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# taz.de -- Proteste in Iran: Zweite Hinrichtung bestätigt
> Ein Mann, der angeblich zwei Sicherheitskräfte getötet haben soll, ist
> wegen „Krieg gegen Gott“ zum Tode verurteilt und nun öffentlich gehängt
> worden.
Bild: Eine Frau protestiert am Samstag in Barcelona gegen Hinrichtungen in Iran
Dubai ap | Im Iran ist ein zweiter Teilnehmer der landesweiten Proteste
gegen die Regierung hingerichtet worden. Das dem Justizwesen unterstellte
Nachrichtenportal Misan identifizierte den getöteten Mann am Montag als
Madschidresa Rahnaward. Er war dafür verurteilt worden, am 17. November
angeblich zwei Angehörige der Sicherheitskräfte in Mesched, der Hauptstadt
der Provinz Chorassan, erstochen und vier weitere verletzt zu haben.
Rahnaward wurde am Montag öffentlich gehängt. Misan berichtete, er sei im
Revolutionären Gericht von Mesched verurteilt worden. Die Tribunale sind
international vielfach kritisiert worden, weil sie Angeklagten nicht die
Möglichkeit einräumen, selbst Anwälte auszuwählen oder die gegen sie
vorgebrachten Beweise zu sehen.
Rahnaward war unter dem Vorwurf „Moharabeh“ – Krieg gegen Gott – verurt…
worden. Darauf steht die Todesstrafe. Der Fall verdeutlicht, wie rasch der
Iran nun Todesurteile gegen Demonstranten vollstreckt.
Das Staatsfernsehen verbreitete Videoaufnahmen, die angeblich zeigen, wie
Rahnaward zwei Männer ersticht und dann wegrennt. In einem ersten Video war
zu sehen, wie ein Mann einen anderen Mann um eine Straßenecke herum
verfolgt, dann über ihm steht und auf ihn einsticht, nachdem das Opfer
gegen ein Motorrad gestürzt ist. Ein weiteres vom Staatsfernsehen
verbreitetes Video zeigt denselben Mann im Anschluss beim Einstechen auf
ein weiteres Opfer.
## Es könnten noch viele Hinrichtungen folgen
Der Misan-Bericht identifizierte die Toten als „studentische“ Basidsch,
paramilitärische Freiwillige unter dem Kommando der iranischen
Revolutionsgarden, die in größeren Städten eingesetzt wurden und dort
Demonstranten angriffen und festnahmen – in vielen Fällen mit Gegenwehr.
Der Bericht nannte kein Motiv für den angeblichen Angriff. Rahnaward sei
bei dem Versuch festgenommen worden, ins Ausland zu fliehen, hieß es.
Ein weiterer stark bearbeiteter Bericht des staatlichen Fernsehens, der
nach der Hinrichtung ausgestrahlt wurde, zeigte Rahnaward im Gerichtssaal.
In dem Video sagt er, er hasse die Basidschis, seit er in den sozialen
Medien Videoaufnahmen gesehen habe, in denen die Streitkräfte Demonstranten
schlugen und töteten.
Die [1][erste Hinrichtung eines festgenommenen Teilnehmers] der
Protestaktionen hatte es am Donnerstag gegeben. Die Demonstrationen hatten
sich am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September, nach ihrer
Festnahme durch die Sittenpolizei, entzündet. Sie haben sich zu einer der
größten Herausforderungen für die iranische Theokratie seit der Islamischen
Revolution 1979 entwickelt.
Aktivisten warnen, dass weitere Hinrichtungen folgen könnten. Bislang seien
mindestens ein Dutzend Menschen wegen ihrer Beteiligung an den
Demonstrationen hinter verschlossenen Türen zum Tode verurteilt worden.
Mindestens 488 Menschen wurden seit Beginn der Demonstrationen nach Angaben
iranischer Menschenrechtsaktivisten getötet. Weitere 18.200 Menschen wurden
festgenommen.
12 Dec 2022
## LINKS
[1] /Todesurteil-vollstreckt/!5902017
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Proteste in Iran
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