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# taz.de -- Putin und Biden treffen sich in Genf: Putin punktet an der Heimatfr…
> Russlands Präsident spult sein bekanntes Programm ab. Für die
> Staatsmedien ist er zurück auf der internationalen Bühne und geht als
> Sieger vom Platz.
Bild: Zurück auf internationaler Bühne: Kremlchef Wladimir Putin am Mittwoch …
Moskau taz | Die Erwartungen an die Ergebnisse des [1][Spitzentreffens
zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden] in Genf am
Mittwoch in Genf waren auf beiden Seiten gedämpft. Die Kontrahenten trafen
sich nach längeren Scharmützeln. Biden hatte den Vorschlag im April
eingebracht, Putin ließ sich für die Zustimmung Zeit. Am Ende willigte er
ein.
Das Ziel, als gleichwertiger Partner auf internationaler Bühne von
Washington anerkannt zu werden, ist seit der Sowjetunion Leitmotiv
russischer Außenpolitik. Putin stimmte zu und stand für einige Zeit im
Rampenlicht. Das letzte Mal hatte er sich mit dem Präsidenten
Tadschikistans am 9. Mai in Moskau öffentlich gezeigt.
Putin genoss die Aufmerksamkeit, er war gut gelaunt und bestens
vorbereitet. Nur dreieinhalb Stunden dauerte die Zusammenkunft, bei der der
Kremlchef den Gesprächspartner mehrfach lobte.
Für Russlands staatliche Medien ging Wladimir Putin denn auch als
Überlegener aus dem Gespräch hervor. Wladimir Putin wich nicht von seiner
Linie ab. Den Fall des inhaftierten Oppositionellen, Alexei Nawalny,
erklärte er mit den Standardformeln eines vermeintlichen Gesetzesverstoßes.
## Nicht verantwortlich
Auch die Ukraine, Syrien und Iran bewegten sich in dem bekannten
geopolitischen Kontext, Moskau weist Verantwortung von sich. Weder für
russische noch für ausländische Zuschauer brachten die Anmerkungen des
russischen Präsidenten etwas Neues.
Es ging um den Austausch unter vier Augen, und dieses Ziel ist aufgegangen.
Nebenbei einigten sich beide Seiten noch auf eine Vereinbarung über
„strategische Stabilität“ und die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur
Cybersicherheit. Überdies wollen beide Länder ihre zurückbeorderten
Botschafter wieder auf ihre Posten schicken. Man könne von zwei Staaten
keinen „familiären Ton“ erwarten, aber immerhin gäbe es ein
„Wetterleuchten“, lachte der Kremlchef.
Putin war aus seiner Anti-Covid-Schleuse vor den Toren Moskaus aufgetaucht
und zurück auf der internationalen Bühne. Mehr als zwei Stunden hätten
Biden und Putin ohne Diplomaten, Militärs und Assistenten unter vier Augen
gesprochen. Das hätte es in den russisch-amerikanischen Beziehungen vorher
noch nicht gegeben, frohlockte die Gemeinde kremlnaher Journalisten.
Zufrieden äußerte sich auch der Vizechef des Föderationsrates, Konstantin
Kosatschow. Biden habe sich überzeugen können, dass Putin nicht zum Gipfel
erschienen sei, um über die Rücknahme von Sanktionen zu verhandeln oder
„unter Druck sein Verhalten zu verändern“. Vielmehr gehe es um „wirklich
gleichberechtigte Zusammenarbeit“. Das klingt wie eine Beschwörung.
Vertretern der russischen Bürokratie fällt es schwer,
Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den USA zu überwinden oder zu
verbergen.
## Blick in den Abgrund
Moskau bleibt für Washington „militärisch die Hauptbedrohung“, meint der
Leiter des analytischen Zentrums StrategPRO, Alexander Wedrussow. Das
dürfe aber nicht die Suche nach Lösungen verhindern. [2][Die Gespräche in
Genf] seien ein Versuch, die Verschlechterung der Beziehungen aufzuhalten,
meinte er in der Iswestija.
Die Politologin Lilja Schewzowa wertet den Gipfel als positiv, weil beide
Seiten in den Abgrund geschaut hätten und zurückgewichen seien. „Keiner
möchte eine Eskalation.“ Noch immer spielen die USA für Russland die „Rol…
eines Gegners und die eines gelegentlichen Partners. Für Moskau ist es
erniedrigend, wenn die USA Russland ignorieren.“
17 Jun 2021
## LINKS
[1] /Treffen-von-Putin-und-Biden/!5779639
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## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
## TAGS
Russland
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