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# taz.de -- Sexuelle Belästigung bei der Formel 1: Ego polieren an der Rennstr…
> Der Große Preis von Österreich der Formel 1 wurde von Beleidigungen und
> Belästigungen überschattet. Im Netz rechtfertigen sich die Täter.
Bild: Bier, lautes Motorrengeheul und sexuelle Belästigung: So sah es am Woche…
In Spielberg in Österreich fand letztes Wochenende ein Formel-1-Rennen am
Red-Bull-Ring statt. Insbesondere die niederländischen Verstappen-Fans
machten während des Grand Prix von sich reden. Auf der Tribüne sei es
mehrfach zu sexualisierten Belästigungen, [1][auch Catcalling genannt],
gekommen. Eine Eisverkäuferin sei beispielsweise permanent sexuell
belästigt worden. Einem Hamilton-Fan sei unter den Rock gegriffen worden.
Auf Twitter berichten Opfer, dass die Täter teilweise ihr Tun mit Aussagen,
dass die Fans anderer Fahrer keinen Respekt verdient hätten, erklärt und
relativiert hätten. Außerdem wurden homophobe und rassistische Äußerungen
über die sozialen Netzwerke publik.
Die Mittel, nämlich beschämende Äußerungen einiger Fans, waren dabei
schlimmer als der traurige Zweck. Über diesen Zweck kann man nur
spekulieren. [2][Ego aufpolieren oder Macho-Dasein] bestätigen vielleicht.
Mit Sportlichkeit hat das Ganze gar nichts zu tun. Das Gegenüber wird zum
Objekt degradiert und öffentlich bloßgestellt. Das dient ausschließlich dem
Zweck, sich beispielsweise in einer Gruppe zu profilieren. Für die Opfer
hingegen bedeutet es nicht selten eine lange Phase der Aufarbeitung. Es ist
toxische Männlichkeit in Reinform; zwischen Bier, Bockwurst und lautem
Wrummwrumm.
Wenn nun Stimmen laut werden, die meinen, die Betroffenen hätten sich halt
wehren sollen, wird das Unverständnis dem Problem und den Opfern gegenüber
noch deutlicher. Solche Angriffe gehen mit einem Machtgefälle einher; der
Täter erhöht sich künstlich durch die Erniedrigung des Opfers. Nicht selten
wird der oder die Betroffene kurzzeitig handlungsunfähig und realisiert
erst im Nachhinein, was eigentlich passiert ist. Solange einige nicht
verstehen wollen, dass sie kein Recht haben, respektlos ihrem Macho-Dasein
zu frönen, ist [3][die Zivilgesellschaft, sind auch die Veranstalter
gefordert], solchem Verhalten unmissverständlich Einhalt zu gebieten.
Besonders deutliche Worte findet der Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Wenn
ihr zu dieser Kategorie dazuzählt, verpisst euch einfach“, sagte er nach
dem Rennen am Sonntag. Das von Red-Bull-Pilot Verstappen geforderte
Alkoholverbot greift dagegen zu kurz. Die Zurückhaltung, so zu handeln,
wird durch Alkohol maximal enthemmt. Die Grundeinstellung ändert der
Alkohol allerdings nicht.
11 Jul 2022
## LINKS
[1] /Petition-gegen-Catcalling/!5713269
[2] /Hitzewelle-in-Deutschland/!5859621
[3] /Sexismus-und-Belaestigung-im-Handwerk/!5857800
## AUTOREN
Sean-Elias Ansa
## TAGS
Formel 1
sexuelle Belästigung
Sexuelle Übergriffe
Fußball-EM der Frauen 2022
Sport
Kolumne Frühsport
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