Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Starkregen in der Bergregion um Rio: Über 100 Tote nach Erdrutschen
> In Brasilien kommen mindestens 104 Menschen nach heftigem Niederschlag
> ums Leben. Es hatte in wenigen Stunden mehr geregnet als sonst im
> gesamten Februar.
Bild: Brasilien nach dem Erdrutsch: Rettungskräfte und Bewohner suchen im Schl…
Petrópolis dpa/afp | Nach Erdrutschen und Überschwemmungen in Folge von
heftigem Regen ist die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro
auf mindestens 104 gestiegen. Dies berichtete das brasilianische
Nachrichtenportal „G1“ am Mittwochabend (Ortszeit). Demnach waren acht
Kinder unter den Opfern. Die Zahl der Toten könne noch steigen, zitierte
die Nachrichtenagentur Agência Brasil den Bürgermeister von Petrópolis,
Rubens Bomtempo.
Die Zahl der Verschütteten war zunächst nicht bekannt, Feuerwehr und
Bewohner suchten nach ihnen unter Trümmern und Schlamm. Bilder zeigten
zerstörte Häuser, von den Fluten mitgerissene Autos und überschwemmte
Geschäfte. Spezialteams mit Booten und Geländefahrzeugen suchten nach
möglichen weiteren Opfern. Die Einsatzkräfte schaufelten Wege durch die
Reste eingestürzter Häuser frei, von denen viele in den Slums an den Bergen
gestanden hatten. 400 Soldaten wurden zur Unterstützung der Such- und
Rettungsteams entsandt. Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf.
Insgesamt 24 Personen wurden lebend gerettet. Mindestens 80 Häuser wurden
von einer Schlammlawine erfasst, mehr als 180 Bewohner von Risikogebieten
wurden dem Zivilschutz zufolge in Schulen untergebracht, 372 Personen
wurden obdachlos.
Nach Angaben des Wetterdienstes fielen in einigen Stadtteilen von
Petrópolis binnen weniger Stunden bis zu 260 Millimeter Regen, mehr als
normalerweise im gesamten Februar. „Es war der schlimmste Regen in
Petrópolis seit 1932“, sagte Gouverneur Cláudio Castro laut der Mitteilung.
Hänge rutschten ab, Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen, Straßen
waren blockiert. „Es ist fast eine Kriegssituation“, sagte Castro.
## Die „Águas de Março“ haben nichts Romantisches
Die brasilianische Regierung warnte vor einem „sehr hohen“ Risiko neuer
Erdrutsche in der Bergregion von Rio de Janeiro, „insbesondere in
Petrópolis“. Für die kommenden Tage werden weitere Regenfälle vorhergesagt,
die neue „Überschwemmungen“ verursachen könnten.
Im Januar, Februar und März kommt es in Rio und der Region immer wieder zu
heftigen Regenfällen. Die Sängerin Elis Regina und der Komponist Antônio
Carlos „Tom“ Jobim setzten den Märzregen in dem Bossa-Nova-Song „[1][Ág…
de Março]“ (wörtlich übersetzt: Wasser des März) in den 1970er Jahren sog…
ein musikalisches Denkmal.
In der Wirklichkeit sind die Märzregen häufig weit weniger sanft, bringen
wie diesmal Zerstörung und Tod mit sich. Oft haben die Bewohner ihre Häuser
illegal an erdrutschgefährdete Berghänge gebaut. Teile von Rio de Janeiro
werden auch von sogenannten Milizen kontrolliert, die ins
Immobiliengeschäft eingestiegen sind. Dabei werden die Bauvorschriften
offenbar nicht immer beachtet.
Zudem sind Abwasser- und Kanalsysteme in vielen Städten nicht mitgewachsen,
die Investitionen in sanitäre Einrichtungen, Entwässerung, Hochwasser- und
Hangschutz werden vernachlässigt.
## Präsident Bolsonaro wünscht „Gottes Trost“
Präsident [2][Jair Bolsonaro], der sich derzeit auf Staatsbesuch in
Russland aufhält, sprach bei einer Pressekonferenz mit Gastgeber Wladimir
Putin von einer „Katastrophe“. Er wünschte den Angehörigen der Opfer
„Gottes Trost“. Am Freitag will er das Gebiet selbst besuchen.
Bei einer Unwetterkatastrophe im Bergland von Rio de Janeiro [3][im Jahr
2011 waren mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen]. Sie galt als die
schlimmste in der Geschichte Brasiliens.
Davon war unter anderem auch Petrópolis mit seinen rund 300.000 Einwohnern
besonders betroffen. Die von deutschen Einwanderern geprägte Stadt, die
einst der Sommersitz der brasilianischen Kaiserfamilie war, ist aufgrund
ihrer Höhenlage und des kühlen Klimas in den tropisch-heißen Sommermonaten
auf der Südhalbkugel auch bei Einwohnern Rios als Urlaubsort beliebt.
Bereits Anfang dieses Monats hatte es in Brasilien Erdrutsche und
Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen gegeben. Dabei kamen im
Bundesstaat São Paulo 28 Menschen ums Leben. In den vergangenen drei
Monaten kam es zudem in den Bundesstaaten Bahia im Nordosten und Minas
Gerais im Südosten zu heftigen Regenfällen mit dutzenden Todesopfern. Im
Dezember sorgten Rekordregenfälle für Überschwemmungen [4][im Bundesstaat
Bahia].
17 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=E1tOV7y94DY
[2] /Klimaschurke-Brasilien/!5811891
[3] /Schlammkatastrophe-in-Brasilien/!5128711
[4] /Ueberschwemmungen-in-Brasilien/!5824605
## TAGS
Jair Bolsonaro
Schwerpunkt Klimawandel
Rio de Janeiro
Überschwemmung
Naturkatastrophe
Erdrutsch
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Überschwemmungen in Brasilien: „Größte Katastrophe für Bahia“
Bei Extremwettern sind in dem brasilianischen Bundesstaat 20 Menschen
gestorben. Nun droht auch noch die Wasserversorgung zusammenzubrechen.
Flutkatastrophe in Brasilien: Mehr als 600 Tote durch Erdrutsche
Sintflutartige Regenfälle haben im Bundesstaat Rio de Janeiro bewohnte
Hänge ins Rutschen gebracht. Die Kritik, die Behörden hätten geschlampt,
wird lauter.
Überschwemmungen und Erdrutsche: 500 Brasilianer vom Schlamm getötet
Brasilien erlebt eine ungeahnte Naturkatastrophe: im Umland von Rio de
Janeiro fielen mehr als 500 Menschen Überschwemmungen und Schlammlawinen
zum Opfer. Viele Menschen werden vermisst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.