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# taz.de -- Türkischer Krieg gegen die Kurden: Vernachlässigt und ignoriert
> Während die Welt auf den Krieg in der Ukraine blickt, wird der
> Angriffskrieg der Türkei gegen Kurd*innen ignoriert.
Bild: Stellung der kurdischen YPG an der türkisch-syrischen Grenze
Es ist wahrscheinlich eine der größten Ironien der kurdischen Frage, dass
die herrschenden Mächte sie einerseits ins Zentrum der geopolitischen
Auseinandersetzung ziehen, sie andererseits jedoch völlig ignorieren.
Wie meine ich das? [1][Die kurdische Frage] ist eine Frage der Superlative:
größtes Volk ohne Nationalstaat, Opfer des größten Giftgasangriffs nach dem
Zweiten Weltkrieg, größte Bodentruppe im Kampf gegen den IS, der wiederum
der größte Antiterrorkampf unserer Zeit war: Eigentlich sollte sich allein
daraus diskussionslos erschließen, wieso die Kurdenfrage [2][bis heute
relevant ist]. Auf der anderen Seite muss man ihre Relevanz und selbst ihre
Existenz dennoch immer wieder beweisen.
Über Jahrzehnte verleugnete eine Vielzahl an türkischen, arabischen,
persischen und sogar westlichen Stimmen, dass es ein eigenständiges
kurdisches Volk gibt. Anschließend musste man beweisen, dass man
diskriminiert wird, dass es Genozide wirklich gab, dass die eigene Sprache
verboten wurde, dass es wirklich Mustafa Kemal und Saddam waren, die
Giftgas einsetzten. Das neueste Beispiel: Als Anfang dieses Jahres der
russische Krieg in der Ukraine losging, begannen auch in Kurdistan [3][die
Operationen der türkischen Armee]. Kurd*innen, die darauf aufmerksam
machten, dass beide Kriege relevant sind, wurde nur entgegnet, man werfe da
vollkommen unterschiedliche Kriege und Sachverhalte fundamental anderen
Ausmaßes durcheinander.
Nun laufen beide Konflikte schon mehrere Monate und aufgrund des Krieges in
der Ukraine wollen Schweden und Finnland der Nato beitreten, was vom
Aggressor des Krieges gegen die Kurd*innen, der Türkei, blockiert wird:
wegen eben jener Kurdenfrage. Die Kurd*innen in Kurdistan und in Europa
drohen jetzt zum Blutzoll der antikurdischen Eingeständnisse zu werden, die
die Türkei von Schweden und Finnland fordert, um kein Veto gegen deren
Mitgliedschaft einzulegen. Wieder wird die Kurdenfrage im Zentrum der
geopolitischen Auseinandersetzung zur Verhandlungsmasse, wieder wird sie
instrumentalisiert.
13 Jun 2022
## LINKS
[1] /Kaempfe-in-Nordysrien/!5634663
[2] /Tuerkischer-Einmarsch-in-Syrien/!5629906
[3] /Syrienoffensive-der-Tuerkei/!5629045
## AUTOREN
Dastan Jasim
## TAGS
Kurden
Nato
Autonome Kurdenregion
Schwerpunkt Syrische Demokratische Kräfte (SDF)
Türkei
Türkei
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