraum“ ausdehnen. | |
Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2040 bereits etwa [2][1.000 | |
Menschen auf dem Mond leben] und jährlich etwa 10.000 Menschen dort | |
hinreisen könnten. Eine zweite Mondmission von Ispace ist bereits geplant. | |
Voraussichtlich kommendes Jahr will es seinen eigenen Rover auf den Mond | |
bringen. | |
26 Apr 2023 | |
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