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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Knapp 500 Tote in Indien
> In Indien, Brasilien und den USA steigen die Zahlen der Coronainfektionen
> stark. In Deutschland diskutiert man weiter über Impfanreize.
Bild: In einem „Impfcamp“ wollen sich Menschen in Mumbai gegen das Coronavi…
## Indien meldet 39.000 Neuinfektionen und viele Tote
Indien meldet 39.070 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl der
nachgewiesenen Ansteckungsfälle steigt laut Gesundheitsministerium damit
auf mehr als 31,93 Millionen. In Indien, wo rund 1,36 Milliarden Menschen
leben, starben 491 weitere Personen in Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Insgesamt sind es damit 427.862 Coronatote.
In Brasilien verzeichnet das Gesundheitsministerium 43.033 Neuinfektionen
mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl seit Beginn der
Pandemie steigt damit auf mehr als 20,15 Millionen. Weltweit ist das der
dritthöchste Wert nach den USA und Indien. 990 weitere Menschen starben in
Brasilien mit oder an dem Virus, insgesamt sind es laut Regierung 562.752
Todesfälle.
In den USA steigt die Zahl der Neuinfektionen um mindestens 41.059 binnen
24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten.
Insgesamt wurde damit in mehr als 35,91 Millionen Fällen das Coronavirus
nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt
um mindestens 205 auf 614.831. Weltweit verzeichnen die USA die höchsten
Infektions- und Totenzahlen. (rtr)
## Fast 40.000 neue Fälle an einem Tag im Iran
Der Iran hat am Sonntag mehr Coronatote und Neuinfektionen binnen eines
Tages als je zuvor registriert. Das Gesundheitsministerium in Teheran
meldete 542 Todesfälle und fast 40.000 Neuinfektionen seit dem Vortag. Die
Deltavariante des Virus wird als Ursache für den Anstieg der Zahlen
angegeben. Nach offiziellen Angaben sind damit mittlerweile über 94.000
Menschen im Iran an Corona gestorben, bei mehr als 4 Millionen
nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie. Wie in vielen Ländern
dürfte aber auch im Iran die Dunkelziffer deutlich höher liegen.
Die Deltavariante hat auch Krankenhäuser und Pflegepersonal im Iran an die
Grenzen gebracht. In vielen Städten sind die Intensivstationen und
Notaufnahmen mit neuen Coronapatienten überfüllt. Dies beeinträchtigt auch
die medizinischen Dienste. Das Gesundheitsministerium hatte letzte Woche
einen zweiwöchigen Lockdown gefordert, der aber vom Corona-Krisenstab aus
wirtschaftlichen Erwägungen abgelehnt wurde.
Der Iran ist von der Coronapandemie besonders hart betroffen, auch weil
US-Sanktionen die Wirtschaftskrise verschärft und die Einfuhr von
Impfstoffen erheblich erschwert haben. Die Impfkampagne für die mehr als 83
Millionen Menschen kommt daher auch nur schleppend voran. Bislang sind
weniger als vier Prozent der Iraner vollständig geimpft. (dpa)
## Diskussion über Ungeimpfte
Grünen-Co-Chef Robert Habeck ist dagegen, Coronatests für ungeimpfte
Personen kostenpflichtig zu machen. „Ich bin dafür, dass sie kostenlos
bleiben“, sagt er im ZDF. Sonst werde weniger erkannt, wo sich das Virus
ausbreite. Das wäre eine falsche Maßnahme. Geimpfte müssten auch im Herbst
und Winter ein freies Leben führen können. „Es wird einen Unterschied geben
im Zugang von Rechten.“
Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der
Union, Armin Laschet, spricht sich vor der Ministerpräsidentenkonferenz am
Dienstag gegen Nachteile für Nichtgeimpfte aus, die einen negativen
Coronatest vorweisen können. „Wer geimpft, genesen oder getestet ist, den
darf der Staat nicht von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
ausnehmen,“ sagt Laschet.
Der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hält es dagegen für
gerechtfertigt, künftig Schnelltests für Ungeimpfte kostenpflichtig
anzubieten. „Der Staat muss sein Geld für die Aufgaben einsetzen, die
wirklich notwendig sind und das sind nicht kostenlose Tests für Leute, die
sich nicht impfen lassen wollen, obwohl sie es könnten“, sagt VZBV-Vorstand
Klaus Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. Die
Situation sei nicht mehr vergleichbar mit der der vergangenen 15 Monate.
(rtr)
## Weiter steigende Zahlen
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 3.127 neue Positivtests. Das sind
1.030 mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 2.097 Neuinfektionen
gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 22,6 von 21,2 am
Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in
den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Vier
weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich
die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.782. Insgesamt
fielen in Deutschland bislang mehr als 3,79 Millionen Coronatests positiv
aus.
Angesichts steigender Infektionszahlen fordert der Deutsche Städte- und
Gemeindebund ein bundesweit einheitliches Vorgehen der Bundesländer im
Herbst. „Wir dürfen nicht damit beginnen, neue Flickenteppiche zu weben“,
sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke
Mediengruppe. Einheitlichkeit sei notwendig, damit die Maßnahmen für die
Bürgerinnen und Bürger einsichtig und nachvollziehbar seien. Landsberg
fordert zudem ein bundeseinheitliches Ampel-System zur Bewertung der
pandemischen Lage, das neben der Inzidenz auch die Belastung der
Krankenhäuser sowie die Impfquote berücksichtige.
„Für den Herbst muss jeder ohne Impfschutz damit rechnen, dass die
Alltagstests nicht mehr vom Steuerzahler gezahlt werden“, sagt
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet der Bild am Sonntag. Der CDU-Chef
wirbt zudem für Impfungen. „Impfen ist ein Akt von Eigenschutz und
Solidarität. Je mehr es machen, desto mehr Freiheit für alle.“ Geimpfte
dürften keine Nachteile haben, weil andere „keine Lust haben oder zu bequem
sind“. Jede Coronamaßnahme und jede Regel müsse im Übrigen immer der
aktuellen pandemischen Lage angemessen sein. (rtr)
## Stimmen für Abkehr von Inzidenzwert
Kurz vor der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit
Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag mehren sich die Stimmen, die eine
Abkehr vom Inzidenzwert als alleinigem Maßstab zur Bewertung der
Infektionslage fordern. So plädiert CSU-Landesgruppenchef Alexander
Dobrindt in der Bild am Sonntag für einen neuen „dynamischen 3-I-Wert“ aus
Impffortschritt, Intensivbettenauslastung und Inzidenz.
Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) fordert
eine Corona-Ampel. „Sie muss neben den aktuellen Coronazahlen auch die
Auslastung der Krankenhäuser und Intensivbetten und den Impffortschritt
berücksichtigen.“ (rtr)
## Israel verschärft Coronamaßnahmen
Angesichts steigender Zahlen an neuen schweren Coronafällen gelten in
Israel seit Sonntag wieder strengere Beschränkungen. Bei Veranstaltungen im
Freien mit mehr als 100 Teilnehmer*innen muss nun wieder Maske getragen
werden. Kleinere Veranstaltungen dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder
Menschen mit negativem Corona-Testergebnis besuchen. Auch Kinder müssen ein
negatives Ergebnis vorzeigen.
Das israelische Kabinett hatte die Maßnahmen vergangene Woche beschlossen.
Zuvor waren in dem 9,3-Millionen-Einwohner-Land an mehreren Tagen
hintereinander deutlich mehr als 3.000 neue Infektionen täglich verzeichnet
worden. Einen neuen Höchststand gab es bei schwerkranken Covid-Patienten.
Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag berichtete, wurden am Samstag 348
Schwerkranke in den Krankenhäusern behandelt. Davon waren 71 in kritischem
Zustand.
In Israel sind etwa 58 Prozent der Bevölkerung geimpft. Mehr als 422.000
Menschen haben sogar schon eine dritte Spritze erhalten. (dpa)
## Antisemitismus hat in Coronazeiten Konjunktur
Der Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias)
hat nach einem Bericht der Welt am Sonntag vom März 2020 bis zum März
dieses Jahres 561 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur Coronapandemie
registriert. Fast 60 Prozent davon ereigneten sich bei Versammlungen und
Demonstrationen, heißt es demnach in einer Studie der Rias für das American
Jewish Committee Berlin Ramer Institute.
Juden und Jüdinnen schilderten dem Bericht zufolge auch Alltagssituationen,
in denen sie beispielsweise im Supermarkt von Fremden beschimpft und
beschuldigt wurden, das Coronavirus in die Welt gesetzt zu haben. Juden
würden verantwortlich gemacht für die Pandemie oder auch für staatliche
Eindämmungsmaßnahmen gegen das Virus, heißt es demnach in der Untersuchung,
die den Zeitraum vom 17. März 2020 bis 17. März 2021 betrachtete.
Daniel Poensgen von Rias sagte der Zeitung: „Die Proteste am ersten
August-Wochenende zeigen, dass es eine Kontinuität hinsichtlich
antisemitischer Äußerungen bei Versammlungen gegen die Maßnahmen zur
Eindämmung der Coronapandemie gibt.“ Man habe es hier mit einem
verschwörungsideologischen und rechtsextremen Spektrum zu tun, das auch mit
Ende der Pandemie nicht einfach verschwinden werde. (epd)
## Kontrollen von Reisenden
Insgesamt 350.000 Reiserückkehrer*innen sind in den ersten fünf Tagen
nach Inkrafttreten der Corona-Einreiseverordnung von der Bundespolizei
kontrolliert worden. Der Bild am Sonntag zufolge konnten davon 1.100 kein
negatives Testergebnis und keinen Impfnachweis vorlegen. Die
Beanstandungsquote liege damit bei 0,3 Prozent. Aus Kreisen der
Bundespolizei verlautete, die sehr geringen Beanstandungszahlen zeigten,
dass sich die Reisenden auf die Veränderung der Vorgaben der
Corona-Einreiseverordnung eingestellt hätten.
## 26 weitere Coronafälle bei Olympiabeteiligten
Bei den Olympischen Spielen in Tokio sind am Sonntag weitere 26 Coronafälle
registriert worden. Darunter befand sich laut einer Mitteilung der
Olympia-Organisatoren kein Athlet. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im
Zusammenhang mit den Sommerspielen erhöhte sich auf 430, davon waren
bislang 32 Bewohner*innen des olympischen Dorfs. Seit dem 1. Juli
wurden rund 600.000 Coronatests bei den Olympiabeteiligten vorgenommen.
(dpa)
8 Aug 2021
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