# taz.de -- Geschäft für Periodenprodukte: Kein Tante Rosa Laden | |
> In Berlins erster Anlaufstelle für Periodenprodukte wird ein Safe Space | |
> für Menstruierende geschaffen. | |
Bild: Beratung zu Periodenunterwäsche gibt es bei „Period Panty Party“ | |
BERLIN taz | Josefine Marwehe steht in ihrem Pop-up-Laden „Period Panty | |
Party“ auf der Prinzenstraße in Kreuzberg. Der Raum besteht aus einem | |
Verkaufstresen und Periodenunterwäsche, die an den Wänden ausgestellt ist. | |
Das große Schaufenster ist mit Lametta in Regenbogenfarben verziert. „Die | |
da fällt oft etwas zu klein aus, nimm lieber eine größere Größe!“, sagt … | |
zu einer Kundin, die kurz darauf mit mehreren Sätzen Periodenunterwäsche in | |
der Umkleide verschwindet. | |
Josefine, kurz „Josie“, ist Eigentümerin des ersten Ladens für | |
Periodenprodukte in Berlin, der kürzlich eröffnet wurde. Mit Schrecken habe | |
sie festgestellt, dass es so etwas vorher nicht gab. „Und das in Berlin!“, | |
sagt die Hebamme. | |
Von Unterwäsche bis Menstruationscups, alle, die menstruieren, können hier | |
fündig werden. Josi berät individuell und für alle Geschlechter. Der Fokus | |
liegt auf Nachhaltigkeit: Es werden recycelte Produkte verkauft, die oft | |
verwendet werden können. Allerdings weiß auch Josie um das [1][Phänomen der | |
Periodenarmut,] also dass Periodenprodukte für manche schlicht zu teuer | |
sind. Deshalb gibt es bei ihr auch günstige Alternativen. | |
Gestartet hat Josie mit Workshops. In geschlossenem Kreis lud sie | |
regelmäßig zum Testen verschiedener Periodenprodukte ein. „Daher auch der | |
Name Period Panty Party“, sagt sie. Die Branche für Periodenprodukte, die | |
von herkömmlichen Drogerieartikeln abweichen, sei noch sehr klein und neu, | |
sagt Josie. Die Firmen, mit denen sie in Kontakt stehe, seien häufig | |
Ein-Personen-Unternehmen. | |
## Der Laden soll ein Safe Space sein | |
Im Laden empfängt Josie neben ihrem Verkaufstresen eine neue Kundin. Auch | |
sie ist auf der Suche nach Periodenunterwäsche. Auf den Laden sei sie durch | |
Instagram aufmerksam geworden, sagt sie. Als sie wieder aus der Umkleide | |
kommt, kauft sie gleich mehrere Period Panties. Sie freue sich, einen | |
solchen Ort gefunden zu haben, sagt sie. | |
Doch Josie geht es um mehr als nur Umsatz. Mit dem Laden will sie einen | |
Safe-Space für menstruierende Personen schaffen. Denen wird hier ein bisher | |
einzigartiges Angebot von Beratung und Austausch geboten. Über ein Thema, | |
das seit jeher als Tabu betrachtet wird. Die Kund*innen würden dieses | |
Angebot mit Freude wahrnehmen, der Redebedarf sei oft riesig, erzählt Josi. | |
„Der ganze Laden soll ein Diskussionsanstoß sein.“ | |
Vorerst ist der Laden noch bis Dezember geöffnet. Danach würde Josie ihn | |
gerne mit anderen weiterführen. Weil sie zusätzlich noch im Kreißsaal | |
arbeitet, ist es sinnvoll, den Besuch vorher anzumelden. Beratungstermine | |
zu Zyklusgesundheit, Nachhaltigkeit und Passform oder auch „einfach mal | |
stöbern“, können auf der Website gebucht werden. | |
9 Sep 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Kostenlose-Periodenprodukte/!5738219 | |
## AUTOREN | |
Max Leyendecker | |
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