Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Braunschweigs Saisonstart gegen den HSV: Viel Applaus für eine Nie…
> Mit Eintracht Braunschweig bekommt die Zweite Fußball-Bundesliga der
> Männer einen Farbtupfer in der neuen Saison. Am Ende gewann aber doch der
> HSV.
Bild: Hohe Motivation: Braunschweigs Brian Behrendt (r) im Zweikampf mit HSV-St…
Braunschweig taz | 23 Minuten waren gespielt, doch schon in der ersten
Getränkepause, die wegen der sommerlichen Temperaturen eingelegt wurde,
musste Tim Walter vor seinen Spielern ganz schön laut werden. Der
Cheftrainer des Hamburger SV dirigierte, kommentierte und motivierte voller
Vehemenz. Warum? Weil das Gastspiel seiner Mannschaft bei Eintracht
Braunschweig eine wirklich schwierige Angelegenheit war.
Die Niedersachsen melden sich voller Elan und Leidenschaft in der Zweiten
Herrenfußball-Bundesliga zurück. „Bei uns“, versichert Eintracht-Trainer
Michael Schiele, „ist gute Stimmung.“ Daran wird auch die ärgerliche
0:2-Heimniederlage zum Saisonstart wenig ändern. HSV-Torjäger Robert
Glatzel hatte in der 67. und 76. Minute die entscheidenden Treffer für die
Hamburger erzielt.
Beide Halbzeiten im Stadion an der Braunschweiger Straße konnten erst mit
Verspätung beginnen. Dichter Nebel, der dem Abbrennen von Pyrotechnik zu
verdanken war, drang aus der Hamburger Fankurve auf den Platz. Die
besonderen Umstände passten zu einer besonderen Konstellation. Denn die
Rückkehr von Eintracht Braunschweig in den besseren Fußball sorgt für viel
Euphorie und Aufmerksamkeit. Die Niedersachsen sind ein stolzer,
traditionsreicher Verein.
Ihrem Abstieg 2021 folgt ein für die Eintracht typisches Aufbegehren mit
dem [1][Wiederaufstieg] als Belohnung. Angesichts der finanziell und
personell limitierten Möglichkeiten gehört die Eintracht zu den klaren
Außenseitern in der Zweiten Liga. Aber siehe da: Gegen den Titelfavoriten
aus Hamburg gelang dank viel Leidenschaft ein starker Auftritt. Das
verdiente vor rund 23.000 Zuschauer:innen jede Menge aufmunternden
Applaus.
## Überfallartige Angriffe
Der Spielverlauf im Duell mit dem Hamburger SV dürfte typisch dafür gewesen
sein, was Eintracht Braunschweig in der Saison 2022/23 erwartet. Mehr als
90 Minuten lang hatte mit dem HSV der Gegner deutlich mehr Ballbesitz. Für
sehenswerte Angriffe sorgt dagegen die konternde Eintracht. Immer wieder
stürmten die Braunschweiger Profis überfallartig in Richtung des
gegnerischen Tores. Doch keiner ihrer Angriffe wurde mit einem Treffer
belohnt.
Das könnte auch daran gelegen haben, dass die im Mai noch umjubelte
Aufstiegsmannschaft zusammengehalten und bisher nur unwesentlich verstärkt
worden ist. Der Spielerkader soll sich in den nächsten Tagen noch leicht
verändern, um mit neuem Personal zum Beispiel für mehr Torgefahr zu sorgen.
Doch vielleicht öffnet die knappe Niederlage gegen den HSV in Braunschweig
auch die Augen dafür, dass es durchaus möglich ist, die besseren Teams der
Liga mit hoher Einsatzbereitschaft und viel Willen zu ärgern.
Mit einer [2][fußballverrückten Stadt] wie Braunschweig hat die Zweite
Bundesliga einen blau-gelben Farbtupfer zurück. „Positiv angespannt“ – so
nennt Nicole Kumpis die Gemengelage rund um die Eintracht. Sie ist die
Präsidentin des Vereins und nutzt die mediale Aufmerksamkeit der Partie
gegen den HSV, um Werbung für mehr Frauen in verantwortungsvollen
Positionen bei Profiklubs zu machen. Ihr Anliegen ist ähnlich anspruchsvoll
wie der Versuch von Eintracht Braunschweig, den Klassenerhalt zu schaffen.
Was es braucht, um zu den besten Teams der Liga zu zählen und vom Aufstieg
in die 1. Bundesliga realistisch träumen zu können, führte der Hamburger SV
vor. Inmitten der vielen Konterangriffe behielt die Gastmannschaft den
Überblick und konnte sich auf Torhüter Daniel Heuer Fernandes verlassen.
Dazu kam mit Glatzel ein Stürmer, der lange Zeit kaum zu sehen war, um dann
doch den Unterschied in einer hart umkämpften Partie auszumachen.
## Gefestigte Hamburger
In Summe fiel nicht einmal ins Gewicht, dass sich der HSV kurz vor dem
Saisonstart von seinem Sportdirektor Michael Mutzel getrennt hat. Eine
solch zentrale Personalie kann so manches durcheinanderbringen. Doch die
Hamburger Mannschaft wirkte bei ihrem Auftritt in Braunschweig trotz so
manchen Fehlers in sich gefestigt.
Ein hochkarätiger Stürmer wie Glatzel, der aus wenig viel macht, fehlt im
Kader von Eintracht Braunschweig. Das macht den feinen Unterschied zwischen
einem Hamburger Traditionsverein aus, der die Zweite Liga unbedingt
verlassen will und einem Braunschweiger Traditionsverein, der der Zweiten
Liga unbedingt erhalten bleiben möchte. Was auch immer die Eintracht-Elf
bei ihrem Anrennen anstellte: Sie sah engagiert aus und machte Lust auf
mehr.
18 Jul 2022
## LINKS
[1] /Eintracht-Braunschweig-steigt-wieder-auf/!5853109
[2] /Gegen-Kommerz-im-Fussball/!5855513
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball
Hamburger SV
HSV
Eintracht Braunschweig
Fußball
Stadionneubau
Fankultur
Hertha BSC Berlin
Meppen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hassduell Hannover gegen Braunschweig: Friedlich war nur die Punkteteilung
In einem vor allem auf den Tribünen hitzigen Niedersachsenderby entführte
Eintracht Braunschweig einen Punkt.
Stadionkritiker über Neubau in Oldenburg: „Keine Vorteile für den Fußball�…
Weil der VfB Oldenburg in die 3. Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist, soll
ein neues Stadion her. Die Bürgerinitiative Stadionbau hält das für falsch.
Gegen Kommerz im Fußball: Fans kaufen Stadionnamen
Um nicht irgendwann missmutig in der Irgendwas-Arena sitzen zu müssen,
erwerben Anhänger von Eintracht Braunschweig den alten Stadionnamen.
Hertha BSC bleibt in Bundesliga: Wundersame Verwandlung
Überraschend souverän sichert sich Hertha BSC noch den Klassenerhalt und
steht vor einer Neuausrichtung. Der HSV überrascht durch Mutlosigkeit.
Eintracht Braunschweig steigt wieder auf: Überraschend schon Zweitligist
Eintracht Braunschweig verliert gegen den SV Meppen. Und erreicht trotzdem
den Wiederaufstieg, weil der 1. FC Kaiserlautern überraschend verliert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.