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# taz.de -- Berliner Polizei sucht das Christkind: Warten auf ein Weihnachtswun…
> Da war die Krippe plötzlich leer: Seit dem 19. Dezember fehlt das
> Christkind vom Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt. Hat es jemand
> gesehen?
Bild: So schaut es aus, das geschnitzte Christkind vom Weihnachtsmarkt
Berlin taz | Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr schon da – doch vom
Christkind fehlt noch immer jede Spur. Am 19. Dezember wurde es zuletzt
gesehen, da lag es friedlich in seiner Krippe auf dem [1][Weihnachtsmarkt
am Gendarmenmarkt]: mit einem weißen Leinentuch bekleidet, 50 Zentimeter
und drei Kilogramm schwer, aus Lindenholz in Kleinstarbeit geschnitzt. Es
sei das größte Christkind, das der Bildhauer Ernst Kraus aus Oberammergau
je geschnitzt habe, und noch dazu ein Unikat, so der Künstler. 18 Jahre
lang verbrachte es jede Vorweihnachtszeit auf dem Markt, wurde bestaunt und
bisher nie entwendet.
„Das Christkind ist eine Pietätsfigur, da haben die Leute schon
zurückgeschreckt“, sagt die Veranstalterin Gunda Kniep. Eine Ausnahme gab
es, ebenfalls im vergangenen Jahr: Am 17. Dezember erwischte ein
Sicherheitsbeamter eine Gruppe Jugendlicher mit der Holzfigur am Berliner
Dom. Er brachte das Christkind zurück, es bekam einen Draht an die Füße und
einen Ring an den Rücken, doch es nützte nichts: Zwei Tage später war die
Krippe erneut leer und blieb es auch. Am Mittwoch hat die Polizei nun die
öffentliche Fahndung nach dem Christkind begonnen.
Warum erst jetzt, zweieinhalb Wochen nach seinem Verschwinden? Sinkt denn
nicht mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, dass es unversehrt wieder
auftaucht? Vielleicht wollte man die Berliner so kurz vor dem Fest nicht
verrückt machen. Dass der Weihnachtssegen schief hing, haben eh nur die
bemerkt, [2][die bei einem Glühwein] in die leere Wiege geblickt haben. Man
habe erst die Spuren gesichert. So eine Auswertung brauche eben etwas Zeit,
erklärt eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Nachfrage. Als dabei
nichts herauskam, habe man sich entschieden, die Öffentlichkeit um Hilfe zu
bitten.
Also: Wer hat das Christkind gesehen? Wer war zur Tatzeit, am Abend des 19.
Dezember 2021, in der Nähe des Gendarmenmarktes und hat etwas
Ungewöhnliches beobachtet? Auf Hinweise, die zum Diebesgut führen, hat die
Polizei eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt. Es besteht auch die
Möglichkeit der anonymen Rückgabe. Zu der Wahrscheinlichkeit, [3][dass das
Christkind wieder auftaucht], will die Berliner Polizei allerdings keine
Prognosen erstellen. Damit ist sie vermutlich gut beraten: Wer durch eine
unbefleckte Empfängnis zur Welt kommt, kann bestimmt auch spurlos
verschwinden.
Waren dennoch Diebe am Werk, hätten sie noch eine Chance, das Fest zu
retten: Einige Christen feiern die Geburt Jesu erst dreizehn Tage später.
Russisch-orthodoxe und serbisch-orthodoxe Kirchen halten am julianischen
Kalender fest. [4][Weihnachten fällt bei ihnen auf den 6. und 7. Januar.]
Es ist also nicht zu spät, noch auf ein Weihnachtswunder zu hoffen.
6 Jan 2022
## LINKS
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[2] /Ueber-die-Grenze-zum-Weihnachtsmarkt/!5824520
[3] /Die-Wahrheit/!5819333
[4] /Nach-Weihnachten-ist-vor-Weihnachten/!5559367
## AUTOREN
Johanna Jürgens
## TAGS
Weihnachtsmärkte
Fahndung
Polizei Berlin
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