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# taz.de -- Impfungen in Berlin: Holpriger Impfstart in Apotheken
> Seit Dienstag impfen auch in Berlin einige Apotheker*innen gegen
> Corona. Das Angebot soll eine niedrigschwellige Alternative zu Praxen
> sein.
Bild: Eine der wenigen Filialen, die schon für die Impfung wirbt: Die Apotheke…
Seit Dienstag impfen bundesweit rund 500 Apotheken gegen Covid-19, auch in
Berlin ist die Kampagne angelaufen. Die [1][Suchmaschine des Deutschen
Apothekervereins] zeigt 23 Berliner Filialen an, die die Impfung anbieten.
Eine davon ist die Schönhauser Apotheke in Prenzlauer Berg. Davon, dass es
jetzt losgehen soll, ist hier noch nichts zu sehen – der Aufsteller auf dem
Bürgersteig bewirbt lediglich Tests zur Feststellung von Antikörpern.
„Wir impfen erst ab dem 15. Februar“, erklärt Dario Dunkelmann, der
pharmazeutische Mitarbeiter, hinter dem Tresen. Die Apotheke hat den
Impfstart verschoben, dabei sei sie gut vorbereitet: Zwei
Mitarbeiter*innen haben die nötigen Schulungen absolviert, weiteres
Personal steht auf Abruf bereit, im 1. Obergeschoss ist ein Raum für die
Impfungen reserviert. Doch bislang sei nicht klar, ob und wie die Vergütung
funktioniert. „Sobald alles geklärt ist, hängen wir das mit dem Impfen hier
auch gerne an die große Glocke“, sagt Dunkelmann. Stefan Schmidt vom
Berliner Apothekenverein kann sich diese Vorsicht erklären.
In den vergangenen eineinhalb Jahren hätten Apotheken viele neue Aufgaben
übernommen: „Da war es häufig so, dass zunächst das Erbringen einer
Leistung durch die Apotheken geregelt wurde, und erst danach die
Möglichkeit zur Abrechnung.“ Als Beispiele nennt er die Durchführung von
Schnelltests und die Impfstoffbestellung für Arztpraxen. Die Vergütung für
die Impfungen in Apotheken habe der Gesetzgeber zwar bereits geregelt –
zwischen 28 und 36 Euro kriegen sie pro Spritze –, aber es habe eben noch
niemand eine Abrechnung gemacht und gesehen, dass es funktioniert.
## Zum Impfstart herrscht noch Chaos
Stichproben der taz zeichnen ein uneinheitliches Bild der Impfangebote in
Berliner Apotheken: Während man an der Schönhauser Straße noch eine Woche
warten will, hat die Libertas-Apotheke in Neukölln am Dienstag mit dem
Impfen begonnen. Gut eine Handvoll Impfwillige seien schon da gewesen,
heißt es dort. In der Panorama-Apotheke am Alexanderplatz geht es am
Samstag los, „aber nur mit Termin“, so auch in der Castello-Apotheke in
Lichtenberg. Manche Apotheken verweisen für die Terminvereinbarung auf ihre
Webseite, andere vergeben Slots nur am Telefon oder in der Filiale, wieder
andere impfen jeden, der vorbeikommt.
Das Impfangebot in den Apotheken ist also nicht überall so niedrigschwellig
wie geplant. Stefan Schmidt hält das Angebotdennoch für sinnvoll. Es senke
die Hürden, die manche in digitalen Terminbuchungssystemen sehen: „Den ein
oder anderen werden wir damit sicherlich noch erreichen“, sagt er.
## Wer darf impfen und wer nicht?
Kritik an der Impfkampagne kommt vor allem von der Kassenärztlichen
Vereinigung (KV). „Apotheken haben nicht die Qualitätsstandards, die für
das Impfen benötigt werden“, [2][kritisierte der Vorstandsvorsitzende der
KV Berlin, Burkhard Ruppert], am Montag. „Das Impfen gehört in die Hände
von Ärztinnen und Ärzten“, diese seien auf entsprechende Notfallszenenarien
vorbereitet.
Dario Dunkelmann von der Schönhauser Apotheke kann den Einwand nicht
verstehen: „Wenn Reaktionen auftreten, dann passiert das meist nach der
ersten oder zweiten Impfung.“ Er geht davon aus, dass Kund*innen sich in
Apotheken vor allem ihre dritte oder vierte Dosis abholen. Bei
Erstimpfungen müssten die Leute dann „einfach länger unter Aufsicht in der
Apotheke bleiben“.
8 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.mein-apothekenmanager.de/apothekensuche?search=Berlin&servi…
[2] https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2022/02/berlin-apothek…
## AUTOREN
Johanna Jürgens
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Impfung
Klaus Lederer
Coronaleugner
Schwerpunkt Coronavirus
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