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# taz.de -- Mehr Geld benötigt für UN-Hilfen: Zu wenige Spenden für den Jemen
> Die UN warnt: Ihre Mitgliedsstaaten sind zu knausrig, wichtige
> Hilfsprojekte sind unterfinanziert. Vor allem die Ernährungslage ist
> kritisch.
Bild: Wenn das Essen knapp wird: Jemenit*innen erhalten kostenlose Mahlzeiten i…
Berlin taz | 3,9 Milliarden US-Dollar. Diese Summe brauche man
voraussichtlich, um den Menschen im Jemen 2022 ausreichend helfen zu
können, sagte Ramesh Rajasingham, stellvertretender UN-Generalsekretär für
humanitäre Angelegenheiten am Mittwoch dem UN-Sicherheitsrat. [1][Auch 2021
war die benötigte Summe ähnlich hoch]: 3,85 Milliarden. Die schlechte
Nachricht: Die Spenden der Geberländer lagen weit niedriger. Nur 58 Prozent
des Bedarfs konnten gedeckt werden.
Die Folgen spüren die Jemenit*innen direkt: Ab diesem Monat können 8
Millionen der vom World Food Programme (WFP) unterstützen 13 Millionen
Menschen [2][nur noch eine reduzierte tägliche Lebensmittelration
erhalten], kündigte die Organisation an. Das WFP finanziert sich unter
anderem durch den Yemen Humanitarian Fund, ein sogenannter Country Based
Pool Fund, in den Geberländer für humanitäre Hilfe in einem bestimmten
Gebiet einzahlen.
[3][2021 lag der für Jemen eingegangene Betrag 96 Millionen US-Dollar.] Am
meisten spendeten 2021 die USA, Saudi-Arabien und Deutschland. Dazu kommen
noch Spenden aus dem Central Emergency Fund, der für Katastrophenhilfe
bestimmt ist. Der dritte große Block sind individuelle Spenden
verschiedener Länder.
Die von Rajasingham genannte benötigte Summe ergibt sich aus dem Annual
Humanitarian Response Plan. Alle im Jemen aktiven Organisationen,
beispielsweise das WFP, geben darin an, welche Projekte sie unterhalten und
welche Gelder sie dafür benötigen, erklärte Jens Laerke, Sprecher des Amts
der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten
der taz. Wird die benötigte Menge nicht erreicht, müssen Projekte
eingestampft oder sogar ganz abgesagt werden.
## Spendenmangel vor allem für Kriegsgebiete tragisch
Das hat vor allem in kriegsgebeutelten Ländern wie dem Jemen weitreichende
Folgen. [4][20,7 Millionen Menschen, etwa zwei Drittel der
Gesamtbevölkerung, sind auf Hilfe angewiesen], so die UN. Der beständig
eskalierende Konflikt trägt dazu bei: Vor wenigen Tagen eroberten von
Saudi-Arabien unterstützte Truppen die ölreiche Provinz Schabwa von den
Huthi-Rebellen zurück.
Der Konflikt im Jemen gilt als Stellvertreterkrieg: Der Iran unterstützt
die Huthis, [5][auch mit Waffen] – die Golfstaaten, allen voran
Saudi-Arabien, die offizielle Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansour
Hadi. Im Oktober 2021 waren von 333 Distrikten im Jemen 48 direkt von
Frontlinien durchzogen, so die UN. 2019 waren es noch 35.
Vor allem die Ernährungssicherheit ist ein großes Problem: Immer wieder
sind Häfen und Flughäfen wegen des Konflikts geschlossen, Hilfslieferungen
kommen schwieriger ins Land. Die Inflation lag 2021 bei etwa 40 Prozent,
Nahrungsmittel zu importieren ist somit sehr teuer. Das größte Problem sei
aber der Mangel an Spenden, so Rajasingham. [6][Er bitte alle Geberländer,
ihre Unterstützung dieses Jahr zu erhalten und wenn möglich zu steigern.]
14 Jan 2022
## LINKS
[1] https://fts.unocha.org/appeals/1024/summary
[2] https://www.wfp.org/news/wfp-forced-cut-food-assistance-yemen-warns-impact-…
[3] https://www.unocha.org/our-work/humanitarian-financing/country-based-pooled…
[4] https://gho.unocha.org/yemen
[5] /Ruestungslieferungen-trotz-UN-Embargo/!5827108
[6] https://reliefweb.int/report/yemen/acting-assistant-secretary-general-human…
## AUTOREN
Lisa Schneider
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