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# taz.de -- Kim Jong Uns Gesprächsankündigung: Wenig glaubwürdiger Schritt
> Nordkorea will wieder mit dem südlichen Nachbarn reden. Klingt gut – aber
> in Wahrheit ist der Norden nicht an einem Ende des Konflikts
> interessiert.
Nun will Kim Jong Un also wieder sprechen. Der nordkoreanische Machthaber
ließ über seine Staatsmedien ausrichten, [1][dass eine Öffnung der direkten
Kommunikationskanäle mit dem Süden dem Wunsch des koreanischen Volks nach
Frieden entspreche]. Natürlich ist daran wenig auszusetzen. Im Gegenteil:
Eigentlich ist die Ankündigung eine gute Nachricht. Und mit Sicherheit wird
die diplomatische Offerte Kims von seinem Amtskollegen in Seoul mit
Handkuss empfangen werden.
Südkoreas Präsident [2][Moon Jae In] befindet sich auf der Zielgeraden
seiner Präsidentenzeit. Er stammt als letzter Regierungschef aus jener
Generation, die die Teilung Koreas noch als emotionale Leidensgeschichte
begreift. Und Moon hat es sich zum politischen Lebenswerk gemacht, endlich
Frieden in einem Konflikt zu bringen. Seine Vermittlerrolle zwischen Donald
Trump und Kim Jong Un hat die Hoffnungen darauf kurzzeitig aufleben lassen.
Doch auch wenn das spektakuläre Scheitern der Verhandlungen ebenso Schuld
der wenig kompromissbereiten Amerikaner waren, sollte mittlerweile klar
sein, dass das nordkoreanische Regime gar kein Interesse hat, diesen
tragischen Konflikt zu überwinden. Denn eine Öffnung des Landes hin zur
Außenwelt wäre der unweigerliche Suizid für das System. Nordkoreaner
müssten nicht mal nach Südkorea schauen, [3][um die Misswirtschaft ihrer
eigenen Elite] zu erkennen. Allein der Blick über die Grenze nach China –
auf glitzernde Hochhäuser und moderne Autos – ist ein unglaublicher
Kontrast zum bitterarmen Nordkorea.
Dass Südkorea als Bittsteller um Gespräche mit dem Norden ansuchen muss,
ist absurd. Seit Jahrzehnten versucht Seoul, Familienzusammenführungen zu
organisieren. Doch der Norden lässt diese nur zu, wenn es gerade in die
Agenda passt. Nicht zuletzt war es Kim selbst, der im Sommer sämtliche
Kommunikationskanäle zum Nachbarland kappte: Er ließ das gemeinsame
Verbindungsbüro entlang der Demarkationslinie kurzerhand sprengen.
30 Sep 2021
## LINKS
[1] https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-09/nordkorea-suedkorea-kommunikati…
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Moon_Jae-in
[3] /UN-wollen-Nordkorea-vor-Gericht-bringen/!5043993
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Kim Jong Un
Korea
Nordkorea
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China
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