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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Über 92.000 Neuinfektionen
> Neuer Höchststand: Das RKI meldet eine 7-Tage-Inzidenz von 470,6. Die WHO
> empfiehlt zwei neue Therapien. Johnsons Büro kämpft weiter mit dem
> „Partygate“.
Bild: In einem Testzentrum in Bremen am Donnerstag
## RKI meldet 92.223 Neuinfektionen
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten
Coronaneuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 90.000 Fällen
überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben vom
Freitagmorgen 92.223 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die
den Stand des RKI-Dashboards von 04.35 Uhr wiedergeben.
Am Mittwoch war die Zahl erstmals größer als 80.000 gewesen. Vor genau
einer Woche waren es 56.335 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der
Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.
Auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 470,6 einen Höchststand. Zum
Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 427,7 gelegen. Vor einer Woche lag
die bundesweite Inzidenz bei 303,4 (Vormonat: 375,0).
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 286
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 264 Todesfälle. Das RKI
zählte seit Beginn der Pandemie 7.835.451 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,09 an
(Mittwoch 3,13; Dienstag mit 3,34). Die Zahl der Genesenen gab das RKI am
Freitagmorgen mit 6.914.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter
Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind,
stieg auf 115.337. (dpa)
## WHO empfiehlt zwei neue Behandlungsmethoden für bestimmte
Corona-Patienten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwei neue Covid-19-Therapien
zugelassen. In ihrer Stellungsnahme, die am Freitag im britischen
Ärzteblatt BMJ veröffentlicht wurde, empfahlen die WHO-Experten unter
bestimmten Umständen den Einsatz des Arthritis-Medikaments Baricitinib,
sowie des auf synthetischen Antikörpern basierenden Medikaments Sotrovimab.
Insgesamt empfiehlt die WHO somit nun fünf Covid-Therapien.
Sotrovimab wird für Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf empfohlen, die
aber ein hohes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt haben. Dazu gehören
beispielsweise ältere Menschen, Menschen mit Immunschwäche oder chronischen
Krankheiten wie Diabetes. Der Nutzen von Sotrovimab wird für Patienten, die
nicht zu Risikogruppen gehören, als gering eingeschätzt. Zudem ist den
WHO-Experten zufolge die Wirksamkeit des Medikaments gegen die
hochansteckende Omikron-Variante „noch ungewiss“.
Baricitinib wird hingegen für „Patienten mit schwerem oder kritischem
Covid“ empfohlen. Das eigentlich für die Bekämpfung von Arthritis
entwickelte Medikament sollte demnach „in Kombination mit Kortikosteroiden“
verabreicht werden. Dies „verbessert die Überlebensraten und verringert die
Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung“ bei Corona-Patienten.
Bislang werden nur drei weitere Behandlungen gegen eine Covid-Erkrankung
von der WHO empfohlen. Dazu gehört seit September 2020 die Behandlung
schwer erkrankter Patienten mit Kortikosteroiden. Kortikosteroide bekämpfen
Entzündungen, die in der Regel mit schweren Corona-Fällen einhergehen. Sie
sind kostengünstig und weithin verfügbar.
Im Juli befürwortete die WHO zudem die Verwendung der Arthritis-Medikamente
Tocilizumab und Sarilumab. Diese unterdrücken eine gefährliche Überreaktion
des Immunsystems auf das SARS-CoV-2-Virus, indem sie das Protein
Interleukin-6 (IL-6), das Entzündugsreaktionen reguliert, hemmen.
Baricitinib gehört zu einer anderen Medikamentenklasse, fällt aber unter
die gleichen Richtlinien wie die IL-6-Hemmer.
## Omikron bei 73 Prozent
Wie das RKI in seinem aktuellsten Wochenbericht vom Donnerstag feststellte,
ist die hochansteckende Omikron-Variante mittlerweile auch in Deutschland
die dominante Variante des Coronavirus. Demnach betrug der Anteil an allen
übermittelten Fällen in der ersten Kalenderwoche dieses Jahres 73 Prozent.
Bundesweit gibt es hier jedoch noch große Unterschiede, der Omikron-Anteil
lag laut Institut zwischen elf Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 96
Prozent in Bremen.
Das RKI warnte, dass in den nächsten Wochen mit einer starken Zunahme von
Infektionen auch bei Geimpften und Genesenen gerechnet werde. Erste Studien
deuteten auf einen geringeren Anteil an Krankenhauseinweisungen im
Vergleich zu Infektionen mit der Delta-Variante bei Infizierten mit
vollständiger Impfung hin. Für eine abschließende Bewertung der Schwere der
Erkrankungen durch die Omikron-Variante sei die Datenlage aber noch nicht
ausreichend. (afp)
## Bundestag schafft Voraussetzungen für neue Quarantäne-Regeln
Der Bundestag hat die Voraussetzungen für die Umsetzung der jüngsten
Bund-Länder-Beschlüsse zu neuen Quarantäne-Regeln geschaffen. Der Bundestag
billigte am Donnerstag die am Mittwoch von der Bundesregierung beschlossene
Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordnung, mit der der Rahmen für die geplanten
Neuerungen gesetzt wird. In der Verordnung wird definiert, welche
grundsätzlichen Ausnahmen es von Quarantäne und Isolation wegen Impfung
oder Genesung gibt.
Umgesetzt werden müssen die neuen Quarantäne- und Isolationsregeln durch
Länderverordnungen, die sich bereits in Vorbereitung befinden.
Kontaktpersonen, die geboostert sind, sollen demnach künftig nicht mehr in
Quarantäne gehen müssen. Für all jene, die nicht geboostert sind, sollen
die Isolation wegen einer Infektion und die Quarantäne für Kontaktpersonen
der Bund-Länder-Einigung zufolge in der Regel nach zehn Tagen enden.
Auch um drohende Personalknappheit in wichtigen Wirtschafts- und
Versorgungsbereichen zu verhindern, ist im Falle einer Infektion oder als
Kontaktperson das „Freitesten“ nach sieben Tagen durch einen PCR- oder
zertifizierten Antigen-Schnelltest möglich.
Um die besonders gefährdeten Gruppen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und
Einrichtungen der Eingliederungshilfe wirksam zu schützen, kann die
Isolation für die Beschäftigten nach einer Infektion nach sieben Tagen
durch einen obligatorischen PCR-Test beendet werden – wenn die Betroffenen
zuvor 48 Stunden symptomfrei waren.
Für Schülerinnen und Schüler sowie Kitakinder kann die Quarantäne als
Kontaktperson bereits nach fünf Tagen durch einen PCR- oder
Antigen-Schnelltest beendet werden, da sie regelmäßig getestet werden.
Ausnahmen von der Quarantäne sind außerdem möglich bei hohem Schutzniveau –
etwa durch tägliche Tests oder Maskenpflicht.
Ein weiterer Bund-Länder-Beschluss betrifft die Gastronomie: Besuche in
Restaurants, Kneipen oder Cafés sind künftig nur noch für Geimpfte und
Genesene erlaubt, die auch einen tagesaktuellen, negativen Test vorweisen
können. Vom Test ist befreit, wer geboostert ist – und zwar bereits ab dem
Tag der Auffrischungsimpfung. Bayern und Sachsen-Anhalt haben angekündigt,
dass sie die Regelung nicht umsetzen wollen.
Die am Donnerstag vom Bundestag beschlossene Verordnung soll am Freitag vom
Bundesrat auf einer Sondersitzung gebilligt werden und am Samstag in Kraft
treten. (afp)
## Biden scheitert mit Vorhaben zur Impf- und Testpflicht
Das Oberste US-Gericht stoppt eine Vorgabe von Präsident Joe Biden, die 80
Millionen Angestellte von großen Unternehmen zum Impfen oder Testen
verpflichtet hätte. Dagegen lässt der Supreme Court eine Verordnung zu, die
eine Impfpflicht für etwa 10,3 Millionen Angestellte in gewissen
Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altersheimen vorsieht. (reuters)
## Der „Partygate“-Skandal der britischen Regierung weitet sich aus
Der „Partygate“-Skandal der britischen Regierung weitet sich erneut aus:
Die Zeitung „The Telegraph“ berichtete am Donnerstag, dass Mitarbeiter des
Büros von Regierungschef Boris Johnson eine weitere Feier abgehalten hätten
– während des Corona-Lockdowns und am Vorabend der Beerdigung von Prinz
Philip. Demnach kamen Mitarbeiter Johnsons Mitte April 2021 zusammen, um
den Abschied von zwei Mitgliedern des Teams des Regierungschefs zu feiern.
Johnson steht bereits wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln während des
ersten Lockdowns im Mai 2020 massiv unter Druck. Am Mittwoch hatte er im
britischen Parlament den Besuch einer Gartenparty am Regierungssitz in der
Downing Street eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. Damals befand sich
das Land im strikten Corona-Lockdown und selbst Treffen von mehr als zwei
Menschen im Freien waren verboten. (afp)
## Ärmere Länder verweigern rund hundert Millionen gespendete Impfdosen
wegen geringer Haltbarkeit
Ärmere Länder haben im vergangenen Monat rund hundert Millionen Dosen an
Impfstoff-Spenden verweigert – häufig, weil das Verfallsdatum kurz
bevorstand. Das teilte die UNO am Donnerstag mit. „Die Mehrheit der
Ablehnungen hatte als Grund das Verfallsdatum“, sagte die für die
Verteilung der Impfstoffe zuständige Unicef-Direktorin Etleva Kadilli.
Insbesondere ärmere Länder benötigen demnach Impfdosen, die sie lange
aufbewahren können, um die Impfkampagnen besser zu planen und „Menschen in
schwer erreichbaren Gebieten und in fragilen Kontexten“ zu impfen.
Nigeria vernichtete Ende Dezember etwa mehr als eine Million Dosen des
Vakzins von Astrazeneca, da diese bereits abgelaufen waren.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte den Geberländer mehrfach
vorgeworfen, den Großteil der verfügbaren Impfdosen für sich zu reservieren
und in vielen Fällen Dosen mit einer zu geringen Haltbarkeit zu spenden.
Die Corona-Impf-Initiative Covax hatte reiche Länder im Dezember
aufgerufen, ab dem 1. Januar nur noch Impfdosen zu spenden, die mindestens
zehn Wochen lang haltbar sind.
Die Empfängerländer müssten zudem mindestens vier Wochen im Voraus darüber
informiert werden. Darüber hinaus sollten die Dosen nicht ohne für die
Impfung erforderliche Spritzen geliefert werden, forderte Covax. (afp)
14 Jan 2022
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Schwerpunkt Coronavirus
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