# taz.de -- Internationaler Währungsfonds in Sambia: Milliardenkredit sorgt f�… | |
> Der neue Präsident Haikande Hichilema sichert Sambia eine bitter nötige | |
> Finanzspritze. Doch die geht auf Kosten der Armen, sagen Kritiker. | |
Bild: Zambias Präsident Hakainde Hichilema bei seiner Wahl im August 2021 | |
LUSAKA taz | Sambias neuer [1][Präsident Haikande Hichilema] hat eines | |
seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen erfüllt und die Beziehungen zu den | |
internationalen Geldgebern repariert, die unter seinem Vorgänger Edgar | |
Lungu gelitten haben. Doch die Einigung mit dem Internationalen | |
Währungsfonds (IWF) am 6. Dezember über Kredite in Höhe von 1,4 Milliarden | |
US-Dollar vertieft jetzt die [2][innenpolitischen Gräben], die die Wahlen | |
im August geschlagen hatten. | |
Sambia, Afrikas zweitgrößter Kupferproduzent, hatte im Jahr 2020 als erstes | |
afrikanisches Land in der Coronapandemie die Zahlungsunfähigkeit erklärt, | |
nachdem die Regierung des damaligen Präsidenten Lungu eine | |
Schuldendienstzahlung in Höhe von 42,5 Millionen US-Dollar nicht leisten | |
konnte. Die Auslandsschulden Sambias betragen rund 16 Milliarden US-Dollar, | |
etwa 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und die Wirtschaft soll dieses | |
Jahr um lediglich 1 Prozent wachsen, weniger als die Bevölkerung. | |
Für Hichilema ist das Dreijahresprogramm mit dem IWF zentral für seine | |
Reformpläne. Es sei „eine Notwendigkeit in den Bemühungen, die Wirtschaft | |
zum Wohle des Landes wiederzubeleben“, erklärte er. Die mit dem IWF | |
vereinbarten Maßnahmen hätten ganz klar in seinem Wahlprogramm gestanden. | |
Die IWF-Repräsentantin in Sambia, Allison Holland, sprach von „Schwächen in | |
der Wirtschaftsführung und dem Management der öffentlichen Finanzen“, die | |
zu beseitigen seien. Die Regierung nennt die Covid-19-Pandemie und den | |
[3][Klimawandel als weitere Faktoren], die Reformen erzwingen. Doch nicht | |
alle sind überzeugt. „Dem IWF Vertrauen zu schenken, ist, wie Dracula sein | |
Blut anzuvertrauen“, schrieb der Unternehmer Sambo Mbale. | |
## Angst vor Preiserhöhungen | |
Umstritten ist insbesondere die Streichung staatlicher Subventionen für | |
Energie und Nahrungsmittel, was den Staatshaushalt entlastet, aber zu | |
Preiserhöhungen im Alltag führen wird – in einem Land, deren 19 Millionen | |
Einwohner zu 60 Prozent unter der Armutsgrenze leben. | |
„Die Oberschicht wird reicher, die Mittelschicht bleibt stabil, die | |
Arbeiterschicht wird überleben und die Unterschicht wird leiden“, fasst | |
Analyst Rasford Makungu die erwarteten Auswirkungen zusammen. „Leider | |
gehören die meisten Sambier zur Unterschicht.“ | |
Doch Anderson Bamda, Jugendsprecher der Regierungspartei, ist | |
zuversichtlich. Die Regierung Lungu habe Schulden gemacht, um laufende | |
Ausgaben zu finanzieren. „Wir nehmen Kredite für Investitionen auf, um die | |
Wirtschaft anzukurbeln.“ | |
21 Dec 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Machtwechsel-in-Sambia/!5789619 | |
[2] /Wahlkampf-in-Sambia/!5776876 | |
[3] /Duerre-in-Sambia/!5607141 | |
## AUTOREN | |
Arnold Mulenga | |
## TAGS | |
Sambia | |
Edgar Lungu | |
Hakainde Hichilema | |
Sambia | |
Sambia | |
Sambia | |
Sambia | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bildung in Sambia: Auch kostenlose Schulen kosten Geld | |
Sambias neuer Präsident Hichilema macht nach den Grundschulen auch die | |
Oberschulen kostenlos. Warum sind sie dann immer noch geschlossen? | |
Sambias neuer Präsident: Eher dürftige 100-Tages-Bilanz | |
An Präsident Hakainde Hichilema richten sich große Erwartungen. Noch hat er | |
nicht bewiesen, dass Sambias Politik nun weniger korrupt wird. | |
Giftgasangriffe an Schulen in Sambia: Über 100 verletzte Schüler | |
Schwere Belastungsprobe für den neuen Präsidenten: Eine Serie mysteriöser | |
Giftgasanschläge, die schon vor Jahren begann, scheint sich fortzusetzen. | |
Kenneth Kaunda ist tot: Afrikas letzter Gründervater | |
Sambia trauert um seinen ersten Präsidenten. Kenneth Kaunda führte sein | |
Land 1964 in die Unabhängigkeit. Nun starb er im Alter von 97 Jahren. |