| # taz.de -- Gegen Brittney Griner ausgetauscht: Waffenhändler gegen Ballsportl… | |
| > Der russische „Händler des Todes“ Wiktor But kommt frei. Im Gegenzug | |
| > entlässt der Kreml die US-Basketballerin Brittney Griner aus der | |
| > Strafkolonie. | |
| Bild: Geschnappt: Wiktor But war in Thailand in eine Falle von US-Geheimdienstl… | |
| Er soll wieder zurück in Moskau sein: Wiktor But. Der 55-Jährige [1][wurde | |
| 2008 in Thailand festgenommen] und war 2012 in den USA zu 25 Jahren | |
| Gefängnis verurteilt worden. Der Grund: Waffenhandel. Moskau kämpft seit | |
| Jahren für die Freilassung des „ehrlichen Geschäftsmannes“, wie ihn der | |
| Kreml bezeichnet. Im Westen gilt der Mann als „Händler des Todes“, der | |
| Waffen an etliche Diktatoren und Terrororganisationen rund um den Globus | |
| verkauft haben soll. | |
| Im Austausch dafür ließen die Russen die [2][US-Amerikanerin Brittney | |
| Griner] frei. Die Basketballerin war im Februar mit Cannabisöl festgenommen | |
| und wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren [3][Strafkolonie] verurteilt | |
| worden. US-Präsident Joe Biden twitterte: „Sie ist sicher. Sie ist im | |
| Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause.“ | |
| Über But war vor allem nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 | |
| viel berichtet worden. Es hieß, er habe Waffen und Komponenten für | |
| Atomwaffen an die Taliban und al-Qaida geliefert. But selbst bestritt stets | |
| die Vorwürfe und bezeichnete sich als Geschäftsmann, der Blumen und | |
| Haushaltswaren transportiert habe. | |
| Die Selbstsicherheit aber ließ ihn über die Jahre unvorsichtig werden und | |
| in Thailand in eine Falle tappen. US-Amerikaner gaben sich als | |
| Farc-Rebellen aus und filmten, wie But ihnen allerlei Waffen anbot. Bis | |
| heute sieht Moskau darin eine „absichtliche Provokation von | |
| US-Geheimdiensten“. Die Haftstrafe bezeichnete es stets als „ungerechtes | |
| Urteil“. | |
| ## Bedeutsam für den Kreml | |
| Buts Geschichte ist voller Ungereimtheiten. Es ist nicht einmal eindeutig, | |
| wo er eigentlich zur Welt gekommen ist. Offiziell wird Duschanbe, die | |
| Hauptstadt des heutigen Tadschikistan, genannt. Er selbst spricht stets | |
| von Aschchabad in Turkmenistan. Nach seinem Abschluss an der | |
| Militärakademie in Kasan in Tatarstan soll er seinen Militärdienst in der | |
| damals noch sowjetischen Westukraine absolviert und später am | |
| Militärinstitut für Fremdsprachen in Moskau. | |
| Das Institut gilt als eine der Kaderschmieden für den russischen | |
| Militärgeheimdienst GRU – Portugiesisch gelernt haben. Er wurde schließlich | |
| als Militärübersetzer nach Angola und Mosambik geschickt, Länder, in denen | |
| die Sowjetunion in Bürgerkriege involviert war. | |
| Nach seinem Dienstende, in den 1990ern, war die Sowjetunion | |
| zusammengebrochen. Wie so viele suchte auch But neue Beschäftigungsfelder | |
| und aktivierte offenbar seine Beziehungen aus dem Fremdspracheninstitut und | |
| zu Stellen in Afrika. | |
| Nach etlichen Fehlversuchen konzentrierte er sich auf sein Geschäft mit | |
| Flugzeugen, die nun auf Flughäfen herumstanden. Er leaste die alten | |
| Flieger, beschäftigte arbeitslose Piloten und ließ Luftfracht | |
| transportieren. Offiziell belanglose Dinge, inoffiziell auch Waffen. But | |
| soll alles geliefert haben: von Raketen bis Jagdflieger. Bezahlt wurde | |
| offenbar auch mit [4][„Blutdiamanten“]. Den Transport von Waffen hat But | |
| nicht bestritten, den Handel allerdings vehement. | |
| Für den Kreml ist der skrupellose Mann von großer Bedeutung. Er kennt sich | |
| mit Waffenschmuggel bestens aus. | |
| 8 Dec 2022 | |
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| [2] /US-Olympiasiegerin-in-Russland-in-Haft/!5836774 | |
| [3] https://www.queer.de/detail.php?article_id=43745 | |
| [4] /Es-gibt-immer-noch-Blutdiamanten/!334230/ | |
| ## AUTOREN | |
| Inna Hartwich | |
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