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# taz.de -- Landgang-Initiator über Abspaltung: „Wir wünschen uns Intimitä…
> Der Landgang „Werk & Kunst“ hat sich als neues Format von der Kulturellen
> Landpartie im Wendland abgespalten. Initiator Wolf Kobernuß über die
> Gründe.
Bild: Auch in der Ecke wird es Veranstaltungen geben: die Elbauen bei Klein Kü…
taz: Herr Kobernuß, gab es eine Initialzündung, die zur Trennung von der
Kulturellen Landpartie (KLP) und zur Gründung des Landgangs führte?
Wolf Kobernuß: Ein Schlüsselereignis gab es nicht, irgendwann war klar, die
Zeit ist reif für etwas Neues. Die InitiatorInnen des Landgangs, mit mir
elf Kulturschaffende, waren alle sehr engagiert bei der [1][KLP], wirkten
in den diversen AGs mit, ich zum Beispiel war Gründungsmitglied der
Ökologie-AG. Mir persönlich ist wichtig, dass wir genau über die
Auswirkungen auf Fauna und Flora nachdenken, denn alles, was wir tun, hat
eine unmittelbare Wirkung. Es ist relevant, wo Skulpturen aufgestellt
werden, welche Brache abgemäht wird. Vor allem in puncto [2][Wachstum] der
KLP und damit einhergehende BesucherInnenzahlen hatten wir andere
Vorstellungen.
Sie haben sich konzeptionell nicht durchsetzen können?
Wir haben einen Wachstums-Stopp gefordert, die Abstimmung ging knapp
verloren. Uns war klar, so wollen wir nicht weitermachen! 2019 waren wir
noch dabei, 2020 habe ich die Ökologie-AG beerdigt und wir gründeten den
Landgang. 2021 fand er zum ersten Mal statt. Die Kleinheit, die
Zurückhaltung, die Qualität gehören zum Konzept. Wir wollen, wenn, dann
langsam wachsen und mehr als 35 Ausstellungsorte, heute sind es 11, sollen
es auch in Zukunft nicht werden.
Welche Kriterien müssen die AusstellerInnen erfüllen?
Wir legen Wert darauf, dass die Arbeiten und Projekte immer an den Arbeits-
und Lebensorten der Ausstellenden präsentiert werden. So erleben
Besucher:innen im Gespräch mit den Kreativen das Umfeld und die
Geschichte, in der die ausgestellten Arbeiten entstanden sind. Handelsware
ist ein Ausschlusskriterium. Bei den präsentierten Exponaten handelt es
sich um selbst entworfene Objekte aus eigener Fertigung, die
gestalterischen und handwerklichen Standards entsprechen. Die Grundhaltung
der AusstellerInnen zur [3][Ökologie] spielt eine wichtige Rolle. An einer
Äußerung wie „Da ist so eine Brache, die mähe ich dann ab, damit dort die
BesucherInnen Autos parken können“ könnte eine Bewerbung durchaus
scheitern. Und da Kunst und Kultur nicht an Landesgrenzen haltmachen, sind
Landgang-Ausstellungsorte auch in den Landkreisen Lüneburg und Uelzen, eben
„Wendland und umbei“.
Gibt es kritische Stimmen seitens der KLP-OrganisatorInnen, immerhin findet
der Landgang zeitgleich statt?
Termine sind kein Eigentum, zudem sind wir Landgänger alle Ex-KLPler, haben
lange Jahre zu diesem Termin ausgestellt. Und pflegen selbstverständlich
auch weiterhin unsere langjährigen Freundschaften aus dieser gemeinsamen
Zeit, sind uns nicht gram. Wir fühlen uns nicht als Konkurrenz, wollen
keine „KLP-B“ werden. Sondern gehen einen eigenen Weg, der zeitgemäß ist.
Ähnlich der Slowfood-Bewegung, auch wenn der Vergleich vielleicht nicht
ganz zutrifft. Wir wünschen uns Intimität, persönliche Begegnungen in den
Werkstätten, Gespräche mit den AusstellerInnen, BesucherInnen sollen Teil
des Ganzen sein. Wir wollen nicht die klassische Schiene bedienen:
Konsument auf der einen, Dienstleister auf der anderen Seite. Aber: Die
meisten von uns leben auch von dem, was sie auf dem Landgang präsentieren.
Was sagen die BesucherInnen?
Wir haben Reaktionen erhalten von „Das ist ja wie am Anfang der KLP!“ bis:
„Komisch, das sind genau die Orte, die ich mir vorher bei der KLP auch
immer angeschaut habe.“ Das bestärkt uns in unserer Ausrichtung.
23 May 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Sabine Kaiser
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